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Krieg im Himmel

Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith
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fünfzig Jahren wild wuchsen, an den Trümmern von höhlenartigen Villen vorbei, die man aus dem Felsgestein herausgeschnitten hatte, und wir hielten unsere Gauß-Karabiner bereit. Ich konnte jetzt die Kampfschiffe und Helikopter in der Luft hören. Nur noch an den Job denken, nichts anderes. Die von Demiurg gesteuerten Drohnen würden die größte Gefahr darstellen.
    Normalerweise hielten wir uns von Menschen fern, aber die Mengen in der Nähe der Lagerfeuer waren unsere beste Chance. Ich bog ab und lief über den geröllübersäten Boden mit Kriegsnarben auf ein riesiges Feuer vor einer großen Villa aus hartem Stein zu. Aus irgendeinem Grund erinnerte sie mich an einen Grabhügel. Von den Flammen wurde eine gewaltige Statue beleuchtet, die im flackernden roten Licht etwas Dämonisches hatte. Ich konnte nicht erkennen, was sie darstellen sollte, aber sie sah annähernd humanoid aus und hatte Hörner. Schien aus irgendwelchem teuren Material hergestellt zu sein, das die Leute in den Häusern der Reichen gefunden hatten.
    Rund um das Feuer erkannte ich die Silhouetten von Menschen, die die Hände erhoben hatten und im Licht zum hypnotischen schweren Rhythmus irgendeiner Musik schwankten, die zu modern war, als dass ich sie kannte. Der Gesang kam von ihnen, nicht aus den Lautsprechern. Während ich weiterrannte, blickte ich zu Rannu hinüber, der nur mit den Schultern zuckte. Jetzt waren es schon viel mehr Scheinwerfer von den Kampfschiffen, die nach uns suchten. Aber es waren nicht die Lichter, die mir Sorgen machten, sondern die Thermografie.
    Rannu und ich rannten zur Rückseite der Villa und sprangen durch ein Loch im Fels, in dem noch die Überreste eines Buntglasfensters steckten. Keine Zeit, sich drinnen umzusehen – die Kampfschiffe waren viel zu nahe. Wenn sie uns fanden, würde man Rannu eine Ladung in den Kopf jagen, bevor ich den Karabiner auf mich selbst richten konnte. Es wäre kein Selbstmord, sondern eine vernünftige taktische Entscheidung in Verbindung mit ein wenig Selbstschutz. Was auch immer von uns selbst noch übrig war.
    Restlicht erfüllte den höhlenartigen Raum. Ich war mir sicher, dass die Reichen, die hier gelebt hatten, entsetzt wären, wenn sie sehen könnten, was hier geschehen war. Eine kräftige Ader aus irgendeinem Metall verlief quer durch die Wand. Im Laufe der Jahre waren kleine Stücke davon abgeschlagen worden. Auf dem Boden lagen Matten und militärische Schlafsäcke. Und Lebensmittelreste. Ich war in Versuchung, etwas davon zu essen. In Rannus Fall war die Versuchung noch viel größer. Es gab leere Alkoholflaschen und ebenso leere Drogenverpackungen. Man hatte Parolen an die Wand geschmiert, aber der Raum wurde von einem einfachen Wandgemälde einer schwarzen Sonne beherrscht. Ich hatte diese schwarze Sonne schon einmal gesehen, in meinen Träumen. Unter der schwarzen Sonne stand – offenbar mit Blut – geschrieben: DIE SCHWARZE WELLE . Das kam mir ein wenig widersprüchlich vor.
    Rannu nahm gierige, aber kleine Bissen von einem künstlich gezüchteten Konfekt.
    »Rannu?«, sagte ich langsam.
    Er blickte auf. Dann sah er, was ich betrachtete.
    Ich hörte ein Kampfschiff über uns. »Ich glaube, diese Leute verehren Demiurg.«
    »Sind sie euretwegen hier?«
    Unsere Karabiner richteten sich auf die Gestalt im Türrahmen. Als Rannu sah, dass ich den Mann im Visier hatte, drehte er sich um und schaute sich hinter uns um. Weitere Gestalten tauchten hinter den glaslosen Fenstern und den anderen Eingängen zu diesem Raum auf.
    »Wir werden sehr viele von ihnen und dann uns selbst töten, bevor sie uns erwischen – verstanden?«, sagte ich zu Rannu und meinte es auch so.
    Ich wurde plötzlich von Abscheu und Wut auf die Leute überwältigt. Sie hatten ihre Kameraden im Stich gelassen und freiwillig entschieden, Demiurg zu verehren, obwohl sie wussten, dass das schlecht war. Sie bezeichneten sich als Schwarze Welle und nicht als Freie Welle.
    Der Mann, der gesprochen hatte, war groß und hatte den kräftigen Körperbau eines Ex-Soldaten. Er trug einen langen Mantel, eine Kampfhose und Stiefel, und alles andere von ihm war vollständig in altertümliche Bandagen eingewickelt, die mit Symbolen beschrieben waren. Ich hatte genug Sigtechs kennengelernt, um zu erkennen, dass diese Symbole religiöse oder okkulte Bedeutung hatten. Er hielt einen Stab, der aussah, als wäre er aus Metallschrott hergestellt worden. Das obere Ende des Stabes hatte die Form eines Ziegenkopfes.
    Ich sah mir

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