Krieg im Himmel
verbraucht waren. Viele hatten Tätowierungen, die aussahen, als wären sie ihnen auf das Gesicht gekrochen. Der Landsknecht, der uns zu den anderen geführt hatte, ragte immer noch über uns auf.
»Ich glaube, wir sollten diesen Leuten ein paar Lebensmittel geben«, sagte Morag.
Der Heide zischte ihr zu, dass sie still sein sollte. Cat und Merle schienen noch weniger von Morags Vorschlag zu halten.
Generatorbetriebene tragbare Leuchten und freistehende Lampen erhellten das Höhlenlabyrinth. Es waren nicht genug, um die Umgebung vollständig auszuleuchten, so dass weite Teile dunkel blieben. Es gab Nischen, die mit Lasern in den Fels geschnitten worden waren und anscheinend als Schlafplätze genutzt wurden. Später erfuhr ich, dass sie als Kumpelsärge bezeichnet wurden. Während der frühen Kolonisationsperiode waren dort tote Bergarbeiter aufgebahrt worden, bis man die Leichen entsorgen konnte. Es gab sehr viele davon.
Der Kreis der Waffen öffnete sich, als vier Leute durch die Menge auf uns zukamen. Die Frau sah aus, als hätte sie ein hartes Leben hinter sich. Wahrscheinlich war sie kaum älter als ich, aber sie wirkte bereits sehr verlebt. Sie bestand nur aus Muskeln und Knochen mit Inert-Panzerung und trug eine ärmellose Lederjacke über einem Top. Als sie sich umdrehte, um mit einem der anderen zu reden, sah ich auf dem Rücken der Jacke einen stilisierten Dämonenkopf mit hervortretenden Augen und ausgestreckter Zunge – irgendein Gang-Symbol. Die Hälfte ihres Gesichts und der sichtbaren Haut ihrer Arme waren mit Spiralmustern tätowiert, die den Eindruck erweckten, als wollten sie ihre dunkle, aber dennoch fahle Haut überwuchern.
Neben ihr stand der größte Hacker, den ich jemals gesehen hatte. Ich wusste, dass er ein Hacker war, weil eine Mischung aus Militär- und Schwarzmarkttechnik in einer Hälfte seines Kopfes steckte. Trotz seiner klobigen muskulösen Gestalt bewegte er sich in der Hochschwerkraft mit überraschender Leichtigkeit, fast mit der Eleganz eines Raubtiers. Wie bei den anderen, so spannte auch bei ihm die Haut über dem abgemagerten Körper. Er war ebenfalls größtenteils tätowiert, was ihm ein unwirkliches Aussehen verlieh. Auch er trug eine ärmellose Lederjacke. Alle vier, um genau zu sein.
Einer von ihnen erinnerte mich an den Spaß, den wir in Freetown Camp 12 mit den Russen hatten. Er war zwar nicht annähernd so stark modifiziert wie die Vucari, aber man hatte seinem Gesicht ein hundeartiges Aussehen verpasst. Er hatte vorstehende kraftverstärkte Kiefer mit implantierten Stahlzähnen und eine Hundenase. Seine Finger liefen in krallenartige Nägel aus. Er hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Hund als mit einem Wolf, aber er gehörte nicht zu den freundlicheren Rassen. Tätowierungen überzogen seine Wangen mit den langen Koteletten bis zur Stirn.
»Nein«, sagte Mudge kopfschüttelnd. »Ich mag keine Hunde.«
Er sprach aus, was wir alle nach unserer Begegnung mit den Vucari empfanden. Trotzdem war es nicht besonders diplomatisch. Der Hundeartige versetzte Mudge einen heftigen Schlag. Mudge ging zu Boden.
»Ich werde dir zeigen, was ein Hund ist«, schrie der Kerl Mudge an, der wieder aufzustehen versuchte. Cat packte den Mann und stellte etwas Kompliziertes mit seinen Armen und seinem Hals an, um ihn bewegungsunfähig zu machen. Im Kreis der Waffen breitete sich Unruhe aus. Ein heftiger Gewaltausbruch drohte.
Die andere Frau, fast noch ein Mädchen, hatte einen sehr schlanken Körperbau. Ich verstand nicht, warum die Schwerkraft sie nicht wie einen dünnen Zweig zerbrochen hatte. Sie war hellhäutig, heller als die übrigen Leute, und ich war mir ziemlich sicher, dass sie keine Maori war, obwohl ihre Lippen und das Kinn tätowiert waren. Sie hatte langes, glattes Haar und konnte kaum älter sein als Morag. Und irgendwas stimmte mit ihr nicht. Sie hatte etwas Abwesendes, als würde sie auf einer ganz anderen Ebene kommunizieren.
Die Frau mit dem harten Gesicht und der große Hacker starrten uns nur an. Das blasse Mädchen kam herüber und musterte uns.
»Lass ihn los«, sagte die Frau zu Cat.
Cat ignorierte sie. Mudge spuckte Blut. Der Hundetyp versuchte sich zu befreien, aber er hatte keine Chance gegen Cat.
Ich sah ihn an. »Berühre ihn noch einmal, und ich werde dir wehtun, verstanden?«
Der Kerl war wütend über seine Hilflosigkeit. Er spuckte mich nur an. Ich nickte Cat zu, die ihn losließ. Das war gut. Wir spielten die Rolle einer funktionierenden
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