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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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nützt ihnen kein Handy etwas. Satellitentelefone sind empfindlich Geräte, die man mit geringem Aufwand durch einen Störsender nutzlos machen kann. Wenn man es klug anstellt - und die Chinesen sind klug - kann man dafür sorgen, dass kein Blatt Papier die Sperrzone verlässt. Warentransport findet nur in die eine Richtung statt. Alles, was drin ist, bleibt drin. Fällt Ihnen sonst noch etwas ein?“
    Kowalev sah Olaf herausfordernd an.
    „Sicher“, sagte Olaf. „Was ist mit Spionagesatelliten? Darin sind die Amerikaner doch ganz groß. Allein die Aufnahmen, die man als Normalbürger zu sehen bekommt, sind unfassbar. Man erkennt die Autos auf den Straßen.“
    Kowalev schmunzelte. „Ich wäre schwer enttäuscht gewesen, wenn Sie das jetzt nicht erwähnt hätten. Schon vor Jahren haben die Chinesen die Technologie entwickelt, diese Satelliten mit Laserstrahlen zu blenden. Es gab Protestnoten der Amerikaner, sonst nichts. Nach diesem Test hatten die Chinesen genug Zeit, ihre Laser zu verstärken. In der letzten Woche haben sie den ersten Spionagesatelliten der Amerikaner so geblendet, dass er im Grunde nur noch Schrott ist.“
    „Davon haben wir nichts mitbekommen.“
    „Das hängen die Amis auch nicht an die große Glocke. Für sie ist das eine schwere Niederlage und sie haben Angst, dass ihre Autorität in der Welt noch mehr Schaden nimmt, wenn das bekannt wird. Aber sie werden es sicher nicht auf sich beruhen lassen.“
    „Es zieht tatsächlich immer weitere Kreise“, stellte Anne fest. „Wie Sie vorausgesagt haben. Und was wird als Nächstes kommen?“
    „Ich bin kein Prophet.“
    „Aber sie haben eine Vermutung.“
    „Ja. Die Amerikaner werden einerseits versuchen, die Chinesen wirtschaftlich zu treffen und andererseits werden sie das Raumfahrtprogramm der Chinesen stören wollen. Und sie werden unter der Hand versuchen, Verbündete zu finden. Das wird aber nicht einfach, weil es sich keiner mit den Chinesen verderben will.“
    Dr. Bardouin hatte bis jetzt still zugehört. „Und was können wir tun?“
    „Das, lieber Louis, werden wir gleich besprechen. Jetzt brauche ich doch einen Wodka, um die Stimme zu ölen.“
    Kowalev genoss seine 100-Gramm-Portion, während die anderen an ihren Softgetränken nippten und die neuen Informationen verdauten.
    Mit einem herzhaften „Das tat gut“, zeigte Kowalev an, dass es weitergehen konnte. „Also - wir müssen weiter beobachten und uns andererseits selbst auf alle Eventualitäten vorbereiten.“
    Anne und Olaf konnten sich nicht vorstellen, was sie dabei für eine Rolle spielen sollten, aber das sollte sich gleich ändern.
    „Wir beobachten weiter wie bisher und Sie“, Kowalev sah Olaf an, „könnten Ihren Bruder in Genf besuchen.“
    Olafs Mundwinkel sackten nach unten. „Was soll ich in Genf? Und was wissen Sie über meinen Bruder?“
    „Jede Menge. Aber das Wichtigste ist, dass er bei CERN arbeitet, der Geburtsstätte des Internet - wenigstens des Teils, den die meisten als Internet bezeichnen.“
    „Sie haben uns ausgeforscht?“, fuhr Anne erregt dazwischen. „So habe ich mir das nicht vorgestellt. Ich dachte, wir sind Partner.“
    Anne war in ihrem Ärger so laut geworden, dass man sie im ganzen Raum hören konnte. Der Wirt zog sich unauffällig in die Küche zurück und die Kellnerin polierte fleißig Gläser, die schon blank waren.
    Dr. Bardouin versuchte Anne zu beschwichtigen, aber die wollte sich nicht beruhigen. Sie fand Kowalevs Vorgehen unerhört und wollte das auch zeigen.
    „Lassen Sie sie“, meinte Kowalev. „Sie darf sich gerne aufregen - aber eine Frage muss Sie mir gestatten.“
    Anne sah ihn böse an: „Welche?“
    „Was habe ich anders gemacht als Sie selbst?“
    „Ich verstehe nicht, was Sie meinen“, sagte Anne, aber plötzlich verstand sie doch.
    „Ich meine die Erkundigungen, die Sie über Timothy Balton eingeholt haben. Das haben Sie doch getan - warum?“
    Anne suchte nach Worten. Kowalev, der Fuchs, hatte sie auf dem falschen Fuß erwischt und machte sich daran, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.
    Bevor Anne antworten konnte, machte Kowalev weiter: „Lassen Sie mich die Antwort geben: Sie wollten wissen, ob Sie ihm trauen können. Sie fanden es nicht ausreichend, ihn selbst zu fragen. Liege ich da richtig?“
    Alle sahen Anne fragend an. Davon hatten sie nichts gewusst. Jetzt war sie plötzlich in der Ecke, in der sie eigentlich Kowalev haben wollte. Hätte sie doch niemals diese Anfrage gestartet. Jetzt

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