Krieg um den Mond (German Edition)
abgelehnt hat“, blockte Wincent alle Argumente von Dr. Bardouin ab. „Es soll ein Projekt sein, das unsere Nation vereint und gemeinsam voranbringt“, schloss Wincent.
So kamen sie nicht weiter. Wenn Dr. Bardouin noch etwas erreichen wollte, musste er die Karten auf den Tisch legen. „Dieses nationale Projekt könnte zu einer großen, internationalen Krise führen.“
„Wieso das?“
„Wir wissen, dass Sie auf dem Mond eine Entdeckung gemacht haben und dass Sie alle Anstrengungen unternehmen, um sie alleine auszubeuten.“
Wincents Augen verengten sich. „So. Sie glauben etwas zu wissen? Was wissen Sie denn?“
„Sie haben auf dem Mond eine Schraube gefunden, die zu einer fremdartigen Technologie gehört.“
„Ach, Sie glauben also auch diesen Gerüchten?“ Wincent winkte ab. „Ich habe Sie für einen seriösen Wissenschaftler gehalten.“
„Hoch gepokert“, sagte Dr. Bardouin, „aber leider verloren.“ Er zog ein Foto aus seiner Aktentasche und hielt es Wincent vor die Nase. „Wir haben Fotos von dem, was Sie Gerücht nennen.“
Richard Wincent beherrschte sich mustergültig, aber Olaf entging nicht, dass er hinter seiner geschäftsmäßigen Fassade mit deutlicher Verunsicherung zu kämpfen hatte. Bei der NASA hatten sie nicht damit gerechnet, dass es handfeste Beweise gab. Gordon Forell erntete einen bitterbösen Blick von seinem Chef. Er versuchte ihm beizuspringen: „Gut. Sie haben ein Foto von einer fremdartigen Schraube. Was wollen Sie damit anfangen?“
„Wir wissen, dass Sie Ihren Etat um 50 Milliarden Dollar aufgestockt haben. Sie nehmen die Sache also sehr ernst.“
„Sie sind erstaunlich gut informiert. Ja, Sie liegen richtig. Wir haben etwas entdeckt - und wir sind der Überzeugung, dass wir damit das Recht haben, es zu bergen. Wir investieren - also dürfen wir auch die Früchte einstecken.“
Wincent hatte nichts dagegen, dass Gordon Forell das Wort führte. Er redete in seinem Sinn.
„Sie riskieren eine internationale Auseinandersetzung, wenn nicht sogar einen Krieg. Es werden sich auch andere für diese Entdeckung interessieren. Können wir nicht einen gemeinsamen Weg finden und die Ergebnisse allen zugutekommen lassen? Sicher wird es einen Weg geben, die Kosten zu teilen.“
Gordon ließ sich nicht beirren.
„Geld interessiert uns nicht. Amerika ist reich genug, um diese Mission alleine zu finanzieren, und Technologie benötigen wir auch nicht. Also: Wir brauchen die anderen nicht. Und das Gerede von ‘Krise’! Europäer sehen immer und überall Krisen. Selbst wenn es eine gäbe - was ich nicht glaube - fürchten wir uns nicht. Wir wissen uns zu schützen. Welche Hilfe wollen Sie uns anbieten? Die Europäer sind es doch, die immer ängstlich sind. Deshalb reden sie dauernd von Dialog. Dialog wollen immer nur die Schwachen.“
Jetzt ergriff Richard Wincent wieder das Wort. „Mr. Forell hat sich nicht unbedingt diplomatisch ausgedrückt, aber wir sind unter uns. Umso deutlicher ist unser Standpunkt geklärt: Wir werden diese Mission alleine durchführen. Es tut mir leid, dass Sie sich vergeblich hierher bemüht haben.“
Dr. Bardouin und Olaf war klar, dass sie hier nichts mehr ausrichten konnten. Mit dem nächsten Flieger starteten sie nach Hause.
Gordon musste sich noch einiges anhören. Wincent liebte solche Überraschungen wie das Foto ganz und gar nicht. Und Gordon liebte es nicht, wenn Wincent ihn so anging. Er tat sein Bestes, anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Schließlich war die NSA für die Verschleierung zuständig und nicht er.
Er wechselte das Thema. „Wir haben ganz andere Probleme. Die behindern uns wesentlich mehr.“
„Und welche sind das?“
„In dem Werk, von dem wir die Treibstofftanks beziehen, hat es gebrannt. Die beiden letzten fertigen Tanks sind so schwer beschädigt, dass wir sie nicht mehr verwenden können.“
„Haben die keine Feuerwehr?“
„Die Feuermelder haben den Alarm nicht weitergegeben. Die Verbindung war gestört. Bis jemand das gemerkt und die Feuerwehr per Telefon benachrichtigt hat, war es für das Lager schon zu spät.“
„Und was bedeutet das für uns?“
„Sie können nicht pünktlich liefern. Bis neue fertig sind, dauert es vier Wochen. Solange kommen wir nicht weiter.“
„Treten Sie denen in den Hintern. Die sollen zusätzliche Schichten fahren.“
„Ist schon passiert. Das ist nicht alles.“
„Spucken Sie es aus!“ Wincent war immer noch gereizt und die Nachricht von der
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