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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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möchte ich Sie nicht weiter stören.“
    Balton wandte sich ab und ging mit schnellen Schritten hinaus. Seine junge Begleiterin blickte Anne fragend an und folgte ihm.
     
    Anne war die plötzliche Veränderung nicht entgangen. Ihr Magen hielt das Brötchen noch etwas fester umklammert. Früher wäre sie vielleicht einfach darüber hinweggegangen. Jeder hatte seine Marotten. Seit ihren eigenartigen Erlebnissen war ihr das nicht mehr möglich. Sie war vorsichtig geworden. Jedes Mal, wenn Sie sich vor ihren Laptop setzte, beschlich sie das eigenartige Gefühl beobachtet zu werden. Als ob jemand darin säße und alle ihre Worte mitlesen würde, was im übertragenen Sinn auch stimmte.
    Olaf muss den Rechner dringend bereinigen.
    Anne konnte zwar damit arbeiten, aber wohl fühlte sie sich nicht dabei.
    Dann war da noch die Begegnung mit dem russischen Geheimdienst. Anne staunte über die Auswirkungen. Früher existierten in ihrem Weltbild nur zwei Sorten von Menschen. Mit manchen kam man gut aus, andere waren einem eher gleichgültig. Sie hatte sich nie viel dabei gedacht. Jetzt gab es eine dritte Sorte: Spione! Ein Mensch war möglicherweise gar nicht, was er schien. Hinter einer harmlosen Fassade konnte etwas ganz anderes verborgen sein. Sie hätte niemals für möglich gehalten, dass dieses Gefühl solch einen Unterschied machte.
    Was ist mit diesem Timothy Balton? Wieso kommt der von der NASA hierher? Ausgerechnet jetzt? Und ausgerechnet aus dem Mond-Projekt?
    Anne war den Amerikanern aufgefallen, der NASA und dem Geheimdienst. Dass deren Vorsichtsmaßnahmen nichts gebracht hatten, wussten die Amerikaner spätestens seit dem Moment, als Dr. Bardouin das Foto von der Schraube gezeigt hatte.
    Haben sie jetzt jemand auf mich angesetzt? Um mich auszuschalten?
    Tausend Fragen schossen Anne durch den Kopf. Wer konnte ihr Antworten geben? Olaf? Dr. Bardouin? Woher sollten die etwas wissen? Sie konnte mit Balton reden, aber wie sollte sie erkennen, dass er ihr nicht eine erfundene Geschichte auftischte? Das war keine Lösung.
    Ihr analytischer Verstand führte Anne zielsicher zu der einzigen Möglichkeit, die es gab, die ihr aber überhaupt nicht gefiel: der russische Geheimdienst. Der FSB war als einziger in der Lage, etwas über Timothy Balton heraus zu finden. Bei diesem Gedanken stellten sich Annes Nackenhaare auf, aber sie fand keine Alternative. Wenn sie nichts unternahm, bliebe sie ewig misstrauisch - und schadete möglicherweise den Plänen, die sie mit den anderen beschlossen hatte.
    Schweren Herzens griff Anne zu ihrem zweiten Handy. Auch das war neu in ihrem Leben. Olaf hatte es von seinem Bruder in der Schweiz besorgt, der sich mit Sicherheitsfragen bestens auskannte. Anne sollte es für vertrauliche Gespräche benutzen. Zuerst hatte sie sich dagegen gewehrt, aber nur solange, bis Olaf ihr erklärt hatte, was alles mit ihrem alten Handy möglich war. Sie hatte immer gedacht, ‘Handy aus’ ist Handy aus.
    Olaf hatte gelacht: „Und woher weißt du das?“
    „Ist doch klar. Ich drücke auf den Aus-Schalter und dann wird das Display dunkel.“
    „Und woher weißt du, dass das Mikrofon auch ausgeschaltet ist?“
    „Es steht so in der Bedienungsanleitung.“
    „Sehr nett. Leider kann man das jederzeit ändern.“
    „Natürlich ohne dass jemand mein Handy in die Hand bekommt, meinst du doch? Ähnlich wie mit meinem Laptop.“
    „Richtig. Fast jeder Hersteller hat eine automatische Update-Funktion, damit er Softwarefehler unauffällig beheben oder neue Funktionen aufspielen kann. Du merkst nichts davon. Wer weiß, wie es geht, kann das nutzen und zum Beispiel eine neue Funktion aufspielen, die ungefähr so lautet: Wird das Handy ausgeschaltet, mache nur das Display aus aber nicht das Mikrofon.“
    „Das heißt, man kann mein Handy in eine Wanze verwandeln und alles mithören? Sogar, wenn ich es ausgeschaltet habe?“
    „Genau. So ist der Polizei schon mancher Verbrecher ins Netz gegangen. Der Nachteil ist nur, dass der Akku schneller leer geht. Das ist ein untrügliches Zeichen. Deshalb macht man es häufig anders. Jedes Mal, wenn du eine Nummer wählst, wählt das Handy noch eine zweite. Wie in einer Konferenzschaltung, nur dass du nichts davon erfährst. An der anderen Stelle kann man dann bequem jedes Wort aufzeichnen.“
    Dieses Gespräch hatte ihr die Lust an ihrem normalen Handy gründlich verdorben. Am liebsten würde sie nur noch mit ihrem manipulationssicheren Handy telefonieren. Aber sie sah ein,

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