Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
Callan, könntest du dich als Herr und Meister des Lageraums vielleicht dazu herablassen, uns tatsächlich über das zu informieren, was gerade ansteht?«
Callans Nasenflügel bebten. »Leg es nicht drauf an, Noob. Du und dein Schwefeltyp seid hier nur geduldet. Also, für alle: Fangen wir unten an. Politiker jeder Couleur und jeden Geschmacks bedrohen einander gerade mit Krieg, Invasionen und allen Arten von wirtschaftlichem Terrorismus, weil sie glauben, die Familie sei nicht imstande, sie aufzuhalten. Das Gerücht fehlender Frontagenten und auch fehlender Torques hat sich ganz klar verbreitet. Also, überall in der Welt brechen alte Fehden, alter Hass und Vendetten zwischen jahrhundertealten Feinden aus, die sich auf ernsthaftes und lang aufgeschobenes Blutvergießen vorbereiten.
Dazu kommt, dass all die üblichen unüblichen Verdächtigen es kaum noch abwarten können, die Situation auszunutzen. Während also die Katze aus dem Haus ist, kriegen die Mäuse grade folgerichtig Oberwasser. All die üblichen ekelhaften Organisationen und Individuen operieren jetzt immer offener, und probieren einfach, ob wir eingreifen und sie aufhalten. Wir haben den Frieden so lange erzwungen, dass wir einfach vergessen haben, wie viel Übles unter der Oberfläche geblubbert hat.«
Er unterbrach sich, um mich vorwurfsvoll anzustarren. Alle anderen taten das Gleiche. Ich starrte zurück.
»Je mehr aus ihren Löchern kommen, desto einfacher wird es für uns, ihnen in den Hintern zu treten«, sagte ich. »Sie kriegen also nur, was sie verdienen. Noch mehr, Callan?«
»Oh, massenhaft. Alles mies, an der Grenze zu nervtötend. Elbensichtungen sind angestiegen. Signifikant angestiegen. Der Geheimdienst nimmt gegenwärtig an, dass die Schwächung der Dimensionsgrenzen durch die Eindringlinge die Elben planen lässt, aus ihrem langjährigen Exil zurückzukehren. Der Geheimdienst denkt auch, dass wir versuchen sollten, den Feenhof zu kontaktieren, um wenigstens zu versuchen, sie als Alliierte gegen die Eindringlinge auf unsere Seite zu ziehen. Weil es ja auch nicht im Interesse der Elben wäre, dass die Eindringlinge genau die Welt zerstören, die sie selbst ja unbedingt wieder erobern wollen.«
»Elben werden sich nie auf die Seite der Menschen schlagen«, sagte ich kurz. »Sie hassen uns zu sehr. Eher schlagen sie sich selbst auf die Seite der Eindringlinge, und sei es nur für das Vergnügen, die Eindringlinge das tun zu sehen, was sie selbst nie tun konnten: Die Menschheit ermorden.«
»Dann sind da die Aliens«, sagte Callan. »Die meisten Spezies, die wir beobachten, sind auf und davon. Vermutlich sind sie weg, solange sie noch können.«
»Die Ratten verlassen das sinkende Schiff«, grollte der Seneschall.
»Naja, so ziemlich«, sagte Callan. »Fühl dich übrigens frei, einfach mal dazwischen zu quatschen und meinen Bericht zu unterbrechen, wann immer dir danach ist, Cyril. Dann sind da schließlich noch wenige, aber deutliche Hinweise darauf, dass Himmel und Hölle direktes Interesse an dem zeigen, was vor sich geht. Es gibt Berichte von Engeln. Von denen von Oben und denen von Unten.«
Wir sahen alle auf Roger, der mit den Achseln zuckte. »Schaut nicht mich an. Keine Seite würde sich einem Halbblut anvertrauen. Tatsächlich ist es so, dass sie sich sogar um das Privileg prügeln würden, wer mir den Garaus machen darf.«
»Das kann ich gut verstehen«, sagte ich.
In diesem Moment hallte der schreckliche Klang eines wirklich großen Gongs durch den Lageraum, so laut, dass die Leute sich die Hände an die Ohren pressten, um ihn nicht hören zu müssen. Jeder sah sich panisch um und wappnete sich gegen einen Angriff, aber alles, was passiert war, war, dass Merlins Spiegel aus meiner Tasche hüpfte, umgehend zu voller Größe anwuchs, in der Luft hängen blieb und ein Portal zwischen dem Lageraum und der alten Bibliothek bildete. William Drood starrte aus der Öffnung in den zu Tode erschrockenen Lageraum und lächelte schwach.
»Tut mir leid. Ich dachte, ich hätte die Gongfunktion abgestellt.«
Ich seufzte schwer. »Ich bin im Moment ein kleines bisschen beschäftigt, William. Ist es wirklich wichtig?«
»Aber natürlich!«
»Aber natürlich«, sagte ich. »Alles ist dieser Tage wichtig. Immer sind es sauwichtige Neuigkeiten, niemals ist Zeit für etwas Herzerwärmendes, sowas wie ein Dachs, der skateboarden kann oder so. Hört gar nicht auf mich, ich rede nur so vor mich hin, weil ich sonst anfange, mit Sachen zu
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