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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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gewöhnlich ausstrahlte, hatte merklich gelitten. Die Fehlschläge der letzten Monate waren auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen. Es hätte mehr als eine gute Nachricht gebraucht, um Wincent zurück in eine positive Grundstimmung zu versetzen, aber gerade das hatte Gordon nicht zu bieten.
    „Und? Wie sieht es aus? Neue Katastrophen?“
    Wincent überging eine Begrüßung. Er konnte an Gordons Mienenspiel ablesen, wie es stand. Bereits beim ersten Satz von Gordon stand er auf und begann im Zimmer auf und ab zu laufen wie ein Löwe im Käfig.
    „Was Sie mir erzählen, ist schlechter als schlecht. Wissen Sie das?“
    Natürlich wusste Gordon das. Er vermied es tunlichst, irgendeine Meinung zu äußern oder eine Bewertung abzugeben. Damit bot er nur Angriffsfläche. So beschränkte er sich auf die reinen Fakten. Wincent war intelligent genug, um zu erkennen, dass Gordon keine Schuld traf.
    „Wir werden die Termine nicht einhalten können“, stellte Wincent fest.
    „Das ist richtig, Sir.“
    „Wir sind nichtmals in der Lage, einen Termin zu nennen, wie ich das sehe.“
    „Das sehen Sie richtig.“
    „Haben Sie eine Erklärung für diese unerträgliche Häufung von Fehlschlägen?“
    „Mit normalen Erklärungen kommen wir in diesem Fall nicht weiter“, versuchte Gordon, das Gespräch in die gewünschte Richtung zu lenken. „Das Maß an Fehlern geht weit über das hinaus, was wir aus vergangenen Projekten kennen. Sehr weit.“
    „Sie meinen also, dass das keine zufällige Anhäufung ist?“
    „Auf keinen Fall, Sir.“
    „Dann glauben Sie an bewusste Manipulation, an Sabotage?“
    Das war das Wort, das Gordon hören wollte. „Es gibt keine andere Erklärung.“
    Wincent rannte einige Male hin und her, ohne ein Wort zu sagen. „Haben Sie Beweise dafür?“
    „Nein, Sir. Dafür sind meine Möglichkeiten zu beschränkt. Wenn ich mir das Ganze ansehe, bin ich mir sicher, dass es sich um mehr als eine Gruppe von Hackern handelt, die uns ärgern will. Das hatten wir öfter. Hier arbeitet jemand hochprofessionell und mit einer detaillierten, weitreichenden Planung.“
    „Das muss wohl so sein. Haben Sie eine Ahnung, wer dahinter stecken könnte?“
    „Islamisten oder Terroristen halte ich für unwahrscheinlich. Die agieren anders, direkter und mit Propagandaeffekt. Wenn das Ziel ist, unser Mondprojekt zu sabotieren, kann es nur jemand sein, der selbst dorthin will.“
    „Dann bleiben nur die Chinesen, die Russen und die Europäer, wobei ich den Europäern so etwas nicht zutraue. Also Russen oder Chinesen.“
    Beim Stichwort ‘Chinesen’ fiel ihm die Sache ein, für die sie zwei Leute mit einem Ersatzteil nach China geschickt hatten. „Was ist mit den fehlenden Teilen aus China. Sind die inzwischen da?“
    „Das hier ist da.“ Gordon reichte Wincent ein Fax:
     
    Sehr verehrter Herr Frank Darbone,
    wir möchten uns nochmals für Ihr großes Entgegenkommen bedanken, dass Sie uns das benötigte Ersatzteil persönlich nach China gebracht haben. Wir haben es selbstverständlich sofort eingebaut. Wir beginnen nun mit ausführlichen Tests, denn wir haben den Ehrgeiz, Ihnen nur beste Qualität zu liefern. Sobald die Testreihen erfolgreich abgeschlossen sind, werden Sie selbstverständlich sofort die bestellten Teile erhalten. Wir freuen uns über Ihr Interesse an unseren Produkten und sind zuversichtlich, dass Sie damit Ihre Projekte erfolgreich weiterführen können. Falls Sie weitere Bestellungen tätigen wollen, werden wir Sie zuvorkommend bedienen. Mit freundlichen Grüßen, Direktor Long, Integrated Suppliers Company, Xuangdong.
     
    „Und? Haben sie geliefert?“
    „Bis jetzt nicht.“
    „Scheißkerle!“ Wincent zerknüllte das Fax und warf es zornig in den Mülleimer. „Ich tippe auf die Chinesen. Sie sind es, die uns sabotieren. Wir werden ihnen die Hölle heiß machen.“
    „Aber wir haben keine Beweise.“
    „Die werden wir bekommen. Verlassen Sie sich darauf. Solange werden wir aber nicht warten. Morgen fliege ich nach Washington und Sie versuchen eine Rakete zusammenzubekommen, mit der wir starten können. Egal wie.“
     
    Für Wincent war das Gespräch beendet und Gordon war froh mit heiler Haut aus dem Büro zu kommen. Noch im Fahrstuhl rief er Mirjam an. Sie musste ihn aufmuntern. Sie könnten die Mittagspause in dem Appartement verbringen, das er in der Nähe angemietet hatte. Es ermöglichte ihm häufigere Treffen mit Mirjam und ersparte ihm die lästigen Heimfahrten. Auf seine

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