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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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„Hurricane-Watch“ ausgegeben worden war. Das bedeutete erhöhte Wachsamkeit. Sobald der Kurs genauer feststand, würde die Stufe für die betroffenen Gebiete auf „Hurricane-Warning“ erhöht werden.
    Das wollte Mitch nicht alleine entscheiden. Er war zwar schon lange bei NOAA beschäftigt, aber erst seit einigen Monaten in Florida. Mitch hatte sich von New York hierher versetzen lassen, um seinen Eltern näher zu sein, die inzwischen häufiger seine Hilfe brauchten. Seine Eltern hatten ihr Leben in einem Vorort von New York verbracht und sich mit Eintritt in den Ruhestand einen Traum erfüllt. Der Traum hieß Sonne, Süden und ein Blockhaus an einem See. So waren sie in das Rentnerparadies Florida gezogen und hatten tatsächlich ein kleines Blockhaus gefunden. Die Preise in Florida waren allerdings weniger traumhaft als die Sonne, weshalb ihnen nichts anderes übrig geblieben war, als eine abgelegene Lage zu nehmen. Mitchs Mutter machte das mehr aus als seinem Vater. Der war glücklich, wenn er morgens mit einer Angel in der Hand verschwinden konnte.
     
    „Was liegt denn an?“, wollte Harrison wissen.
    „Sieh dir diesen riesigen Eddy an. Der gefällt mir gar nicht.“ Mitch deutete auf einen Monitor, der eine aktuelle Satelliten-Aufnahme zeigte. Ein großer Fleck im Meer südlich von Florida war rot eingefärbt, ein Warmwasserwirbel, Eddy genannt. Wenn ein Hurrikan über diese großen Wirbel mit warmem Wasser zog, gewann er an Stärke. Es waren praktisch die Tankstellen der Hurrikans. Der Eddy, auf den Mitch deutete, war der größte, den er bisher gesehen hatte.
    „Du hast Recht. Das sieht wirklich nicht gut aus. Wir werden Kelvin bald hochstufen müssen. Die Windgeschwindigkeit liegt bei knapp 130 Meilen.“
    „Kategorie 4 wird nicht die letzte sein.“
    „Nein. Dieses Mal wird es ein ganz dickes Ding.“
    „Sollen wir schon eine Warnung ausgeben?“
    „Es ist noch zu früh, erst in zwei bis drei Stunden, wenn wir wissen, wohin der Kurs geht. Solange warten wir.“
     
    Bis dahin war etwas Ruhe, die Mitch nutzte, um seine Eltern anzurufen.
    Mitchs Vater saß auf der kleinen Holzveranda und genoss sein Frühstück. „Hi, Mitch, schön von dir zu hören. Sag mal, was macht ihr eigentlich für ein Scheißwetter?“
    „Hi, Dad. Du weißt doch, wir machen das Wetter nicht, wir beobachten es nur.“
    „Das ist mir egal. Ich will gleich mit dem Boot raus.“
    Mitch seufzte. So war sein Vater eben. Von Argumenten hielt er nicht viel, trotzdem liebte er ihn.
    „Du kannst heute nicht mit dem Boot raus. Es ist zu gefährlich.“
    „Ich hab’s in den Nachrichten gesehen. Kategorie 3 habt ihr gesagt. Das sind Kinkerlitzchen. Bei Kategorie 3 trinke ich noch meinen Kaffee auf der Veranda.“
    „Dieses Mal könnte es gefährlich werden.“
    „Das sagt du jedes Mal, wenn ein bisschen Wind bläst. Ich lebe jetzt schon 15 Jahre hier und das ist nicht mein erster Hurrikan. Du bist neu und hast noch keine Ahnung.“
    Auch wie immer, dachte Mitch. Man kann zwanzig Jahre seinen Job machen, aber weil er älter ist, meint er alles besser zu wissen.
    Mitch versuchte es nochmals: „Er wird bestimmt stärker. Bring dich und Mum in Sicherheit. Am besten nehmt ihr für drei Tage ein Hotel in Miami. Eure Blockhütte ist nicht gut bei so einem Sturm.“
    „Ach, wir haben Zeit genug. Ich lass den Fernseher laufen. Wenn der Hurrikan stärker wird, kriege ich das schon mit. Und behaupte nicht, meine Blockhütte wäre nicht stabil. Sie ist schon 60 Jahre alt.“
    „Eben!“
    Mitch wusste, dass weiteres Reden nichts bringen würde. Sein Vater war schon immer stur gewesen und würde es bis an sein Lebensende bleiben. „Pass auf dich und Mum auf!“
    „Mach ich Junge - und sorge für besseres Wetter.“
     
    „Mitch, was machst du denn für ein Gesicht?“ Harrison hatte einige Gesprächsfetzen mitbekommen.
    „Mein Vater will nicht auf mich hören und ich mache mir Sorgen.“
    „Das ist alles?“, lachte Harrison. „Es gibt Millionen Väter, die nicht auf ihre Kinder hören. Da bist du in guter Gesellschaft.“
    „Danke für dein Verständnis. Das baut mich jetzt ungemein auf.“
    Die Ironie in Mitchs Tonfall war nicht zu überhören, aber das kannte Harrison. Das Beste war, Mitch mit Arbeit von seinen trüben Gedanken abzulenken.
    „Neue Bilder von Kelvin?“
    „Moment. Ich sehe nach.“
    Mitch wandte sich seinem Rechner zu und gab die Codes für die Satellitenverbindung ein. Nur ein Megabyte schaffte es, Mitchs

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