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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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Besprechungsraum. Olaf hatte bis kurz davor geschlafen, um sich einigermaßen zu erholen. Er kaute noch an den letzten Brotresten, die er sich unterwegs in den Mund gestopft hatte.
    General Kowalev brachte zwei Begleiter mit, die er über alles informiert hatte. Einer war sein persönlicher Assistent, der andere stellte sich als Iwan Pawlov, Oberst des FSB, vor. Anne wusste, dass das der Nachfolger des berüchtigten KGB war. Sie fand diesen Gedanken nicht besonders angenehm.
    Pawlov spürte Annes Vorbehalte und bemühte sich um besondere Freundlichkeit: „Sie sind also die junge Wissenschaftlerin, die uns das Video besorgt hat. General Kowalev hat mir von Ihnen erzählt. Sie haben uns sehr geholfen und ich freue mich, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“
    „Danke“, erwiderte Anne. Trotz der freundlichen Begrüßung wollte ihr Unwohlsein nicht weichen. Anne ahnte, dass man es ihr anmerkte.
    „Bitte entschuldigen Sie mich. Bis vor Kurzem war ich nur eine harmlose Studentin und muss mich erst an diesen Umgang hier gewöhnen.“
    „Sie werden feststellen, dass wir Menschen sind“, gab er trocken aber nicht ohne Humor zurück.
     
    General Kowalev fasste den aktuellen Stand zusammen und leitete zu dem eigentlichen Thema über: „Wir werden jetzt definieren, auf welche Art wir zusammenarbeiten und wie die ersten Schritte aussehen sollen.“
    Man merkte Kowalev an, dass auch er sich auf die neue Situation einstellen musste. Für gewöhnlich traf er Entscheidungen und gab Anordnungen, aber er kannte die wissenschaftlichen Institutionen des Westens gut genug, um zu wissen, dass es so dort nicht ging. Genauso mussten Anne und Olaf ihre Vorstellungen korrigieren. Als Wissenschaftler hätten sie mit einem freien Brainstorming begonnen. Das wiederum konnten sich ein General und ein Oberst beim besten Willen nicht vorstellen. Hier prallten Welten aufeinander, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten, aber alle waren von dem Ehrgeiz getrieben, ein gutes Ziel zu erreichen, und jeder wollte auf seine Art dazu beitragen. Niemand hatte es nötig sich zu profilieren und so kamen sie gut voran. Kowalev präsentierte eine Liste mit Vorschlägen, die sie offen diskutierten und zu einem gemeinsamen Ergebnis brachten. Zum einen beschlossen sie, alles zu tun, um eine Eskalation zu vermeiden oder zumindest zu begrenzen. Zum anderen wollten sie die auf dem Mond befindlichen Erkenntnisse allen zugänglich machen. Der Kreis der eingeweihten Personen musste fürs Erste aber so klein wie möglich gehalten werden.
    Vor allem der russischen Seite war es schwergefallen, nicht auch in den Wettlauf einzutreten. Aber bald war klar geworden, dass man die riesigen finanziellen Mittel, um mit den USA und China zu konkurrieren, schwerlich auftreiben konnte. Außerdem würde es die Auseinandersetzungen auf der Erde nur ausweiten. Gerade das wollten sie vermeiden.
    Trotzdem sollte jede Seite die eigenen Anstrengungen erhöhen, um die gemeinsamen Programme zu beschleunigen. Eine Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa für eine gemeinsame Raumfähre und einen Flug zum Mond gab es schon seit Jahren, wenn auch alles sehr schleppend verlief und in Abständen sogar ganz einschlief. Diese Aktivitäten konnten belebt und forciert werden, ohne dass es von den anderen als Konkurrenz aufgefasst würde. Besonders General Kowalev war überzeugt, dass sich diese Anstrengungen auszahlen würden.
    Anne und Olaf hatten von strategischem Denken in großem Maßstab keine Ahnung und lernten begierig dazu. Die Zeit verging wie im Flug und sie waren überrascht, als Dr. Bardouin zum baldigen Aufbruch mahnte. Wenn sie die Abendmaschine noch erreichen wollten, mussten sie sich beeilen. Für einen langen Abschied blieb keine Zeit, aber sie würden sich mit Sicherheit noch öfter sehen.
    „Ich habe ein kleines Bonbon für euch“, kündigte General Kowalev an. „Ich lasse euch mit meinem Dienstwagen bringen, dann spart ihr eine Stunde.“
    Anne rätselte, wie das gehen sollte. Ihr Taxifahrer war auf der Hinfahrt schon wie der Teufel gefahren. Mit mehr PS wäre es auch nicht schneller gegangen.
    „Lassen Sie sich überraschen“, wiegelte Kowalev eine entsprechende Frage ab.
    Natürlich verloren sie keine Zeit bei den Militärkontrollen. Die Soldaten kannten Kowalevs Wagen und den Fahrer, salutierten zum Gruß und winkten sie einfach durch, aber das brachte erst die Hälfte der versprochenen Stunde. Die zweite Hälfte mussten sie in Moskau herausholen. Dort herrschte auch

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