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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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aber die meisten Soldaten waren ganz normale Rekruten, die einfach nur am Leben bleiben wollten. Ich konnte mich nicht mit der Idee anfreunden, sie zu töten, aber das war für mich ein abstraktes Problem. Wenn irgendein armer Schlucker ein Gewehr auf mich richtete, ging es nur noch darum, wer von uns beiden den Kürzeren zog. Diese Leute kannten bestimmt einige von den Kerlen, die sie erschießen mussten. Sie hatten einige Mitglieder des Trupps wiedererkannt, der zusammen mit der Schwarzen Schwadron ihren Pa überfallen hatte. Die übrigen Streitkräfte auf Lalande und in den Kolonien würden Cronins Geschichte glauben, zumal es keinen triftigen Grund gab, daran zu zweifeln. Das bedeutete, sie mussten davon überzeugt sein, dass diese Leute und wir die Bösen waren. Und nicht nur die Bösen, sondern Verräter an der Menschheit, die sie an eine fremde Spezies verkauft hatten. Vor diesem Hintergrund machte ich mir leichte Sorgen, was geschehen würde, wenn die whanau unsere Tarnung durchschauten und ihnen klar wurde, dass wir die Leute waren, die das Netz mit Gott infiziert hatten.
    »Wie kommt es, dass ihr nicht einfach weiter das gemacht habt, was man euch gesagt hat?«, fragte ich. »Es wäre doch ein viel einfacheres Leben gewesen.«
    Wir saßen im Kreis neben den SKF s, um dafür zu sorgen, dass niemand etwas von unserem Zeug klaute. Cat hielt tatsächlich Wache, aber sie war uns nahe genug, um sich am Gespräch beteiligen zu können. Mutter, Heckschütze, DogFace und Big Henry hockten uns gegenüber, auf der anderen Seite des Campingkochers. Wir versuchten zu essen, aber in der schwefelhaltigen Atmosphäre schmeckte alles nur nach Furz. Merle schien damit allerdings keine Probleme zu haben, denn er schlang sein Essen gierig hinunter.
    Strange stand am Rand der Runde, die wir gebildet hatten, im Schatten zwischen den Lichtkreisen von den zwei tragbaren Lampen. Jeder von uns wurde der Reihe nach von dem Mädchen angestarrt. Das machte uns nervös. Sie war niemand, der sich nur um des Effekts willen ungewöhnlich verhielt, wie es Mudge tat. Sie war auf irgendeine Weise geschädigt. Ich bemerkte, dass Morag ihren Blick über einen sehr langen Zeitraum erwiderte.
    »Wir sind nicht besonders gut darin zu tun, was man uns sagt«, knurrte DogFace. Ich glaube, er bereute es, in diese schwierige Lage geraten zu sein. Ich wusste, wie es sich anfühlte.
    »Warum war die Kommunikation aller eurer Mechs abgeschaltet?«, fragte der Heide.
    Ich beobachtete, wie sie unruhig Blicke austauschten. Hier gab es offensichtlich etwas, über das sie nicht reden wollten.
    »Wir wurden gewarnt«, sagte Heckschütze schließlich.
    »Von wem?«, fragte ich.
    Keine Antwort. Auch wenn sie kurz vor dem Hungertod standen, konnten wir diese Leute zu nichts zwingen. Normalerweise wäre ich sauer geworden – immerhin steckten wir in derselben Scheiße –, aber ich verstand ihre Einstellung. Für sie war es ein großes Risiko. Vielleicht gehörten wir doch zu den Bösen, und unsere Freunde von der Schwarzen Schwadron würden in Kürze eintreffen. Wir mussten uns ihr Vertrauen erarbeiten.
    »Wir haben es getan«, sagte Morag, worauf Mutter, Heckschütze und die anderen sie verwirrt ansahen. »Wir haben Gott im Netz freigesetzt. Gott ist kein SIE -Virus, er sagt nur die Wahrheit, mehr nicht.«
    Merle schüttelte den Kopf und war anscheinend verärgert. Der Heide wandte sich ihr zu, aber sie reagierte nicht darauf. Mudge grinste. Statt ihr Vertrauen zu verdienen, konnten wir es auch einfach mit großen Gesten versuchen, dachte ich. Morag hatte eigentlich zu Mutter, Heckschütze, DogFace und Big Henry gesprochen, aber nun sah sie Strange an.
    »Hast du noch Wodka da?«, fragte ich Mudge, während unsere Gastgeber Morags Worte verarbeiteten.
    »Wofür hältst du mich? Für deinen persönlichen Spirituosenhändler?«, protestierte Mudge. »In dieser Scheißatmosphäre wäre guter Whisky die reinste Verschwendung.«
    Ich rechnete es Mudge hoch an, dass er trotzdem aufstand und eine Flasche holte. Wahrscheinlich hätte er am liebsten damit getanzt und sich wie verrückt daran aufgegeilt.
    Heckschütze und Mutter dachten immer noch nach. Mutter machte einen sehr unglücklichen Eindruck.
    »Ich dachte mir schon, dass ihr mir irgendwie bekannt vorkommt. Habt ihr euer Aussehen verändert?«, fragte sie.
    Morag nickte. Ich dachte nur daran, dass die Mühe völlig umsonst gewesen wäre, wenn wir es einfach allen erzählten.
    DogFace war der Erste, der wütend

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