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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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ist sie?«, fragte ich. Stattdessen konnte ich mich nach meiner von mir getrennten Nicht-so-ganz-Freundin sehnen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Gott. So viel zum Thema Allwissenheit.
    »Die Trennung war ein Fehler«, bemerkte Mudge. »Wir alle brauchen irgendwelche Bewältigungsstrategien.«
    »Ist das nicht ziemlich schwierig für dich? Es nicht zu wissen?«, subvokalisierte ich an Gott.
    »Sprichst du mit Rannu?«, fragte Mudge.
    »Nein. Ist dir noch nie in den Sinn gekommen, dass du zu viele Bewältigungsstrategien haben könntest?«
    Mudges Miene hellte sich schlagartig auf.
    »Vieles deutet auf eine gezielte Anstrengung ihrerseits hin, sich der Beobachtung zu entziehen«, antwortete Gott.
    »Könnte sie das System verlassen haben?« Ich machte mir Sorgen, dass sie vielleicht zu einer Kolonie unterwegs war, weil sie auf die idiotische Idee gekommen war, dort Hilfe zu leisten.
    »Prostituierte!«, rief Mudge zu meiner Verärgerung. »Nachdem wir diese Ärsche erledigt haben, sollten wir losziehen und uns ein paar Nutten suchen! Die richtig schmutzigen!«
    Meine Zähne bissen aufeinander, und meine kybernetische Hand fasste das Lenkrad fester, das dadurch leicht verbogen wurde.
    »’tschuldigung. Hab nicht nachgedacht«, sagte Mudge ohne den geringsten Anflug von Reue. Er hatte nachgedacht. Er hatte auf eine Reaktion gewartet.
    »Wie ich dir schon einmal gesagt habe, glaube ich nicht, dass sie das System verlassen könnte, ohne dass ich es bemerke.«
    »Und? Was glaubst du, wo sie ist?«, fragte ich, bemüht, mir nichts von meiner Verzweiflung anmerken zu lassen.
    »Wie gesagt, die Daten, über die ich verfüge, lassen darauf schließen, dass sie sich irgendwo in New Mexico aufhält.« Das Gute an Gott war, dass er niemals die Geduld verlor, ganz gleich, wie oft wir das immer gleiche Gespräch führten.
    »Ziehen wir diese Sache gemeinsam durch, oder willst du nur mit Gott über deine Ex-Freundin reden?«, erkundigte sich Mudge leicht gereizt.
    »Sie ist nicht …«
    »Deine Freundin oder deine Ex? Konzentrier dich, Jake.« Mudge verkürzte meinen Namen immer dann, wenn er mich zu einer Reaktion provozieren wollte.
    »Wir sind hier, um ein paar Arschlöcher abzuservieren.« Ich fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. War es wirklich noch mein eigenes Haar?
    »Jake?«, fragte Mudge.
    »Abbruch! Abbruch!«, sendete ich über das taktische Netz.
    »Verdammte Scheiße!« Mudge schlug mit der Faust auf das Armaturenbrett, bevor er wütend einen weiteren Schluck aus seiner praktisch allgegenwärtigen Wodkaflasche nahm.
    »Wie bitte?« Rannu war viel zu professionell, um sich über die Kom-Verbindung sein Erstaunen anmerken zu lassen.
    »Abbruch! Abbruch!«, wiederholte ich.
    Mudge schüttelte den Kopf. »Du bist ein verdammtes Weichei.« Er schien aufrichtig sauer auf mich zu sein.
    Statt mir deswegen Sorgen zu machen, bog ich mit dem Wagen abrupt nach rechts ab und schoss unter dem Anhänger eines Sattelzugs hindurch.
    Mudge schrie überrascht auf.
    »Lasst uns aus Crawling Town verschwinden«, sagte ich über das taktische Netz.
    »Verstanden«, antwortete Rannu.
    »Gott«, sagte Mudge laut, »würdest du mir bitte das jüngste, ach so erbärmliche Gespräch zwischen meinem Freund und dir vorspielen?«
    Jedes verdammte Mal. Ich hatte angefangen, mit den Zähnen zu knirschen, seit ich mit dem Rauchen aufgehört hatte. Jetzt tat ich es wieder. Die Aufzeichnung meiner Unterhaltung mit Gott drang aus dem Lautsprechersystem des Fahrzeugs. Mein Fahrstil wurde noch unberechenbarer.
    Mudge fluchte, als er sich mit Wodka vollspritzte.
    Als wir darüber diskutiert hatten, wozu Gott imstande sein sollte – immer die Wahrheit sagen, totale Transparenz –, hatte es nach einer richtig guten Idee geklungen. Überhaupt keine Privatsphäre mehr war jedoch weniger gut. Außerdem hatten wir unterschätzt, wie viel Nerven es kosten konnte, wenn Gott von Mudge auf höchst kreative Weise missbraucht wurde.
    »Wohin geht es jetzt? Nach New Mexico?«, fragte Mudge verächtlich.
    Die Fahrt durch den riesigen Konvoi hatte ungeachtet meines halsbrecherischen Tempos eine Weile gedauert. Trotzdem hatte sich unser Wagen nur wenige Schrammen zugezogen. Auf dem Weg nach draußen hatten sich einige der Parasiten für uns interessiert. Ihr Interesse ließ jedoch merklich nach, als ich ein Trike streifte und in einen Trümmerhaufen verwandelte.
    Ich kam schlitternd auf einer kleinen Anhöhe in einer Steppenlandschaft zum Stehen, von wo man zur

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