Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith

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nichts.
    »Nein, natürlich nicht«, fuhr Merle fort, »weil dir deine Leute am Herzen liegen. Du möchtest, dass sie den Krieg unversehrt überstehen, richtig? Das ist bewundernswert, aber verdammt gefährlich für uns.«
    »Gut«, sagte Mutter gepresst. »Dann macht es, wie ich gesagt habe. Lasst eure Vorräte hier und verpisst euch.«
    DogFace nickte.
    Merle wandte sich an mich. »Sie haben keine brauchbaren Informationen. Wir haben unser Vertrauen auf Kosten unserer Vorräte verspielt. Wir müssen weiterziehen.«
    Er hatte recht. Mir war klar, dass er recht hatte. Diese Leute waren definitiv gut und kompetent bei dem, was sie machten, aber für uns wären sie ein Klotz am Bein. Sie hätten sich in kleinere Gruppen aufteilen sollen, um sich entweder zu verstecken oder zu kämpfen.
    Ich hatte nicht bemerkt, wie das Mädchen aus der Dunkelheit getreten war. Hatte nicht auf sie geachtet und ihre Bewegung nicht gespürt. Plötzlich stand sie neben Merle und schlug mit der Hand nach seinem Gesicht. Ich sah das Metall im Licht aufblitzen. Aus ihrer Faust ragte eine kleine gekrümmte Klinge hervor. Merle fing ihr Handgelenk ab. Trotz ihrer schwarzen Plastikaugen war ihr panischer Gesichtsausdruck nicht zu übersehen.
    »Strange!«, rief Mutter.
    Sie schien erkannt zu haben, was für ein Mensch Merle war – dass das Mädchen mit dem Tod spielte. Merle war ein wenig zu langsam, als er versuchte, die zweite Hand des Mädchens zu packen. Mit der Klinge in der anderen Faust zog sie eine dünne rote Linie über seine rechte Wange.
    Ich spürte, wie das SKF , an das ich mich gelehnt hatte, schaukelte, als Cat heruntersprang. Strange schrie, als Merle ihr zweites Handgelenk festhielt, sie entwaffnete und in einen Schwitzkasten nahm, der schmerzhaft aussah. Ich bemerkte die zunehmende Panik in Strangies Augen, als sie sich gegen ihn wehrte. Enthusiasmus und Verstohlenheit können es nur selten mit tatsächlichem Kampfgeschick aufnehmen. Mudge hatte seine Pistole in der Hand, schien sich aber nicht ganz sicher zu sein, was er damit tun sollte. Der Heide war ein Stück zurückgewichen. Ich konnte nicht sagen, warum ich mich nicht bewegte, warum ich gar nichts tat.
    »Lass sie los«, sagte Heckschütze. In seiner Stimme schwang die Androhung von Gewalt mit, aber auch noch etwas anderes. Anspannung.
    Strange rastete aus. Sie wehrte sich wie ein gefangenes Tier. Heckschütze, Mutter, Big Henry und DogFace waren aufgesprungen. Es war ihnen egal, wer wir waren, dass einige von uns Waffen in den Händen hielten, in Cats Fall sogar eine Railgun. Sie waren bereit, auf uns loszugehen.
    »Lass sie los«, sagte ich.
    Merle machte den Eindruck, als wollte er widersprechen. Was ich ihm nicht einmal verübeln konnte. Schließlich war er durch einen Messerangriff verletzt worden.
    »Sofort«, sagte ich in meinem strengsten Unteroffizierstonfall.
    Er sah aus, als wäre er bereit, mir zu sagen, dass ich ihn mal kreuzweise konnte, aber dann ließ er sie los. Strange ging zu Boden, rollte sich von ihm weg, kam wieder auf die Beine und zischte wütend, bevor sie sich in die Dunkelheit zurückzog und sich wie ein Raubtier hinkauerte.
    Morag lächelte. Ich verstand nicht, warum. Vielleicht gefiel ihr, was Strange getan hatte? Das machte mir Sorgen. Ich suchte ihren Blick, aber entweder bemerkte sie es nicht, oder sie wollte nicht darauf eingehen.
    »Wenn sie noch einmal mit einer Klinge in meine Nähe kommt, werde ich ihr damit wehtun«, sagte Merle. »Im günstigsten Fall.«
    Er berührte den Schnitt und betrachtete das Blut an seinen Fingerspitzen. Ich glaube, er war überraschter als alle anderen.
    »Wenn du sie noch einmal anfasst …«, begann Heckschütze.
    »He!«, sagte ich, und er blickte sich zu mir um. »Das war eine völlig verständliche Reaktion. Wenn ihr nicht wollt, dass der kleinen Strangie etwas passiert, dann haltet sie besser unter Kontrolle.«
    Ich hatte den Eindruck, dass Heckschütze ein vernünftiger Kerl war, aber Strange schien sein schwacher Punkt zu sein. Und ich glaubte, dass er nicht daran gewöhnt war, dass Leute so mit ihm redeten, wie ich es tat. Ich konnte es mit ihm aufnehmen, redete ich mir ein, bis ich es fast selbst glaubte. Es sei denn, er war stärker motiviert als ich. Er war immer noch wütend und öffnete den Mund, um etwas hinzufügen, eine weitere Drohung auszustoßen.
    »Es reicht«, sagte Mutter ruhig und setzte sich.
    Big Henry und DogFace sahen sie an. Offenbar hatten sie mit einer anderen Lösung des