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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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Rechner zu erreichen, dann wurde der Bildschirm schwarz. Überhaupt wurde nicht nur sein Bildschirm dunkel, sondern der ganze Raum, in dem er mit Harrison saß. Nur das trübe Licht, das durch die dichte Wolkendecke und die ungeputzten Fenster drang, beleuchtete den Raum.
    „Verdammter Strom“, schimpfte Harrison, dessen Computer sich ebenfalls verabschiedet hatte. „Schon wieder ein Ausfall. Kriegen das die Versorger denn niemals hin? Wenn wir so arbeiten würden wie die, wären wir längst gefeuert.“
    Es war nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass der Strom ausfiel. Manchmal betraf es nur wenige Stadtteile, manchmal ganze Landstriche. Den Unternehmen ging es um Quartalsgewinne. Langfristige Investitionen in die Stromnetze vernachlässigte man systematisch. Damit befand sich Florida in guter Gesellschaft mit den meisten anderen Bundesstaaten. Und da die Menschen sich daran gewöhnt hatten wie an eine gelegentlich Erkältung, würde sich in absehbarer Zeit auch nichts daran ändern. Es wurde wieder heller im Raum. Die Notstromaggregate waren angesprungen. Viele Unternehmen hatten sich in den letzten Jahren damit versorgt und man munkelte bösartig, dass die Stromversorger Aktien der Hersteller dieser Geräte gehortet hatten. Mitch und Harrison machten sich daran, ihre Systeme wieder hochzufahren.
    „Warum haben wir eigentlich keine Batterien, die so schnell einspringen, dass die Geräte bei einem Stromausfall nicht ausgehen?“, wollte Mitch wissen.
    „Man merkt, dass du noch nicht lange hier bist. Zu teuer. So einfach ist das. Solange wir das jedes Mal wieder hinkriegen, sieht niemand ein, dass er Geld ausgeben sollte.“
    „Na super!“, meinte Mitch bissig. „Unsere gute Arbeit verhindert, dass wir vernünftig ausgerüstet sind.“
    „Jammer nicht rum! Sieh lieber nach, was unser Baby macht.“
    Mitch stellte die Satellitenverbindung wieder her und begann erneut mit dem Download der Bilder.
    Harrison stand hinter ihm und wartete ungeduldig auf die ersten Daten. „Das gefällt mir gar nicht“, brummte er, noch bevor der Bildaufbau abgeschlossen war. „Leg die Windgeschwindigkeit drüber.“
    Mitch forderte die Daten vom Windradar an und überlagerte beide Bilder. So konnten sie sehr gut überblicken, an welcher Stelle welche Windgeschwindigkeit herrschte. Die Zahlen reichten von 215 bis 240 Km/h in der Spitze.
    „Dacht ich’s mir. Das ist jetzt schon Kategorie 4. Er hätte sich ruhig etwas Zeit lassen können.“
    „Wir müssen eine Warnung rausgeben. Die Leute müssen sich darauf einstellen.“
    „Lass uns den voraussichtlichen Kurs berechnen.“
    Mitch rief weitere Wetterdaten auf und fütterte damit die Prognosesysteme. Hier wurden die aktuellen Daten mit den Erfahrungswerten aus der Vergangenheit zusammengebracht. Früher hatten die prognostizierten Verläufe eher einem Glücksspiel geglichen, aber inzwischen konnte man die zukünftige Entwicklung mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussagen konnte. Die Ergebnisse wurden per Internet, Radio und Fernsehen zeitnah weitergegeben, damit sich die Bevölkerung entsprechend vorbereiten konnte.
    Man hatte sich daran gewöhnt, rechtzeitig und gut informiert zu werden. Kamen Warnungen, richtete man sich auf der vorhergesagten Durchzugsroute des Hurrikans darauf ein; kamen keine Warnungen, war alles gut.
    „Das dauert aber lange heute.“
    „Hoffentlich haben uns die Chinesen nicht auch einen Floh ins System gesetzt. Das wäre das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können.“
    Inzwischen redete jeder davon. Die Regierung hatte entsprechende Verdachtsmomente verbreitet und die allgemeinen Spekulationen angeheizt. Alle relevanten Stellen waren angewiesen worden, ihre Systeme zusätzlich abzusichern und alle Ergebnisse doppelt gegenzurechnen. Das war der eigentliche Grund für die Verzögerung.
    „Mit dieser Masche kriegen sie uns nie wieder. Dieses Spiel ist vorbei.“
    „Und das Wetter können selbst die nicht beeinflussen.“
     
    Endlich erschienen die Ergebnisse auf dem Schirm. Ausgehend vom aktuellen Standort des Hurrikan-Auges wurde ein Trichter auf dem Bild angezeigt. Die dunkelrote Linie in der Mitte war der wahrscheinlichste Verlauf, zur Seite wurde es mit abnehmender Eintrittswahrscheinlichkeit heller.
    „Verdammt!“, stießen Mitch und Harrison gleichzeitig aus. Die dunkelrote Farbe lief parallel zur Ostküste. Es gab keinen Landfall, wie man den Punkt nannte, an dem das Auge eines Hurrikans das Land erreichte. Das war zwar unangenehm für die

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