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Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Krieg der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Krieg der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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allerdings inoffiziell, nicht aufgrund einer politischen Position, sondern aufgrund seines Reichtums und seiner Beziehungen.«
    Das Bild des Sternhaufens mit den grün markierten Sonnen und dem großen, weißhaarigen Mann verschwand und wich der früheren Darstellung des Sichultianischen Enablement. Die Sonne namens Quyn leuchtete noch immer besonders hell.
    » Ms. Nsokyi«, sagte das Schiff, » wissen Sie um die langjährige Konfliktion über die Zukunft der Jenseits-Versionen, die unter der Bezeichnung › Hölle‹ bekannt sind?«
    » Ja«, antwortete Yime.
    » Konfliktion« war der korrekte Ausdruck für eine förmliche Auseinandersetzung innerhalb einer virtuellen Realität– deren Ausgang weit über die Grenzen des virtuellen Kampfgebiets hinausgehende Konsequenzen hatte–, aber die meisten Leute sprachen vom » Krieg im Himmel«. Inzwischen dauerte er seit drei Jahrzehnten, und ein endgültiges Ergebnis stand noch immer aus. Vor einer Weile hatte Yime gehört, dass der Krieg seinem Ende entgegenging, aber solche Berichte gab es etwa alle hundert Tage seit Beginn der Konfliktion, und niemand nahm sie mehr ernst. Die meisten Leute hatten längst das Interesse daran verloren.
    » Gut«, sagte das Schiff. » Mr. Veppers kontrolliert den größten Teil der Produktionskapazität des Enablement und hat auch Zugang hierzu.« Ein Stern am Rand des betreffenden Raumgebiets leuchtete auf und erregte damit Aufmerksamkeit. Das Bild wurde herangezoomt, zeigte schließlich einen Gasriesen mit einem einzelnen Ring. Zwischen den großen, graubraunen Polarregionen zeigte der gewaltige Planet sieben horizontale Bänder in verschiedenen Gelb-, Rot- und Braunschattierungen.
    » Dies«, sagte das Schiff, als der äquatoriale Ring des Gasriesen einmal grün aufblitzte, » ist der künstliche planetare Nebel, den man › Tsungarialische Scheibe‹ nennt. Er befindet sich im Orbit des Planeten Razhir im Tsung-System. Die Scheibe besteht aus über dreihundert Millionen einzelnen Habitaten, und die meisten davon sind Produktionsanlagen, sogenannte Fabrikaria. Die Scheibe wurde vor zwei Millionen Jahren von den damals sublimierenden Meyeurne aufgegeben und kurz nach deren Verschwinden zum Galaktischen Protektorat. Den Protektoratsstatus hielt man für notwendig, nachdem es zu einem chaotischen und gefährlich außer Kontrolle geratenen Krieg um die Scheibe und ihr beträchtliches Produktionspotenzial in Hinsicht auf sehr leistungsfähige Schiffe und Waffen gekommen war. Die betroffenen Zivilisationen waren die Hreptazyle und die Yelve.«
    Das Schiff verzichtete darauf, Bilder der Meyeurne, Hreptazyle oder Yelve zu zeigen. Yime hatte noch nie von diesen Spezies gehört, was bedeutete, dass sie nicht mehr existierten oder unwichtig waren.
    » Kurz nach dem Ildiranischen Krieg erhielt die Kultur als letzte der vertrauenswürdigen Stufe-Acht-Zivilisationen den Auftrag, die Scheibe zu schützen«, fuhr die Bodhisattva fort. » Doch als Teil von etwas, das auf Kriegsreparationen nach dem Chel-Debakel sechshundert Jahre zuvor hinauslief, überließen wir den Nauptre-Reliquaria und ihren Juniorpartnern GFKF umfassende Kontrolle über die Tsungarialische Scheibe.«
    Von den Nauptre-Reliquaria und den GFKF hatte Yime natürlich gehört. Die Reliquaria waren wie die Kultur eine Zivilisation der Stufe Acht und technisch etwa auf dem gleichen Stand. Ursprünglich eine Spezies großer, pelziger und kriechender Beuteltiere, hatten sie sich während der letzten beiden Jahrtausende ausschließlich in Form ihrer Schiffe manifestiert: ASS -große Konstruktionsschiffe, kleinere, aber immer noch recht große Raumschiffe, weniger autarke durchs All reisende Einheiten und zahlreiche metergroße Individuen, ungefähr das Äquivalent von Drohnen, allerdings ohne ein Standardmodell. Anschließend reichte die Präsenz der Reliquaria über den Zentimeter- und Millimeterbereich hinaus bis zu kollektivierten Nanorobotern.
    Die pelzigen Beuteltiere existierten noch immer, hatten sich aber auf ihre Heimatwelten und in ihre Habitate zurückgezogen, führten dort ein Leben zufriedener, egoistischer Indolenz und ließen sich in der galaktischen Gemeinschaft von ihren Maschinen repräsentieren. Man vermutete allgemein, dass sich die Reliquaria schon ein ganzes Stück weit auf dem rutschigen (und verwirrenderweise nach oben führenden) Hang der Sublimierung befanden; ihre Beziehungen zur Kultur waren förmlich– vielleicht sogar frostig–, nicht unbedingt freundlich,

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