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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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verharrte Gordon immer einige Sekunden vor seiner Bürotür, um stolz die aufgeklebten Worte auf sich wirken zu lassen. „Gordon Forell, Project Moon Rover“ stand dort, und vor allem die fünf Buchstaben des Wortes „Chief“.
    Die USA wollten mit einem bemannten Flug zum Mars. Nicht sofort, aber irgendwann. Den Triumph, als erste einen fremden Planeten betreten zu haben, durfte man nicht anderen Nationen überlassen. Zur Vorbereitung stand eine Landung auf dem Mond auf dem Programm, wo eine bemannte Basis aufgebaut werden sollte. Für diese Basis hatten sie lange nach dem optimalen Platz gesucht. Die Vorentscheidung war getroffen. Sie würden in der Nähe des Südpols landen. Dort gab es einen Ort, an dem ununterbrochen die Sonne schien, wodurch die Energieversorgung für die Station gesichert war. Die Stelle lag auf der erdzugewandten Seite des Mondes, damit eine direkte Funkverbindung zur Erde möglich war. Gordons Team hatte die Aufgabe bekommen, innerhalb dieser groben Vorgaben den genauen Landeplatz auszuwählen. Für diese Aufgabe sollte ein Rover auf dem Mond abgesetzt werden, ähnlich den beiden Mars-Rovern, die jahrelang unseren Nachbarplaneten erkundet hatten. Mit ihm konnte die NASA ungefährdet das Gelände sondieren, damit die Astronauten später keine unangenehmen Überraschungen erlebten. Niemand hatte Interesse daran, dass sie in tiefem Mondstaub versanken wie in Treibsand, oder auf einem spitzen Felsgrat aufsetzten. Zuletzt sollte der Rover den Landeplatz markieren, damit später punktgenaue Landungen zur Versorgung der Basis möglich würden. Für die Steuerung dieses Rovers war Gordons Team verantwortlich. Eine Herausforderung, die er mit Begeisterung angenommen hatte, bedeutete sie doch Verantwortung für zahlreiche Mitarbeiter sowie ein bedeutendes Budget - aber wichtiger noch: viele Möglichkeiten, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren.
     
    Heute war von Begeisterung nichts zu spüren. Kein Wunder, da Gordon im letzten Monat jeden Tag mindestens 16 Stunden im Büro verbracht hatte. Natürlich gab es viel Arbeit, aber das war nicht der einzige Grund.
    Hastig tippte Gordon den Zahlencode in die Tastatur neben der Tür. Eine grüne LED-Anzeige leuchtete, das Frei-Signal. Er riss die Tür auf, ging mit schnellen Schritten achtlos an dem großen Modell der Saturn V-Rakete vorbei, das der Blickfang in seinem Büro war, und ließ sich in den Bürostuhl fallen.
    Der Rechner lief Tag und Nacht im Stand-by-Modus, so dass Gordon nicht zu warten brauchte. Ein Tastendruck und das System war da. Schnell den Zeigefinger über den Fingerabdruck-Scanner gezogen und alle Informationen standen ihm zur Verfügung. Ganz oben in der Liste stand die E-Mail von Richard Wincent, mit rotem Ausrufezeichen versehen. Gordon überflog den Inhalt. Zehn Sekunden später hatte er den Telefonhörer in der Hand.
    „Teresa, Teambesprechung in 30 Minuten im großen Saal.“
    „Alles klar, Mr. Forell. Das ganze Team?“
    „Das ganze Team in 30 Minuten.“
    Die E-Mail bedeutete viel Arbeit für seine Mannschaft, was Gordon aber nicht besonders störte. Entscheidend war die weltweite Aufmerksamkeit, nicht nur für das Projekt, es würde unzählige Gelegenheiten geben, selbst zu erscheinen oder zumindest seinen Namen immer wieder zu platzieren. Dafür hatten sich die ungezählten Überstunden gelohnt genauso wie die Arbeit, seine Konkurrenten aus dem Weg zu boxen.
    Seit Jahren hatte Gordon systematisch an seiner Karriere gebastelt. Er war deshalb sogar vor fünf Jahren in die Kirche eingetreten, in der seine Frau bereits Mitglied war und zweimal in der Woche eine Frauengruppe besuchte.
    Philip del Haye, der Pastor, stellte nicht viele Fragen. Er war ganz einfach stolz ein neues Mitglied aufnehmen zu können, das sogar bei der NASA arbeitete.
    Vielleicht hat er in seiner Gemeinde schon lange keinen Mitgliederzuwachs mehr gehabt, überlegte Gordon, und ich tue seiner Statistik gut.
    Die Zeiten, die Gordon notgedrungen im Gottesdienst verbrachte, wusste er dank seiner jahrelangen Meeting-Erfahrung sinnvoll zu nutzen. Die meisten Meetings waren so stinklangweilig wie die meisten Predigten. Im Laufe der Zeit hatte er eine Technik entwickelt, wie ein interessierter Zuhörer zu wirken und gleichzeitig in Gedanken weit weg zu sein. In der letzten Woche lag Gordon in Gedanken mit seiner Traumfrau an einem weißen Strand in der Karibik und streichelte ihre weiche Haut, während ein Kollege eine Präsentation umständlich

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