Krieg um den Mond (German Edition)
Fund, aber das wissen Sie bereits. Ich danke Ihnen, dass Sie mich ins Vertrauen gezogen haben. Sie hatten mehr Zeit zum Nachdenken als ich. Was schlagen Sie vor, das wir tun sollen?“
Anne war wieder froh, Olaf dabei zu haben. Hier war tatsächlich wesentlich mehr gefragt als wissenschaftliche Expertise.
Olaf hatte mit dieser Frage gerechnet und sich entsprechend vorbereitet. „Darauf gibt es keine einfache Antwort. Es ist richtig, dass die NASA den Fund gemacht hat, aber er gehört ihr nicht. Er gehört allen Menschen. Das wird die NASA aber nicht einsehen.“
„Wie kommen Sie darauf?“
Olaf erzählte die ganze Vorgeschichte bis zu dem Punkt, als sie das Video endlich hatten.
Dr. Bardouin nickte Anne und Olaf anerkennend zu.
„Das ist ja ein richtiger Krimi. Aber glänzend, wie Sie das Video erbeutet haben. Es bestätigt, wie brisant der Fund ist - und wie schwierig es sein wird, dieses Thema anzupacken. Das haben Sie korrekt festgestellt.“
Dr. Bardouin schwieg einen Augenblick und überlegte. „Ich glaube kaum, dass ich mehr Erfolg haben würde, wenn ich mit der NASA telefoniere. Selbst mit politischem Druck auf höherer Ebene werden wir nichts bewegen. Die Amerikaner haben sich immer als äußerst resistent gegenüber Druck oder Ratschlägen erwiesen, wenn es um Fragen von nationaler Bedeutung ging.“
„Aber die ESA kann alleine nichts tun. Dafür fehlen uns die Mittel.“
Dr. Bardouin seufzte. „Da haben Sie leider nur zu sehr Recht.“
„Und an die Öffentlichkeit zu gehen ist ebenfalls problematisch. Es werden sich alle möglichen Verrückte und selbsternannte Experten über das Video hermachen. Sie werden die wildesten Theorien entwickeln und Menschen in Panik versetzen. Jeder wird es für seine Interessen ausschlachten.“
„Und genau so viele würden behaupten, dass das Video eine Fälschung sei“, ergänzte Anne. „Vielleicht würde die NASA diese Leute sogar unterstützen.“
„Ihre Schlüsse sind logisch. Ich kann Ihnen in allem nur zustimmen. Deshalb müssen wir aus Verantwortung andere Wege suchen. Die Öffentlichkeit müssen wir vorerst vermeiden. Ich möchte Sie bitten, über die ganze Angelegenheit absolutes Stillschweigen zu bewahren. Außer Ihnen beiden und Ihrer Freundin sollte zunächst niemand etwas erfahren.“
„Aber wir können nicht einfach nur schweigen und nichts tun“, protestierte Anne.
„Oh, wir werden jede Menge tun. Ich habe gestern einen Anruf von unseren Partnern aus Russland erhalten. Sie haben mich gebeten, in einer dringenden Angelegenheit zu ihnen zu kommen - sobald wie möglich. Vielleicht haben Sie schon von Alexander Kowalev gehört, dem Direktor von Roskosmos, der Russischen Raumfahrt-Agentur. Ich kenne ihn sehr gut, weil wir bereits seit vielen Jahren zusammenarbeiten, wo immer es möglich ist. In dieser Zeit habe ich ihn nie ‘dringend’ sagen hören. Meistens haben die Sachen dort viel Zeit. Wenn er ‚dringend‘ sagt, muss es wirklich ernst sein. Am Telefon wollte er nichts Konkretes sagen, er hat auf einem persönlichen Treffen bestanden. Nachdem, was ich heute von Ihnen erfahren habe, kann ich mir aber vorstellen, worum es geht. Vielleicht waren Sie nicht die Einzigen, die aufmerksam waren. Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen: Begleiten Sie mich auf diese Reise!“
Olaf und Anne sahen sich an. Die Überraschungen schienen heute kein Ende zu nehmen. „Gerne, aber warum?“
„Erstens: Es ist Ihre Entdeckung. Meine Überzeugung ist, dass Sie dadurch auch die Verantwortung für das haben, was daraus wird. Und zweitens: Ich brauche intelligente, engagierte und mutige Begleiter. Wir hatten eben festgestellt, dass Sie das sind. Also? Kommen Sie mit?“
Anne und Olaf sagten gleichzeitig „Ja“.
Anne spürte neues Feuer in sich brennen. Wie hatte sich alles gegenüber heute Vormittag verändert!
Dr. Bardouin musste sich beeilen, wenn er mit nur einer halben Stunde Verspätung zu seiner Konferenz kommen wollte. Olaf überließ ihm die DVD mit dem Hinweis, das Video auf keinem Computer zu speichern und es auch nicht anzusehen, wenn eine Verbindung zum Internet bestand. Die Einzelheiten über die Reise und das weitere Vorgehen würden sie später besprechen.
„Was für ein Tag!“, staunte Anne. „Wenn man mir das heute Morgen erzählt hätte ...“ Anne ging es gut. So gut, wie noch nie.
„Ich freue mich auf Russland. Da wollte ich schon immer hin.“
„Ich auch“, stimmte ihr Olaf zu. „Auf Russland musst du noch
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