Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith

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Lumpenkleidung musste sich große Mühe geben, die Körpermasse zusammenzuhalten. Ich fragte mich, wie er sich unter so hoher Schwerkraft bewegen konnte.
    »Soloso«, sagte Heckschütze und grüßte mit einem Nicken. Diesmal hörte ich Vorsicht und Respekt in seiner Stimme.
    »Er sagt, er sei Heckschütze, aber er sieht nicht so aus«, erklärte der Typ mit der Pumpgun.
    »Na so was! Der zähe Max Ruru«, grollte der große Kerl. Ich dachte zuerst, jemand würde den Motor eines schweren Panzers anwerfen.
    »Wir sind gekommen, um das Puppentheater zu sehen«, sagte Heckschütze.
    Soloso musterte uns der Reihe nach. Ich glaube, ihm gefiel nicht, was er sah.
    »Euch geht es wohl eher darum, uns das Leben schwer zu machen. Hab gehört, dass ihr übergelaufen seid, euch an die andere Seite verkauft habt. Stimmt das?«
    Heckschütze erwiderte Solosos Blick. »Ich glaube, du bist die einzige Person, der ich eine solche Frage durchgehen lasse. Aber nur einmal.«
    Soloso dachte eine Weile über Heckschützes Antwort nach. Dann lächelte er. »Hat man euch gebeten, die Waffen abzugeben?«, fragte er zu meiner Überraschung.
    Heckschütze nickte nur.
    Soloso drehte sich zu seinen Leuten um. Er war wütend. »Habt ihr etwa Angst vor diesen Leuten?«
    Die lumpigen Typen scharrten unbehaglich mit den Füßen, als sie von seinen schwarzen Plastiklinsen fixiert wurden.
    Dann wandte er sich wieder uns zu. Er nahm sich Zeit, seine Körpermasse zu bewegen. »Das Puppentheater beginnt in Kürze. Bitte zwingt mich nicht, meine Zeit damit zu verschwenden, euch die Konsequenzen zu erklären, wenn ihr hier Scheiße baut.« Dann deutete er mit einem Nicken seines schweren Kopfes auf den roten Vorhang.
    Nachdem wir alle uns von den Kabeln gelöst hatten, machten wir uns auf den Weg. Als Heckschütze an Soloso vorbeikam, legte der große Mann dem Hacker eine Hand auf die Schulter und ließ ihn innehalten.
    »Du hast gegen jeden harten Kerl in der Mietskaserne gekämpft, und ich habe gehört, dass du dich sogar mit einigen SAS -Jungs geschlagen hast, aber ich hatte immer den Eindruck, dass du mir aus dem Weg gehst«, grollte er.
    Heckschütze blickte zu dem großen Kerl auf. »Ich war mir nie sicher, ob ich dich besiegen kann. Und jetzt nimm deine verdammte Hand weg.«
    Zuerst dachte ich, das laute Rumpeln wäre ein tektonisches Ereignis, doch dann wurde mir klar, dass Soloso lachte. Jedenfalls ließ er Heckschütze los, und wir konnten durch den Vorhang treten.
    Auf der anderen Seite war es ganz anders. Ein großer Raum war aus dem Fels gearbeitet worden. Der Boden senkte sich mit Stuhlreihen in unregelmäßigen Abständen nach unten zu einer Bühne. Plattformen hingen von der Decke und trugen komplizierte Beleuchtungsanlagen und automatische Waffen, die uns anvisierten. Ein schwerer roter Vorhang mit zahlreichen Flicken versperrte die Sicht auf den größten Teil der Bühne.
    Ich spürte, wie Soloso hinter uns durch den Vorhang trat.
    »Das gefällt mir nicht«, flüsterte Morag neben mir. »Dieses Theater wird von einem Netzwerk überwacht. Wenn es nicht völlig isoliert ist, muss Demiurg hier drinnen sein.«
    Sie erwähnte nicht, dass ein isoliertes Netzwerk vor der Zeit von Demiurg keinen großen Nutzen gehabt hätte. Das Problem war, dass wir jetzt gebunden waren. Wir mussten uns auf Heckschützes Urteil verlassen. Vielleicht waren bereits Kampfschiffe und flugfähige Exo-Rüstungen losgeschickt worden, um uns zu schnappen. Das Puppentheater würde vermutlich ein nicht unerhebliches Kopfgeld einstreichen können.
    Dann öffnete sich der Vorhang, und die Scheinwerfer gingen an. Es waren fünf Punktstrahler. Die Spots waren auf Morag, Cat, Merle, Heckschütze und mich gerichtet. Es wäre sehr wirksam gewesen, wenn wir keine Helligkeitskompensation gehabt hätten, heißt: Unser Sehvermögen wurde nicht beeinträchtigt. Die Bühne war in grünes Hintergrundlicht getaucht. Knisternde Musik in schlechter Tonqualität, die offenbar eine düstere Atmosphäre erzeugen sollte, wurde gespielt, und die Puppen fielen vom Gerüst unter der Decke wie drei gehängte Frauen.
    Ihre Körper waren dünn und zierlich wie sonst bei niemandem auf Lalande 2. Gegen sie wirkte Strange klobig. Ich glaube, wenn sie nicht von kompliziert aussehenden Exoskeletten gestützt würden, wären sie in der Hochschwerkraft einfach zerbrochen. Sie hingen völlig schlaff in den Rahmen und wurden offenbar durch dicke Metalltentakel aufrechtgehalten. Sie erinnerten mich an