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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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Gegend, aber über Land nahm die Kraft eines Hurrikans kontinuierlich ab, bis er über die Stufe „tropischer Sturm“ zu einem normalen Tiefdruckgebiet wurde.
    „Das Scheißteil zieht die ganze Küste entlang. Es wird kaum schwächer werden.“
    „Im Gegenteil. Er wird den halben Atlantik aufsaugen und über Florida auskippen. Die Leute sollten ihre Häuser vernageln und für die nächsten Tage abhauen.“
    „Ich gebe das an die Radio- und Fernsehsender.“
    „Und ich sage unseren Internet-Jungs Bescheid.“
    Mitch und Harrison setzten die routinemäßigen Abläufe in Gang, um die Informationen an die relevanten Stellen zu leiten. Zum Schluss kam eine Telefonrunde, um wirklich sicher zu gehen, dass die Daten komplett angekommen waren. Das war zwar lästig, aber es konnten Menschenleben davon abhängen.
     
    „Böse Nachrichten aus der Internetabteilung“, verkündete Mitch. Harrison hatte noch nicht angefangen zu telefonieren.
    „Was ist los? Geht unsere Seite nicht?“
    „Das ist kein Problem. Unsere Daten und die Warnung sind schon online. Nur - es gibt fast keine Zugriffe darauf.“
    Harrison dachte einen Moment nach. „Wir haben Notstrom, viele Leute nicht. Dann stehen deren Rechner still“, vermutete er. „Das könnte auch ein Problem beim Fernsehen und Radio werden. Ich werde die Stationen fragen, wie groß die Reichweite des Stromausfalls ist. Vielleicht wissen die mehr als wir.“
    Harrison begann zu telefonieren. Mitch beobachtete, wie sein Kollege mit jedem Gespräch unruhiger wurde.
    „Ganz Florida?“, hörte Mitch heraus.
    Harrison stellte den Lautsprecher zum Mithören an. Der Ausfall betraf tatsächlich ganz Florida, soweit es die Anstalten beurteilen konnten. Bessere Daten würden erst nach und nach eintrudeln. Nur der „Pfannenstiel“, der Landesteil Floridas, der sich am nördlichen Teil des Golfs von Mexiko in Richtung New Orleans hinzog, war verschont geblieben. Den Hurrikan-gefährdeten Gebieten an der Ostküste half das wenig.
    Eine fieberhafte Suche nach der Ursache des Ausfalls begann. Glücklicherweise brauchten die Elektrizitätswerke ihre Mitarbeiter nicht mühsam zusammenzurufen. Alle hatten Anweisung, bei einem Stromausfall sofort an zugewiesenen Orten zu erscheinen. Die Kraftwerke waren schnell überprüft. Sie arbeiteten fehlerfrei. Genauso war es bei den zentralen Steuerungssystemen.
    Erhebliche Probleme wurden von den Außentrupps gemeldet, die die Leitungen inspizieren sollten. Nur bei vierzig Prozent der Leitungen war eine Überprüfung aus der Luft möglich. Bei den anderen sechzig Prozent konnten die Hubschrauber wegen der starken Windböen nicht so tief fliegen, wie es zu einer sinnvollen Kontrolle der Leitungen erforderlich gewesen wäre. Und auf dem Landweg tausende Meilen abzufahren kostete Zeit, die man nicht hatte. Trotzdem brachen zahlreiche Trupps auf. Vielleicht spielte das Glück mit.
    Bei einer späteren gründlichen Untersuchung stellte sich heraus, dass eine Anhäufung von Fehlern bei kleineren Stationen erfolgt war. Jede für sich war unbedeutend, weshalb es hier weder zusätzlichen Sicherungen noch eine umgehende Kontrolle gegeben hatte. Solche Fehler kamen häufig vor und wurden kurzfristig umgangen, weil die Steuerungssysteme automatisch auf Umleitungen schalteten. Aber in der Summe dieser Fehler ergaben sich ungleiche Lastverteilungen in den großen Leitungen, die zu Abschaltungen führten. So hatte sich eine Kettenreaktion ergeben, die gleich einer Lawine den halben Staat überrollt hatte.
     
    „Glaubst du an Zufälle?“
    „Meinst du den Mist mit dem Strom?“, fragte Harrison missmutig zurück.
    „Was denn sonst?“
    „Dann sag das doch gleich. Ich bin nicht mehr gut drauf. Seit gestern Morgen sitze ich hier und mache den ganzen Tag Analysen, die kein Schwein zu sehen bekommt.“
    Mitch und Harrison hatten die Nacht durchgemacht. Die Ablösung war nicht gekommen. Harrison wusste, dass Mary und Simon weit außerhalb der Stadt wohnten. Normalerweise waren sie überpünktlich, aber was war heute normal? Der Sturm war sehr heftig, obwohl das Zentrum noch weit weg war. Gut möglich, dass die Straßen durch umgefallene Bäume versperrt waren. Und ohne Strom - das wusste Harrison aus eigener Erfahrung - herrschte in der City das helle Chaos. Alle, die sonst die U-Bahn benutzten, stiegen auf Busse oder Auto um. Aber da die Ampeln genauso wenig funktionierten, blieb man am besten gleich zu Hause.
    So blieben Mitch und Harrison bei NOAA und

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