Krieg im Himmel

Titel: Krieg im Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith

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der Maschinerie.
    Wieder wurden wir langsamer. Während des Krieges hatten SIE Gräueltaten begangen, weil sie kein Verständnis für Regeln der Kriegsführung hatten, aber nicht einmal SIE hatten sich je etwas so Krankes ausgedacht. Ich sah, wie Morag auf die gefrorenen Hacker starrte und ihre erst kürzlich gestärkte Persönlichkeit zusammenzubrechen drohte.
    Das rief mir etwas ins Gedächtnis, das ich seit meiner Gefangennahme vermutet hatte, etwas, das mir bereits nach Gregor hätte klar werden müssen. Rolleston war völlig verrückt. Selbst Merle wirkte erschüttert.
    »Was ist das?«, fragte Rannu. Ich hörte, wie verzweifelt er versuchte, einen Sinn darin zu sehen, aber hier gab es keinen Sinn, den man hätte verstehen können.
    »Es gibt nur wenige Möglichkeiten, Informationen schneller zu bewegen und zu verarbeiten, als mit einem menschlichen Gehirn. Das Problem ist immer nur die Hardware«, sagte der Heide leise. Aus irgendeinem Grund hasste ich den Heiden dafür, dass er das wusste.
    »Du meinst, das ist ein Teil von Demiurg?«, fragte Morag.
    Der Heide schluckte und nickte.
    »Aber wenn sie so etwas im großen Maßstab machen, bedeutet das …« Morag redete nicht weiter.
    »Sie haben Zugang zu viel mehr Prozessorkapazität und Speicher, als wir jemals bewerkstelligen können«, sagte der Heide und ließ den eigentlichen Grund unausgesprochen. Weil keine Person oder Organisation, die noch bei Verstand war, so etwas tun würde.
    »Halt die Klappe!«, zischte Merle dem Heiden zu. »Sie haben Ohren.«
    Dann war Gelächter zu hören. Das brachte mich aus dem inneren Gleichgewicht. Ich wollte nicht hier sein. Viele Augen öffneten sich und versuchten sich zu bewegen, um uns durch das Eis zu betrachten. Münder öffneten sich, wo sie nicht zugefroren waren. »Ihr alle werdet leiden. Ihr alle werdet euch gegenseitig zusehen, wie ihr leidet«, sagten sie. Viele gequälte Stimmen sprachen gleichzeitig.
    »Wir müssen weiter.« Ich konnte mich nicht erinnern, schon einmal so große Angst in Mudges Stimme gehört zu haben.
    »Das Beste, worauf ihr hoffen könnt, ist, dass dies hier mit euch gemacht wird«, sagten die Stimmen. Dann nannten sie Namen von Leuten, die wir kannten, und beschrieben, was man ihnen antun würde. Sie fingen mit Mudges Mutter an.
    »Weiter, sofort!«, bellte Cat, aber auch sie klang verstört.
    Im nächsten Korridor war es genauso und im übernächsten ebenfalls. Danach liefen wir gar nicht mehr auf Eis. Es war, als würden wir uns durch die Venen des Wurzelsystems der Bohnenstange bewegen, die wir im Felsspalt gesehen hatten.
    Der Eingang zum Konferenzraum sah eher wie ein Schließmuskel als wie eine Tür aus. Wir hatten nur noch einen SmartFrame übrig. Mudge hatte ihn, aber er war sich nicht sicher, wo er ihn anbringen sollte. Wir alle waren überrascht, als sich der Schließmuskel einfach öffnete. Cat und Merle stießen mit Morags Rückendeckung vorsichtig in den Raum vor. Der Heide und ich folgten mit Rannu und Mudge und sicherten nach hinten.
    »Bleibt, wo ihr seid!«, hörte ich Cat schreien.
    Mir blieb ein kurzer Moment, den großen Raum zu überblicken. Er machte auf mich den eigenartigen Eindruck einer kybernetischen Kammer, in der sich HighTech mit dem lebenden Organismus stark modifizierter SIE -Technik mischte. Es war wie moderne Konzernarchitektur, die von einer Krankheit befallen war. Eine Wurzel der Zitadelle wuchs quer durch den Raum. In der Mitte stand ein langer Tisch, offenbar aus einer einzigen Granitplatte gefertigt.
    Am Tisch saß Cronin, der anscheinend genauso überrascht war, uns zu sehen, wie wir ihn. Hinter ihm stand Kring. Sie wirkten, als hätten sie noch gar nicht bemerkt, dass ihre Basis angegriffen wurde. Beide waren mit einer dicken, viskosen Flüssigkeit überzogen, die sie abzuwischen versucht hatten, und beide setzten sich in Bewegung, als wir eintraten. Sie suchten gleichzeitig nach Deckung und griffen nach ihren Waffen. Sie waren schnell.
    Als sie sich bewegten, sah ich zu meiner Überraschung, dass Cat und Merle auf etwas zielten, das sich am anderen Ende des Raums befand. Ich hob mein Gewehr, um auf Kring zu schießen, der nach meiner Einschätzung die größere Gefahr darstellte. Er verschwand bereits hinter dem Steintisch, als ich eine Salve abfeuerte. Funken wurden aus dem Granit geschlagen.
    Cat und Merle rückten schnell vor. Merle feuerte mit seinem Plasmagewehr und Cat mit ihrer Railgun auf die Wand, wie es schien. Hinter mir hörte ich