Krieg um den Mond (German Edition)
wieder zurück. „Wir haben heute noch einen Termin bei Dr. Bardouin.“
Anne staunte. „Das ist unglaublich. Wie hast du das gemacht?“
„Das verrate ich nicht“, neckte Olaf. „Du erzählst mir ja auch nicht, wie du deine Formeln knackst.“
„Ich glaube, du bist in manchen Dingen ein richtiges Genie. Gut dich im Team zu haben.“
Anne gab Olaf einen spontanen Kuss auf die Wange. „Was denkst du, Lisa? Für alles, was er heute getan hat, hat er sich eine Belohnung verdient. Olaf, was wünschst du dir?“
Der musste nur kurz überlegen: „Dass du heute noch richtig schön mit mir essen gehst.“
„Akzeptiert!“
„Moment. Ich war noch nicht fertig. Eben hast du eine Bedingung gestellt - jetzt habe ich auch eine.“
„Und die wäre?“
„Lisa wird dich für den Abend ausstatten.“
Lisa verstand sofort. Dieses Thema war eindeutig ihr Spezialgebiet. „Du wirst zufrieden sein“, sagte sie augenzwinkernd zu Olaf.
Anne verstand erst, als sie Olafs erwartungsvollen Gesichtsausdruck sah. „Ausnahmsweise akzeptiert“, sagte Anne. „Olaf, du bist unverbesserlich.“
„Ich weiß.“
~~~~~
25. Darmstadt
Dieses Mal fuhren Anne und Olaf gemeinsam zur ESA. Anne saß mit wachsender Anspannung neben Olaf und hielt die DVD mit dem Video fest. Sie hatte darauf bestanden, eine weitere Kopie zu machen, die sie bei Lisa deponierten.
„Entspann dich! Es wird funktionieren“, sagte Olaf zuversichtlich.
„Wenn ich an heute früh denke, wird mir jetzt noch übel. Ohne dich würde ich nie wieder einen Fuß in dieses Gebäude setzen.“
Als sie durch die Flure gingen, hatte Anne bei jedem, den sie sah, das Gefühl, er müsste über ihre morgendliche Pleite Bescheid wissen. Olaf holte seinen eigenen Laptop aus seinem Büro und dann kam der spannende Moment, an dem Anne wieder die Schwelle von Dr. Bardouins Büro überschreiten musste. Sie ließ Olaf gerne den Vortritt, aber Dr. Bardouin entdeckte Anne sofort.
„Oh! Sie schon wieder?“ Dr. Bardouin klang überrascht und wenig begeistert, was Anne gut verstehen konnte.
„Dr. Bürki hat mir zwar angekündigt, dass er eine Kollegin mitbringt, aber an Sie habe ich dabei nicht gedacht.“
Anne kam nur soweit, um Luft für eine Entschuldigung zu holen, als Olaf das Wort ergriff: „Dr. Bardouin, erlauben Sie mir, dass ich jetzt nichts erkläre oder entschuldige. Frau Winkler wird uns nicht stören und ganz im Hintergrund bleiben. Wir hatten vereinbart, dass Sie sich fünf Minuten nehmen und dann entscheiden, ob es interessant für Sie ist. Danach werden sie alles ohne viele Worte verstehen.“
„Hmm.“ So ganz behagte Dr. Bardouin das nicht, aber er willigte ein: „Nun gut. Was ich gesagt habe, habe ich gesagt. Fünf Minuten. Fangen Sie an!“
Olaf platzierte seinen Laptop direkt vor Dr. Bardouin auf dem großen Schreibtisch und startete kommentarlos das Video. Dr. Bardouin erkannte sofort, dass es sich um Bilder des Mond-Rovers handelte. Anne konnte nicht auf den Bildschirm sehen, weil sie auf der anderen Seite des Schreibtischs stand, aber sie kannte das Video so gut, dass sie wusste, wann die Schraube ins Bild kam.
Dr. Bardouin beugte sich angespannt nach vorne. Während des gesamten Videos sagte er kein Wort. Auch als es fertig war, blieb er stumm und sah nachdenklich auf den Laptop.
Endlich stand Dr. Bardouin auf, ging zu Anne und reichte ihr die Hand.
„Es ist also doch wahr. Frau Winkler, ich möchte mich für heute Morgen entschuldigen. Ich hätte nicht so vorschnell urteilen sollen.“
Anne war baff. Sie hatte sich viele Gedanken über ihre Entschuldigung gemacht und entschuldigte sich Dr. Bardouin bei ihr. Anne brachte nur die ersten Worte ihrer geplanten Rede heraus, als Dr. Bardouin abwinkte.
„Schon akzeptiert. Offen gesagt, mag ich Menschen, die eine Überzeugung haben und dafür etwas riskieren. Sie sind also nicht nur eine intelligente und sehr engagierte Wissenschaftlerin, sondern obendrein eine mutige. Das ist eine ganze Menge. An Einzelheiten Ihres Auftretens kann man sicherlich noch etwas feilen, aber Sie haben sich ja schon kompetente Unterstützung geholt.“ Dr. Bardouin sah lächelnd zu Olaf.
Das Telefon klingelte. Anne konnte aus den wenigen verständlichen Bruchstücken entnehmen, wie nach Dr. Bardouin gefragt wurde, der eigentlich wieder in einer Konferenz sein sollte.
„Verschieben Sie die Konferenz um eine halbe Stunde.“
Dr. Bardouin legte auf. „Diese Schraube ist wirklich ein extrem bedeutender
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