Krieg der Wächter - Green, S: Krieg der Wächter - Daemons Are forever
schien der Raum sehr groß und leer. Die Matriarchin selbst schien irgendwie kleiner und schmächtiger zu sein. Sie tat ihr Bestes, um aufrecht und stolz dazustehen, aber das erste Mal, seit ich sie kannte, sah ich, dass es sie anstrengte. Sie war formell gekleidet, aber ihre lange graue Mähne hing ungepflegt herab, anstatt dass sie sie hochgesteckt hatte. Sie nickte steif zu mir herüber, eine bleistiftdünne alte Lady, die nicht mehr viel außer ihrer Würde besaß.
»Edwin, es ist schön, dich zu sehen.«
»Dich auch, Großmutter. Darf ich fragen: Wie kommt es, dass du in deinen eigenen Räumen eingesperrt bist?«
»Ich wurde gefangen gehalten!«, sagte sie wütend. Sie spie die Worte geradezu aus. »Harry hat mich für Monate unter Bewachung gehalten und mir verboten, mit dem Rest der Familie zu kommunizieren!«
»Warum sollte er das tun?«
»Weil ich herausgefunden habe, was er ist.« Martha sah mich misstrauisch an. »Wusstest du es, Eddie? Du hast immer schon Dinge gewusst, von denen du keine Ahnung hättest haben sollen. Nein, natürlich nicht. So etwas hättest du mir gesagt. Komm mit in meine privaten Räume, Edwin. Ich glaube, es ist nicht sicher, hier zu reden. Man weiß nie, wer einem dieser Tage zuhört.«
Sie führte mich in ihr Schlafzimmer. Die Vorhänge waren geschlossen, was den Raum auf eine gemütliche Weise schummrig wirken ließ. Alistair lag immer noch flach auf dem Rücken in seinem Bett, und war immer noch wie eine Mumie in Bandagen gewickelt. Eine einzige Decke lag auf ihm, die sich kaum unter seinen Atemzügen hob. Er reagierte nicht, als die Matriarchin und ich hereinkamen und die Tür hinter uns schlossen. Martha sah ihn ausdruckslos an.
»Keine Sorge, er schläft. Er weiß nicht einmal, dass wir hier sind. Er schläft jetzt die meiste Zeit. Es wird immer schwieriger, ihn zu seinen Mahlzeiten zu wecken. Er sollte eigentlich auf der Krankenstation liegen, aber ich hasse den Gedanken daran, ihn dort allein zu lassen mit all den Schläuchen. Jeder andere wartet nur darauf, dass er stirbt, aber sie kennen meinen Alistair nicht. Du wirst schon sehen, eines Tages wacht er wieder auf und ist wieder er selbst. Wie ein Schmetterling, der aus seinem Kokon schlüpft. Setz dich, Edwin.«
Wir setzten uns in die bequemen Sessel vor dem leeren Kamin, einander gegenüber. Die Matriarchin betrachtete mich einen Moment intensiv.
»Du hast dich verändert, Edwin. Du bist älter geworden. Aber auf der anderen Seite hast du ja auch viel durchgemacht, nicht wahr? Du bist erwachsen geworden. Ich wusste, dass das eines Tages passieren würde. Es steht dir gut. - Aber so viel ist passiert, während du nicht hier warst. Eineinhalb Jahre, Edwin! Wo warst du die ganze Zeit?«
»Ich bin durch die Zeit gereist, Großmutter. Ich bin in die Zukunft gereist und habe einen mächtigen Krieger gefunden, um der Familie zu helfen. Es war geplant, nur ein paar Sekunden anzukommen, nachdem wir abreisten, aber ...«
Die Matriarchin schnaubte laut. »Der Zeitzug. Ich hätte es wissen müssen. Es gibt gute Gründe, warum wir dieses dumme Ding nicht benutzen. Ich hätte dir sagen können, dass man sich nicht darauf verlassen kann, aber du fragst ja nie jemanden, nicht wahr? Du warst einfach sicher, dass du es besser weißt. Ich hätte schon vor Jahren anordnen sollen, dass er auseinandergenommen wird, aber ich hatte das dringende Gefühl, dass die Familie ihn eines Tages brauchen würde.«
»Was ist los mit dir, Großmutter?«, fragte ich geduldig.
»Ich wurde praktisch seit dem Moment, in dem du verschwandest, in diesen Räumen gefangen gehalten. Harry kam, um mich zu sehen. Er sagte es sei notwendig, dass er die Leitung der Familie übernehme, solange du fort seiest und ich war bereit, ihm dafür meinen Segen zu geben. Du musst das verstehen, Edwin; er sagte das Richtige, versprach mir das Richtige. Er ließ mich glauben, dass er die traditionellen Werte der Familie verkörpere. Ganz anders als du. Aber obwohl er all die Dinge sagte, die ich hören wollte, habe ich ihm nicht vollständig vertraut. Ich habe diese Familie zu lange geführt, um alles für bare Münze zu nehmen, was man mir erzählt.
Also hatte ich ein stilles und sehr diskretes Gespräch mit dem Seneschall. Nur um sicherzugehen. Der Seneschall wollte mir nicht sagen, was er wusste, aber ich zwang ihn dazu. Und so fand ich die Wahrheit über Harry heraus. Dass er ein Abtrünniger ist und eine Abscheulichkeit! Geht mit seinem eigenen, höllengezeugten
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