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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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von anderen Erd-Inseln im Südpazifik stammten.
    Ihre Kleidung war schwierig einzuschätzen. Sie schienen ihre besten Sachen zu tragen, wie man sie bei glamourösen Leuten in den Boulevard-Vizprogrammen sah, nur dass diese besten Sachen ein Flickwerk aus Lumpen waren. Wahrscheinlich waren Lumpen das einzige Material, aus dem sie ihre Kleidung herstellen konnten. Alle hatten lange, dicke Dreadlocks. Darunter war silbrig glänzendes Metall zu sehen, als hätte man eine Locke aus Stahl unter dem übrigen Haar versteckt. Gelegentlich bewegte sich an dieser Stelle etwas.
    Ich hob nicht die Hände, aber ich hielt sie auf Abstand zu den Pistolen, die ich unter der geborgten Kampfjacke trug. Viele Vets behielten ihre Kampfjacken, nachdem sie aus dem Dienst ausgeschieden waren. Sie waren warm, robust und manchmal gepanzert, wie in meinem Fall. Die anderen machten es genauso. Wieder war es von Vorteil, Mudge nicht dabeizuhaben. Andererseits: Er hätte ein bisschen Geld im Drogenladen ausgeben können. Vielleicht konnte ich ihm etwas mitbringen.
    »Richtet eure Waffen nicht auf mich. Ich will das Puppentheater sehen«, sagte Heckschütze, wie ich fand, ein wenig brüsk für jemanden, der am Rand eines fünf Kilometer tiefen Abgrunds stand und mit Waffen bedroht wurde. Einer der zerlumpten Typen schien meine Ansicht zu teilen. Er trat einen Schritt vor und drückte einen Pumpgun-Lauf in Heckschützes Gesicht.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, ich weiß nur, dass du sofort wieder verschwinden wirst«, sagte der Typ. Seine Stimme klang tief und gleichmäßig und hatte einen ernst gemeinten, drohenden Tonfall.
    »Ich kenne dich«, sagte Heckschütze. Mehr sagte er nicht.
    Ich drehte mich zu ihm um. Ich hatte auf etwas mehr gehofft.
    »Na und? Jeder Scheißer hier kennt mich.«
    »Ich bin Heckschütze, du Wichser.«
    Wieder fand ich, dass Heckschütze etwas mehr Gegendruck machte, als in unserer derzeitigen Situation angemessen gewesen wäre. Ich sah, wie Morag ihm einen Seitenblick zuwarf, und Cat und Merle veränderten leicht ihre Haltung. Die lumpigen Typen tauschten Blicke aus. Es war klar, dass sie den Namen kannten und er ihnen etwas bedeutete.
    »Du siehst ihm überhaupt nicht ähnlich«, sagte der Typ mit der Pumpgun. Er war Heckschütze viel zu nahe. Er versuchte es mit Einschüchterung durch die Berührung seiner Waffe und nicht mit der Sicherheit eines größeren Abstands. Heckschütze machte ihm diesen Fehler klar, als er ihm die Pumpgun einfach aus der Hand riss.
    »Verdammt, man sucht nach mir«, erwiderte Heckschütze wie ein knurrender Straßenköter. Bloß keine Schwäche zeigen! »Es wäre verdammt blöd von mir, ohne Maske rumzuspazieren, Mann!«
    Dann gab er ihm die Pumpgun zurück, als wäre ihm die Waffe scheißegal. Das hier war ein ganz anderer Heckschütze. Das war sein öffentliches Gesicht. Er klinkte sich aus dem Kabel aus und sicherte seine Ausrüstung.
    »Wenn du wirklich …«, begann der Typ mit der Pumpgun.
    Heckschütze starrte ihn an. »Diese Entscheidung trifft das Puppentheater, nicht du«, erklärte er ihm und widmete sich wieder seiner Arbeit.
    Die Typen in den Lumpen tauschten Blicke und lautlose Fragen aus und zuckten schließlich mit den Schultern. Es war nicht zu übersehen, dass sie es nicht gewohnt waren, so behandelt zu werden. Außerdem war klar, dass der Name des großen Hackers diese Leute beeindruckte.
    »Wir brauchen eure Waffen«, sagte eine Frau.
    Heckschütze packte den Rest seiner Kletterausrüstung zusammen und sah sie an. »Tut, was ihr nicht lassen könnt«, sagte er.
    Ich spannte mich an. Es gefiel mir nicht, meine Waffen abzugeben, insbesondere in den Kolonien, aber sie unternahmen keinen Versuch, uns zu entwaffnen. Ich bemerkte, dass einer von ihnen die Gruppe verließ und durch einen dicken roten Vorhang in einen anderen Teil des Stalaktiten trat. Wenig später kehrte er mit einem der größten Männer zurück, die ich je gesehen hatte. Seine Haut war genauso dunkel und gleichzeitig fahl wie bei vielen Bewohnern von Lalande 2. Auch er hatte Dreadlocks und Tattoos im Gesicht, aber sein Körperschmuck war viel einfacher gestaltet als bei Heckschütze oder den anderen whanau . Er war eigentlich der erste übergewichtige Mensch, den ich hier seit unserer Ankunft gesehen hatte, aber wenn man nach dem Netzwerk aus Narben ging, die sein Gesicht überzogen, hatte er hart daran gearbeitet, so fett zu werden. Es waren eher harte Muskeln als weiches Fett. Seine

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