Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith

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und zog eine modifizierte Kletterausrüstung aus der Tasche, die er mitgenommen hatte. Am Geschirr hingen zwei Seile, an deren Enden Metallmanschetten mit Schlaufen angebracht waren. Wir packten unsere eigenen Kletterausrüstungen aus, und Heckschütze zeigte uns, wie man die Manschetten in das Kabelnetz einklinkte. Die Schlingen legten sich über und unter das Kabel, genauso wie die Bremsklötze, mit denen man seine Bewegung verlangsamen konnte.
    »Wenn ihr an eine Kreuzung kommt, klinkt ihr das freie Seil ein und löst das andere, das ihr bisher benutzt habt. Alles klar?«, fragte Heckschütze.
    Aber sicher. Es klang total einfach – bis auf die Tatsache, dass man sich in einer Scheißhöhe von fünf Kilometern befand. Aber vielleicht hatte ich Glück und landete auf einem Leuchtkörper. So starb ich wenigstens nur an einem Elektroschock.
    Es sah aus, als wäre Heckschütze aus der Höhle gefallen, aber er war einfach nur nach hinten getreten und am Kabel entlanggeglitten. Morag folgte ihm. Sie grinste. Ich fand, dass sie viel zu schnell war. Und es fühlte sich viel zu schnell an, als ich einen Moment später selber sprang. Ich benutzte die Bremse sehr oft, bis ich mich an der Manschette verbrannte und bemerkte, dass sie rauchte. Meine Beine schienen viel zu leicht zu sein, als sie über dem Abgrund baumelten, während mein Körper scheinbar viel zu schwer war. Ich dachte daran, dass der Boden mich in dieser Hochschwerkraft auf sehr unangenehme Weise zurückhaben wollte.
    Ich war viel zu sehr mit meiner Angst beschäftigt, um die Kreuzung zu bemerken. Es war ein harter Aufprall. Mein Herz hüpfte in meinem Brustkorb herum, als ich im Winkel von neunzig Grad hochschwang und den Boden aus einer interessanten neuen Perspektive betrachten konnte. Fast hätte ich mich in den Kabeln verheddert, doch ich schaffte es, meine Schaukelbewegung zu stoppen. Allerdings sah es nicht besonders elegant aus.
    »Beweg dich!« Cat näherte sich in schnellem Tempo.
    Ich schaffte es, die zweite Schlaufe in das nächste Kabel einzuklinken, die erste zu lösen und weiterzugleiten, bevor Cat mit mir zusammenstoßen konnte. Die zweite Kabelstrecke verlief aufwärts. Ich warf den Motor in der Manschette an, und die Räder zogen mich das Kabel hinauf, auch wenn es recht langsam ging. Jetzt fand ich die Zeit, darüber nachzudenken, dass ich mit selbstgebastelter Ausrüstung an einem behelfsmäßigen Kabelnetz hing, das sich mehrere Kilometer über dem felsigen Boden einer Hochschwerkraftwelt befand.
    In dieser Umgebung gab es besonders viele Schäden, als hätten hier sehr schlimme Kämpfe getobt, und die Menschen, die hier draußen in den kleineren Stalaktitenbehausungen und auf den Leuchtkörpern wohnten, wirkten abgehärteter und gefährlicher. Hier waren mehr Gang-Symbole und mehr Waffen zu sehen. Heckschütze erzählte mir später, dass sie unter der Sammelbezeichnung Himmelsbanden oder Licht-Stämme bekannt waren. Die meisten von IHNEN konnten über jede Oberfläche klettern, und als SIE über das Höhlendach eingedrungen waren, hatten die Gangs ihnen einen erbitterten Kampf geliefert, obwohl sie sich immer wieder in den großen Stalaktiten hatten zurückziehen müssen.
    Wir glitten durch eine Öffnung in einem Stalaktiten. Die Außenseite war bemalt. Offenbar sollte es wie ein Theater aussehen, wie ich sie aus alten Vizfilmen kannte, nur dass es kopf stand. Im Eingang wurden wir von Gewehrläufen in Empfang genommen. Eines Tages würde ich einen Ort in diesem Universum finden, wo die Leute nicht ständig Waffen auf mich richteten.
    Hinter dem Eingang öffnete sich eine kuppelförmige Höhle mit verschiedenen abgenutzten sofaähnlichen Möbeln und einem Verkaufsstand für Süßigkeiten, Snacks, Alkohol und Freizeitdrogen. Der Raum war mit Wandbildern geschmückt, die nach Postern aus früheren Zeiten gestaltet waren, mit denen man Unterhaltungsveranstaltungen beworben hatte. Ich glaube, sie stammten sogar aus der Zeit vor dem Viz. Wenn man ausgehen und Schauspieler sehen wollte, musste man sich in ein großes Gebäude begeben, wo die Schauspieler auftraten. Und man war dort zusammen mit Hunderten anderer Zuschauer, auch wenn das kaum vorstellbar war.
    Die Männer und Frauen, die Waffen auf uns richteten, machten einen ernsten, fähigen und erfahrenen Eindruck. Zu Anfang dachte ich, es wären Maori mit nur ein bis zwei Weißen. Heckschütze erzählte mir später, dass viele von ihnen Nachkommen von Kolonisten waren, die ursprünglich