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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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gewidmeten Jenseitswelten tatsächlich barbarisch, unnötig und überholt war, und dass sich beim virtuellen Konflikt diese Einsicht schließlich durchsetzen würde. Zu jener Zeit hielten die meisten Leute eine Teilnahme der Kultur am Krieg für unfair, da es am Ausgang ohnehin kaum Zweifel geben konnte.
    Wenn ein virtueller Krieg funktionieren sollte, musste das Ergebnis allseits akzeptiert werden. Insbesondere die Verlierer mussten bereit sein, die Niederlage hinzunehmen, anstatt sich dagegen aufzulehnen und den Eid zu widerrufen, den sie vor Beginn der Konfliktion bei der Kriegführungsvereinbarung abgelegt hatte. Die allgemeine Meinung lautete, dass eine Beteiligung der Kultur der Pro-Hölle-Seite einen Vorwand dafür geben würde, genau das zu tun, wenn sie zu verlieren drohte.
    » Die Anti-Höllen-Seite versuchte als erste, die konfliktführenden Elaborationssubstrate ihrer Widersacher zu hacken«, fuhr das Schiff fort. » Ihre Gegner schlugen zurück. Außerdem führte die Anti-Höllen-Seite Hackangriffe gegen einige der Höllen, mit dem Ziel, ihre Bewohner zu befreien oder die betreffenden virtuellen Welten vollständig zu zerstören.
    Die verschiedenen Hackattacken beider Seiten sind fast alle fehlgeschlagen, und jene, die erfolgreich waren, richteten kaum Schaden an. Was zahlreiche Bewertungsdispute zur Folge hatte, die derzeit noch alle rechtshängig sind, aber wahrscheinlich nicht mehr lange. Umfangreiche juristische und diplomatische Auseinandersetzungen sind sehr wahrscheinlich und werden vermutlich schon vorbereitet.
    Bisher noch nicht bestätigten Berichten zufolge befinden sich gewisse geheime Substrate, die einige der wichtigsten Höllen beinhalten, nicht dort, wo man sie eigentlich vermuten würde, nämlich innerhalb der Einflussgebiete der Zivilisationen, die sie schufen, sondern in der Tsungarialischen Scheibe, insbesondere in den bisher schlafenden Fabrikaria und den dort vielleicht verborgenen Substraten. Wenn das stimmt, besteht durchaus die Möglichkeit, dass der Krieg vom Virtuellen ins Reale übergreift.
    Deshalb findet sich das Sichultianische Enablement plötzlich und völlig unerwartet in einer Position der Macht wieder, die weit über die Entwicklungsstufe jener Macht hinausgeht. Es schickt sich an, einen wichtigen, vielleicht sogar einen entscheidenden Beitrag zu leisten in einer Situation, die außerordentlich wichtig werden und zu einem Konflikt im Realen führen könnte, einem Krieg, an dem mehrere hochentwickelte Zivilisationen beteiligt wären. Da Mr. Veppers im Sichultianischen Enablement so große Macht hat, kommt dem, was er denkt und tut, erhebliche Bedeutung zu.«
    Yime dachte darüber nach. » Warum sollten wir… warum sollte Quietus daran beteiligt werden?«
    » Es gibt eine Komplikation«, sagte das Schiff.
    » Das dachte ich mir.«
    » Es gibt sogar zwei.«
    » Damit habe ich nicht gerechnet«, räumte Yime ein.
    » Die erste betrifft diese Person.« Eine Gestalt erschien.
    » Hm«, brummte Yime nach einem Moment. Die Gestalt war panmenschlich: eine Sichultianerin, nahm Yime aufgrund der Körperproportionen an. Die Frau war kahlköpfig und trug einen kurzen, ärmellosen Kasack, der bunte, überaus komplexe Tätowierungsmuster auf der nachtschwarzen Haut zeigte. Die Sichultianerin lächelte. Bei genauerem Hinsehen bemerkte Yime weitere Muster an den Zähnen und im Weiß der Augen. Die beiden nackten Gestalten, die sie zuvor gesehen hatte, waren ohne solche Tätowierungen gewesen, vermutlich deshalb, weil es verallgemeinernde Beispiele für die betreffende Spezies gewesen waren. Diese Person war wie die Darstellung von Veppers zweifellos ein Individuum. » Eine Sichultianerin, nehme ich an«, sagte sie.
    » Ja.«
    » Die vielen Zeichen und Symbole sind nicht natürlichen Ursprungs.«
    » Korrekt.«
    » Sind sie… real?«
    » Sie waren real und permanent. Und sie setzten sich im Innern des Körpers fort. Jene Frau war eine Intaglierte und gehörte damit zu einer Gruppe von Menschen im Sichultianischen Enablement, deren Tätowierungen ihre ganze physische Existenz betreffen. Es begann als eine Kunstform, doch später wurde eine Strafe daraus, insbesondere bei privaten Schulden.«
    Yime nickte. Welche eine seltsame, bizarre Form der Bestrafung, dachte sie.
    » Sie heißt Lededje Y’breq«, teilte ihr das Schiff mit.
    Sie war eine Intaglierte, aber Sie heißt, nahm Yime zur Kenntnis. Schiffsgehirne machten keine derartigen Fehler. Sie ahnte, wohin dies führte.
    » Ms.

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