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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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sah wie ein langer, recht massiver Bolzen aus, an dem mehrere geglättete Beilagscheiben, Nuten und Abdeckrosetten befestigt waren.
    » Das ist die Meine Wenigkeit, ich zähle, eine ehemalige Begrenzte Angriffseinheit, die jetzt zu den Anderweitigen gehört«, sagte das Schiff. » Sie wurde von der Vernunft inmitten von Wahnsinn, Scharfsinn bei Aberwitz kurz vor dem Ildiranischen Krieg konstruiert, und man nimmt an, dass sie sporadischen Kontakt mit ihr hat. Die Meine Wenigkeit, ich zähle ist nach eigenen Angaben ein Peripatetischer Exzentriker: ein Wanderer und Vagabund, ein Trampschiff. Zum letzten Mal hat man vor etwa acht Jahren von ihr gehört, als sie erklärte, sich vielleicht zurückziehen zu wollen. Zwei Jahre zuvor befand sie sich im Sichultianischen Enablement und könnte deshalb die erwähnte Verbindung zwischen Sichult und der Vernunft inmitten von Wahnsinn, Scharfsinn bei Aberwitz sein. Es gibt Hinweise darauf, dass sie Bilder von seltsamen und exotischen Lebewesen oder Apparaten sammelt, und vielleicht wollte sie ihrer Sammlung ein Bild von Lededje Y’breq hinzufügen.«
    » Es müsste ein sehr umfangreiches Bild sein.«
    » In der Tat.«
    » Und es würde eine zehn Jahre jüngere Person als die Frau zum Zeitpunkt ihres Todes zeigen. Wenn sie auf eine bestimmte Art und Weise erfasst wurde, wüsste sie nichts davon, ermordet worden zu sein.«
    » Vielleicht hat man es ihr gesagt.«
    Yime nickte. » Das wäre möglich.«
    » Wir glauben, die derzeitige Position der Meine Wenigkeit, ich zähle einigermaßen genau zu kennen«, sagte das Schiff vorsichtig.
    » Ach?«
    » Möglicherweise befindet sie sich bei der ASS Totale Innere Reflexion.«
    » Und wo ist die?«
    » Das wissen wir nicht. Sie gehört zu den Vergessenen.«
    » Zu den was?«
    » Eben.«

10
    E in was?«
    » Ein Hymen.«
    Es gab einige Dinge zu erledigen, fand Lededje, und vielleicht blieb ihr dafür nur eine Nacht im Allgemeinen Systemschiff. Mit jemandem Sex zu haben, stand nicht an erster Stelle auf ihrer Prioritätenliste, fühlte sich aber auch nicht nach dem unwichtigsten aller Punkte darauf an.
    Der attraktive junge Mann musterte sie verwirrt. » Woher soll ich wissen, was das ist?«
    Zumindest glaubte sie, diese Worte von ihm zu hören. Die Musik war sehr laut.
    Es gab in diesem Bereich » Soundfelder« genannte Zonen, in denen die Musik wie durch Magie zu einem Flüstern wurde oder ganz verschwand. Nur einige Meter entfernt bemerkte sie ein vages blaues Glühen, das auf die Präsenz eines solchen Felds hinwies, und recht wagemutig, wie sie fand, legte sie dem attraktiven jungen Mann die Hand auf den Puffärmel und ermutigte ihn, ihr dorthin zu folgen.
    Vielleicht lag es an ihr, dachte Lededje. Sie sprach Marain, das Idiom der Kultur. Zwar fühlte es sich seltsam vertraut an, sich in dieser Sprache auszudrücken, aber wenn sie bewusst darüber nachdachte, geriet sie ins Stocken und stolperte über die Worte. Manchmal brachten sie auch spezielle Ausdrücke aus dem Konzept; in Marain schien es viele Wortkombinationen ohne ein direktes Äquivalent im Sichultianischen zu geben.
    Die sehr laute rhythmische Musik– offenbar nannte man sie Tucker, aber Lededje musste erst noch herausfinden, ob sich dieser Name auf die Komposition, den Künstler oder die Art der Musik bezog– verklang fast ganz. Der attraktive junge Mann wirkte noch immer verwirrt.
    » Sie scheinen verwirrt zu sein«, sagte Lededje. » Können Sie sich das Wort nicht von Ihrer neuralen Borte erklären lassen?«
    » Ich habe keine Borte«, sagte der junge Mann. Er strich mit der Hand über die eine Seite seines Gesichts und das lange, dunkle, lockige Haar. » Derzeit habe ich nicht einmal ein Terminal dabei; ich möchte mich von nichts ablenken lassen.« Er hob den Kopf und sah dorthin, wo das Soundfeld seinen Ursprung zu haben schien, in der Decke, die in der Dunkelheit über ihnen verborgen blieb. » Schiff, was ist ein Hümen?«
    » Ein Hymen«, korrigierte Lededje.
    » Ein Hymen beziehungsweise Jungfernhäutchen ist ein dünnes Häutchen am Scheideneingang weiblicher Säugetiere, insbesondere Menschen«, antwortete das Schiff aus dem langen silbernen Ring an Lededjes Finger. » Man findet es bei etwa achtundzwanzig Prozent der panmenschlichen Metaspezies, und seine Präsenz gilt oft als Zeichen dafür, dass das betreffende Individuum noch keinen Geschlechtsverkehr hatte. Allerdings…«
    » Danke«, sagte der attraktive junge Mann, krümmte einen Finger um den Ring und

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