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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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stammten, und ließen uns durch.
    Was mich am meisten an Moa-Stadt verblüffte, war die Stille, die in einer so überfüllten Stadt herrschte. Die Bewohner schienen nicht zu hungern, wirkten aber trotzdem unterernährt, ausgemergelt und erschöpft. Die harten Zeiten hatten tiefe Falten in ihre Gesichter gemeißelt.
    Die Straßen waren glattwandige Tunnel, die in endlosen Spiralen nach unten führten. Die Häuser waren aus dem Felsgestein geschnitten, aber überall sah ich Hütten und Verschläge und andere slumtypische Behausungen. Neben den Hauptverkehrsstraßen war dieser Teil von Moa-Stadt ein dicht bevölkertes, verworrenes Labyrinth aus Gassen. Genauso wie die Außenseite des riesigen Stalaktiten wies auch das Innere deutliche Kriegsschäden auf.
    »Was ist das für ein Summen?«, fragte Morag.
    Zwei bewaffnete Überwachungsdrohnen schwebten über die Menschenmenge hinweg.
    »Das Katapult befindet sich genau über uns. Dies war der Schauplatz einiger der schlimmsten Kämpfe in den vergangenen zehn Jahren«, sagte Heckschütze, als die Drohnen außer Sichtweite waren.
    Das gewaltige Massentreiber-Katapult wurde dazu benutzt, mit Hitzeschilden versehene Erzladungen in den Orbit zu schießen, wo sie von Schleppern eingefangen und für den Export in Frachtschiffe verladen wurden.
    Ich spürte einen zornigen Stich, als ich an einer Holoprojektion von Cronin vorbeikam. Knapp hinter ihm stand sein riesiger Bodyguard Martin Kring, der kaum noch wie ein Mensch, sondern eher wie ein Wesen aus Plastik und Metall aussah. Die Schlagzeile der Nachricht lautete FREIE ERDREGIERUNG WARNT VOR MÖGLICHEN TERRORISTENZELLEN EINER FÜNFTEN KOLONNE . Ich fragte mich, ob sie tatsächlich uns meinten. Aber vielleicht gab es noch andere Agenten, die abgetaucht und noch nicht erwischt worden waren.
    Eine Patrouille fuhr in einem sechsrädrigen leichten Kampffahrzeug vorbei. Die Leute behielten die Menge aufmerksamer im Auge als die Wachen in der Seilbahnstation. Ich spürte ihre Blicke, aber sie schienen weder Verdacht zu schöpfen noch uns wiederzuerkennen, als wir uns von der Hauptverkehrsstraße entfernten und tiefer in das Labyrinth der Gassen eindrangen.
    »Das ist die Mietskaserne«, sagte Heckschütze. »Hier bin ich aufgewachsen.«
    Ich machte mir Sorgen, dass er trotz seiner Maske erkannt wurde, aber er hielt den Kopf gesenkt und vermied jeden Blickkontakt. Cat, Merle, Morag und ich wurden von vielen angestarrt. Wir waren sofort als Außenseiter zu erkennen. Doch je tiefer wir in die Mietskaserne vordrangen, desto seltener wurden die Überwachungslinsen und Drohnen.
    Als ich einen Spießrutenlauf an einer Reihe bettelnder Veteranen entlang machen musste, denen man die Implantate entfernt hatte, fühlte ich mich fast wie zuhause. Überall herrschte große Enge. Manchmal kam es mir vor, als würde ich mitten durch Wohnungen hindurchlaufen. Wir fingen uns strenge Blicke von Männern und Frauen ein, die Waffen und Gang-Symbole trugen. Es waren hauptsächlich ältere Vets. Jüngere Gang-Mitglieder dienten im Militär. Ich vermutete, dass irgendetwas an unserem Auftreten sie dazu veranlasste, uns in Ruhe zu lassen.
    »Weißt du irgendwas über dieses Puppentheater?«, fragte ich Merle.
    Wir hatten die Außenwand des Stalaktiten erreicht und arbeiteten uns durch schmale Wege hinauf, die man aus dem Stein geschnitten hatte.
    »Ich hatte ein paarmal mit ihnen zu tun. Sie sind anders. Sie scheinen einigermaßen vertrauenswürdig zu sein, auch wenn sie großen Wert darauf legen, dass man ihnen keinen Ärger macht«, sagte er.
    Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich außer Atem war. Für Merle schien es nicht mehr als ein Spaziergang zu sein, obwohl er die vergangenen sechs Monate in einem Loch zugebracht hatte.
    Heckschütze verschwand in einem Felsspalt ein Stück über uns. Morag folgte ihm, und dann hatte auch ich die Stelle erreicht. Ich musste hindurchkriechen, um in eine kleine Höhle zu gelangen. Durch die Öffnung auf der anderen Seite konnte man auf die große Höhle hinausblicken, und wir konnten die Seilbahn sehen, mit der wir angekommen waren. Wir befanden uns jetzt über den Aufhängungen der Leuchten, und ich erkannte Gruppen aus kleineren Stalaktiten, von denen viele Fenster und Eingänge hatten. Selbst auf den Leuchtkörpern hatten die Leute Zelte und Häuser gebaut, die aus Kisten und anderem Abfall bestanden. Sie waren durch ein Netz aus stabil wirkenden Metallkabeln verbunden.
    Heckschütze ging in die Knie

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