Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
darum, sich nach dem Ding umzusehen, das hinter ihm herkam. Er trug die gleiche Art Rüstung, auch wenn die meisten seiner Juwelen nicht mehr blinkten. Er hielt eine Art Gewehr in der einen und ein langes Schwert in der anderen Hand. Als er näher herankam, konnte ich sehen, dass er etwa so alt war wie ich, auch wenn sein brutales, blutbespritztes Gesicht ihn älter erscheinen ließ. Er trug sein jettschwarzes Haar in einer langen Mähne, die er mit einem goldenen Reif um seine Stirn aus dem Gesicht hielt. Und trotz seiner verzweifelten Situation grinste er, als würde er ein Spiel spielen. Das einzige, das sich lohnte. Er war groß und hatte geschmeidige Muskeln und ich wusste irgendwie, dass das Blut, das von seiner Rüstung tropfte, nicht seines war.
Noch mehr bewaffnete Männer kamen über den schneeigen Horizont heran. Sie pflügten durch den Schnee, dem rennenden Mann hinterher; sie jubelten und heulten und klangen dadurch eher wie Bestien denn Menschen. Sie feuerten ihre Waffen ab, aber irgendwie war er nie da, wo die Energiestrahlen trafen. Schnee explodierte hinter ihm, kochendes Wasser flog in dampfenden Tropfen durch die kalte Luft. Aber schließlich schien er sich dafür zu entscheiden, dass es keinen Sinn mehr hatte weiterzulaufen und wandte sich abrupt zu seinen Verfolgern um. Einen Arm hob er vor sich hoch. Die Energiestrahlen zielten auf der Stelle auf ihn, nur um von einem unsichtbaren Kraftfeld aufgehalten zu werden, das offenbar von seinem erhobenen Arm ausging.
Die Verfolger schlossen zu dem Krieger auf und er stand geduldig da und wartete auf sie. Zu meiner Überraschung legten sie ihre Waffen weg und gingen mit ihren Schwertern auf ihn los, sobald sie in Reichweite waren. Der Kampf, der sich nun anschloss, war schnell und wild, wie nichts, was ich bisher gesehen hatte. Jede Bewegung war kalt und klinisch und völlig erbarmungslos. Der Krieger kämpfte gut und grimmig, und ging mit der langen Stahlklinge um, als hätte sie kein Gewicht. Blut und Innereien und abgehackte Glieder zierten schon bald den blutigen Schnee um ihn herum und keiner seiner Feinde kam ihm auch nur nahe genug, um ihn zu berühren. Er stampfte in dem blutroten Schnee vor und zurück, schnitt und schlitzte und vermied die Schläge, die von allen Seiten auf ihn zukamen, mit katzenhafter Grazie.
Es waren sicher mehr als zwanzig Mann und mehr gegen einen einzigen Krieger gewesen, und er hatte sie alle in ein paar Minuten getötet.
Als der letzte Mann in einem Springbrunnen von arteriellem Blut zu Boden fiel, sah sich der Krieger ruhig um. Er atmete nicht einmal schneller. Er nickte einmal, als wäre er mit seiner Performance zufrieden und senkte sein Schwert. Er wollte sich gerade entspannen, als ein Mann aus dem Schnee hinter ihm hochkam. Er hatte sich unter einer Leiche versteckt, komplett versteckt und hatte dort auf seine Gelegenheit gewartet. Er hob seine unbekannte Waffe, um den Krieger in den Rücken zu schießen und ich zog meinen Revolver und schoss den Mann in den Kopf, durch das Portal. Eine Kugel aus der Vergangenheit, um einen Kerl in der Zukunft zu töten.
Der Knall des Revolvers war nach dem kurzen Summen der Energiewaffen laut und harsch, und der Krieger wirbelte unglaublich schnell herum, sein Schwert gezückt. Gerade rechtzeitig, um den Mann, der ihn getötet hätte, im Schnee mit halb zerschossenem Kopf zusammenbrechen zu sehen. Der Krieger sah mich, der ihn durch ein Loch in der Luft beobachtete und sein Blick war dunkel und kalt und nachdenklich. Er kam ruhig durch den blutigen Schnee auf das Tor zu und blieb dort stehen, um mich einen langen Augenblick einzuschätzen. Blut tropfte von der Klinge und dampfte in der kalten Luft, die durch das Portal zu mir wehte. Er sagte etwas, sein Atem bildete Wolken in der Luft, aber ich konnte ihn nicht verstehen. Es klang nicht wie irgendeine menschliche Sprache, die ich je gehört hatte. Ich befahl meinem Torques zu übersetzen und plötzlich begannen die Worte einen Sinn zu ergeben.
»Danke für die Hilfe«, sagte der Krieger. »Ich habe nicht erwartet, an diesem gottverlassenen Ort einen Freund zu finden. Ich habe dir gegenüber eine Ehrenschuld, Fremder.«
»Wo ist der Rest deiner Leute?«, fragte ich.
Er zuckte mit den Achseln. »Tot. Jeder Einzelne von ihnen. Wir wussten, es wird eine Selbstmord-Mission, als uns der Kaiser hierhin schickte, aber es war nicht so, als hätten wir eine Wahl gehabt. Die Menschen schlagen vor, der Kaiser ordnet an. Besonders
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