Krieg um den Mond (German Edition)
Unterstützung dankbar an. Wenn Sie mir das Ersatzteil übergeben, werden wir es umgehend einbauen.“
Frank hatte sich wieder in der Gewalt und sah ein, dass er keine Chance hatte. Das schlimmste Ergebnis würde sein, wenn Direktor Long verärgert wäre und sie unverrichteter Dinge wieder zurück mussten. Dann hätte Frank sich zu Hause einen neuen Job suchen können. Also gab er ihm das Teil.
„Wenn es möglich ist, möchten wir das beschädigte Teil gerne mitnehmen - damit wir es zu Hause untersuchen können und es dann verbessern“, beeilte er sich hinzuzufügen.“
„Aber selbstverständlich“, gab Direktor Long zurück. „Wir sind immer für Verbesserungen. Und wenn wir Ihnen dabei helfen können, werden wir das gerne tun.“
Lächelnd wandte sich Long um und verschwand mit dem Paket. Frank hatte keine Zeit sich zu fragen, wieso er sie stehen ließ, während sie das Teil auswechselten. Da kam Long auch schon wieder zurück. In der Hand hatte er ein anderes Paket, in dem eine sichtlich gebrauchte MU-358 lag.
„Damit Sie keine Zeit verlieren, haben wir es gestern für Sie ausgebaut. Sie möchten sicher so schnell wie möglich wieder aus unserer Provinz in die schönen Vereinigten Staaten.“ Direktor Long strahlte sie mit einem Lächeln an, das um seinen halben Kopf herumführte.
Frank schluckte eine deftige Erwiderung hinunter und verabschiedete sich mit einem kurzen „Danke! Und viel Erfolg mit der Reparatur.“
„Wir werden uns selbstverständlich beeilen, um Ihr Land schon bald wieder beliefern zu können. Wenn Sie wieder in der Nähe sind, würden wir uns über einen Besuch von Ihnen sehr freuen.“
Das würde mit Sicherheit niemals geschehen. Frank würde eher einem Einsatz in der Antarktis zustimmen. Sobald sie genügend Abstand von der Firma gewonnen hatten, fluchte er aus allen Rohren, so dass selbst Josh beeindruckt war - und der hatte schon viel gehört. Eine halbe Stunde später rief Frank bei Gordon Forell an, weil der sofort über das Ergebnis informiert werden wollte.
„Wir sind gegen eine freundlich lächelnde, chinesische Mauer gerannt“, bellte Frank ins Telefon, „aber sie haben das Teil. Alles Weitere später.“ Frank hatte die Nase gestrichen voll. Und jetzt noch die ätzende Tour aus diesem gottverlassenen Winkel.
Direktor Long ging zurück in das Lager und betrachtete die MU-358. Mit zufriedenem Lächeln legte er sie zu den beiden anderen, die sie zur Sicherheit vorrätig hatten.
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30. Darmstadt
Anne kroch wieder mit einem großen Lineal über den Fußboden und vermaß ihre Fotos, als es an der Tür klopfte. Eine junge Kollegin trat ein, die sie flüchtig kannte, begleitet von einem mittelgroßen Mann, der etwas älter war als Anne. Er machte einen scheuen, zurückhaltenden Eindruck.
„Das ist ein neuer Mitarbeiter der ESA“, stellte die Kollegin den Mann vor. „Ich habe eine Tour gemacht, um ihm alles zu zeigen. Unser jüngstes Forschungsprojekt ‘Mondlandschaft’ wollte ich ihm natürlich nicht vorenthalten. Stören wir?“
„Nein. Kommen Sie nur herein.“ Anne stand auf und reichte ihm die Hand. „Anne Winkler“, stellte sie sich vor.
„Timothy Balton.“
Er hatte eine angenehme Stimme, wie Anne sofort bemerkte. „Ich freue mich, Sie kennen zu lernen.“
„Herzlich willkommen bei der ESA. Wo kommen Sie her?“
In einer internationalen Organisation kam einem diese Frage fast automatisch über die Lippen.
„Vor kurzem war ich noch bei der NASA. Vor drei Wochen bin ich nach Europa gezogen.“
Als Anne NASA hörte, zog sich ihr Magen um das Frühstücksbrötchen zusammen, das sie gerade gegessen hatte. Olaf hatte ihr alles von seinem Aufenthalt in Houston erzählt, dass die Reise noch kürzer war als vorher angenommen, aber leider so ergebnislos wie befürchtet. Ihre eigenen Erfahrungen waren ebenfalls unvergessen.
In der kurzen Pause, die entstand, sah Timothy nach unten und war plötzlich genauso angespannt wie Anne. „Was ist das?“ Balton hockte sich hin und sah sich die Fotos genauer an. „Das kommt mir sehr bekannt vor. Sind das nicht die Fotos, die der Mond-Rover geschossen hat?“
Anne bejahte.
„Ich war in diesem Projekt.“ Baltons Augen fanden die rechte untere Ecke und erkannten den Schriftzug ‘Team Gordon Forell’. Abrupt stand er auf. Von einem Moment auf den anderen wurden seine Augen düster. Seine Lippen bildeten zwei schmale Striche. „Sie werden mir sicher später mehr darüber erzählen. Jetzt
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