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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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zurück. Etwas schwach aber immerhin.
    Bei direkter Berührung wurden die Schallwellen ihrer Stimme auf ihr Visier und dadurch auf das von Olaf übertragen.
    „Eine ganz schöne Scheiße, in der wir stecken.“
    „Das kannst du wohl sagen.“
    „Hast du eine Idee, was wir tun sollen?“
    „Absolut keine. Auf dem Weg zurückzulaufen, auf dem wir hergekommen sind, ist unmöglich. Der Weg ist zu weit. Und Bullrider anrufen, dass er uns entgegenkommt, geht nicht.“
    „Meinst du, Bullrider wird uns suchen?“
    „Kaum. Warum sollte er? Er ahnt nichts. Und wer weiß, was für eine Geschichte ihm Fang Si erzählt.“
    „Wenn sie ihm überhaupt etwas erzählt. Wenn sie uns ausgeschaltet hat, wird sie auch ihn ausschalten wollen. Er ist viel gefährlicher als wir - was auch immer sie vorhat.“
    „Ich kann mir nur vorstellen, dass sie alleine starten will. Mit den Folien.“
    „Geht das denn?“
    „Es ist nicht einfach, aber auch nicht unmöglich. Auf dem Hinweg braucht man einen Piloten, weil man nicht weiß, wo man landet. Auf dem Rückweg gibt es im Prinzip keine Unbekannten. Dann kann man zur Not per Computersteuerung fliegen. Vielleicht bekommt sie Hilfe von der Erde. Die wissen ja nicht, was hier abgegangen ist.“
    „Das heißt, wenn Bullrider nicht aufpasst und Fang es bis in die Schleuse schafft, macht sie die Tür zu und das war’s.“
    „Genau so. Und wir können Bullrider nicht warnen.“
    „Jetzt wünsche ich mir zum ersten Mal, dass er misstrauisch ist.“
    „Selbst wenn, Fang Si ist nicht dumm. Das nützt uns alles nichts. Wir haben keine Chance.“
    So schnell gab Anne nicht aufgeben. „Solange wir Sauerstoff für einen Atemzug haben, sind wir nicht verloren. Wir sind intelligent. Los, denk nach!“
    „Zuerst sollten wir feststellen, wo wir überhaupt sind.“
    „Das haben wir gleich.“ Anne schaltete ihr Navigationsgerät ein und lud die Übersichtskarte. „Das gibt es doch nicht. In unserer Richtung ist nichts drauf.“
    Olaf kontrollierte an seinem Gerät. „Das Miststück hat an alles gedacht. Bei mir fehlt der Abschnitt auch. Sie muss schon von Anfang an, als sie die Fotos überspielt hat, diesen Teil weggelassen haben. Anders geht es nicht.“
    „Das bedeutet, dass sie schon vor der Landung wusste, wie sie uns loswerden wollte. Und wir haben es nicht gemerkt, weil wir uns nur auf den Bereich zwischen dem Landepunkt und der Platte konzentriert haben.“
    „So etwas hätte ich ihr niemals zugetraut.“
    „Ich auch nicht. Wir waren tatsächlich zu naiv und jetzt haben wir den Salat. Wir sind nicht nur zu weit weg. Wir wissen auch nicht, wo wir überhaupt sind.“
    Olaf starrte auf den schwarzen Bereich seiner Übersichtskarte. „Perfekt geplant. So haben wir noch weniger als gar keine Chance.“ Olaf lehnte sich neben Anne an den Felsen. Es sah resigniert aus.
    Anne presste ihr Visier wieder gegen seins. „Fast perfekt geplant. Eins hat Fang Si übersehen.“
    „Und das wäre?“
    „Mich. Ich habe Tage und Wochen jedes einzelne Pixel der Mondoberfläche untersucht. Ich kenne hier jeden größeren Felsen. Zwar nur grob, aber es wird reichen.“
    „Das ändert nichts daran, dass wir zu weit weg sind.“
    „Eins nach dem anderen. Du gehst jetzt auf diesen Hügel und siehst dich um. Ich brauche etwas Ruhe.“
    „Na denn.“ Olaf stapfte davon. Herumlaufen war immer noch besser, als tatenlos auf den letzten Atemzug zu warten. Hier würde niemand zufällig vorbeikommen, um sie aufzugabeln.
     
    Als Olaf zurückkam, staunte er, Anne vor einem ganzen Feld voll mit Formeln zu sehen. Auf einer Fläche wie ein großes Wohnzimmer hatte Anne den Mondboden voll geschrieben.
    „Was ist das denn? Willst du hier dein Testament in Formeln hinterlassen?“
    „Quatsch. Ich berechne unseren Heimweg.“
    „Du machst was?“
    „Ich berechne unseren Heimweg, habe ich doch gesagt. Du vergisst mein Spezialgebiet und Fang Si hat auch nicht daran gedacht: Positionsbestimmungen auf planetaren Oberflächen. Sieh mal hier!“
    Anne zeigte auf eine abgegrenzte Fläche. „Wo ich den oberen Stein hingelegt habe, ist unsere Mondstation und bei dem unteren Stein sind wir jetzt. Was hast du von dem Hügel aus gesehen?“
    „Wilde Gegend. Hügel, Klippen, Gräben. Keine Gegend, um Urlaub zu machen.“
    „Okay, das ist dieses Areal hier.“ Anne zeigte auf die zackigen Linien, die sie zwischen die beiden Steine gemalt hatte.
    „Und gefahren sind wir so.“ Mit dem Finger ihres Handschuhs ritzte Anne eine

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