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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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erst vor Kurzem wieder zum Laufen gebracht.
    Wir teilten uns den überfüllten Wagen mit schmutzigen, verhärmten, erschöpft wirkenden Minenarbeitern, die von ihrer Schicht kamen. Ich hoffte, die Menge genügte als Versteck vor der allgegenwärtigen Überwachung, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass wir auffielen. Wir trugen saubere Kleidung und sahen gesund aus. Ich spürte den brennenden Blick der Überwachungslinse, die mich einer gründlichen Musterung unterzog. Es war, als würde Demiurg uns anstarren. Was vermutlich sogar geschah, während er unsere Physiognomie durch verschiedene Gesichtserkennungs-Programme überprüfen ließ.
    Die Höhle, in der sich Moa-Stadt befand, war die größte, die ich hier bisher gesehen hatte. Sie war eher wie ein großes Gebirgstal mit einem Dach aus Stein. Die Höhlenwände, die nahe genug waren, um sie sehen zu können, bestanden aus Terrassen, wo intensiver Bergbau betrieben worden war. Dieser Anblick bereitete mir Unbehagen. Es war, als würde man die Wände seines eigenen Hauses abbrechen und sich dann wundern, warum einem das Dach auf den Kopf fiel.
    Riesige geothermisch betriebene Lichtstreifen hingen zwischen den Stalaktiten von der Höhlendecke. Angeblich herrschte Tageszeit, aber das grelle Licht war viel nüchterner als Tageslicht. Außerdem war es nicht vollständig. Viele der Leuchten waren ausgefallen oder beschädigt. Einige hingen schief am Felsen, andere gingen immer wieder an und aus. Bei »Nacht« wurden die Lampen auf UV geschaltet und versorgten die wenigen modifizierten Pflanzen, die noch übrig waren, mit dem Spektrum, das sie benötigten.
    Der Boden der Höhle sollte eigentlich ein üppiger Teppich aus Vegetation sein, der von Häusern im Plantagenstil durchbrochen wurde, die man direkt aus dem Felsgestein geschnitten hatte. Big Henry hatte mir erzählt, dass es Mode gewesen war, in mindestens einer Hauswand eine Ader aus wertvollem Metall zu haben. Das Problem mit dem Gartenviertel war, dass die neuseeländische Kolonialstreitmacht es nicht hatte verteidigen können, als SIE von der Nachtseite gekommen waren und die Stadt überrannt hatten.
    »Ich erinnere mich, wie ich während eines Angriffs – es war der erste, den ich miterlebte – auf die Stadt hinabblickte. Es sah aus, als würde es überall von IHNEN wimmeln. Wie ein Insektenschwarm in einem Natur-Viz. Man konnte kaum noch den Boden sehen«, sagte Heckschütze, während wir nach unten schauten.
    Wir hatten das Morphing-Gel benutzt, um seine Gesichtszüge zu verändern. Seine Tattoos – sie wurden ta moko genannt und erzählten seine Lebensgeschichte – waren mit einer Grundierung abgedeckt. Die whanau waren sehr pragmatisch. Ein Kopftuch verhüllte die Computertechnik, die aus seinem Schädel ragte.
    »Da unten sind Menschen«, sagte ich. An einigen Stellen brannten Lagerfeuer, und wenn ich mein Sichtfeld vergrößerte, konnte ich sehen, dass sich große Gruppen um die Feuer scharten. In ihrer Nähe erhoben sich hohe, seltsam geformte Statuen.
    »Sie nennen sich Das Ende «, sagte Heckschütze mit hörbarer Verachtung. »Alles Deserteure. Ein Selbstmordkult. Sie benutzen ihren religiösen Glauben, um ihre Feigheit zu rechtfertigen. Sie sind in den Garten umgezogen, nachdem SIE sich zurückgezogen hatten.«
    Ich hatte immer großen Respekt vor Kriegsdienstverweigerern gehabt. Aber ich wusste nicht so genau, was ich von Deserteuren halten sollte. Für mich war es ungefähr dasselbe, als würde man seine Kameraden im Stich lassen, wenn sie einen brauchten.
    »Wer sind die Typen in den anscheinend zivilen Truppentransportern?«, fragte Cat.
    Sie meinte die gepanzerten Bodenfahrzeuge, die tief unter uns herumfuhren.
    »Wahrscheinlich Bergungsteams und private Sicherheitskräfte«, erklärte Heckschütze uns. »Als SIE das erste Mal kamen, wurde der Garten überrannt. Wer die Chance dazu hatte, ließ sich evakuieren. Aber SIE plündern nicht. SIE interessieren sich nicht für das, was wir haben, SIE wollen uns nur töten. In einigen Häusern befinden sich noch Wertgegenstände. Ganz zu schweigen von den Angebern, die kostbare Metallerze in den Wänden ihrer Häuser hatten. Also haben die früheren Besitzer, wenn sie noch genug Geld hatten, Trupps hineingeschickt, um die Hausbesetzer zu vertreiben und sich zu holen, was noch da ist. Andere kommen einfach nur, weil sie plündern wollen.«
    Tief unter uns sah ich Mündungsblitze und Laserstrahlen in den Straßen. Ein großer Teil der Gebäude lag

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