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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Seibel
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ihm auf. Dann ein ohrenbetäubendes Kreischen. Die Seitenspiegel splitterten. Ein letzter Ruck, dann sah Mitch durch das linke und rechte Seitenfenster Rinde. Er hatte es geschafft. Er saß so fest eingekeilt, dass der Wagen nur noch mit schwerem Gerät herauszubekommen war. Fürs Erste war er sicher. Sogar die Scheiben waren heil geblieben und er konnte davon ausgehen, das Unwetter einigermaßen trocken zu überstehen - abgesehen von der Nässe, die er bereits in seinen Kleidern hatte.
    Die Nacht dauerte endlos. Mitch kam sich vor wie im Inneren eines Schlagzeugs. Die Regentropfen hämmerten mit der Geschwindigkeit eines Rennwagens gegen das Blech. Übertönt wurde der Lärm nur durch die Schläge, wenn ein losgerissener Ast das Auto traf. Zu seinem Glück waren alle Bäume in Reichweite bereits abgebrochen, sonst hätte er die Sorge haben müssen, dass das Dach eingedrückt würde. Eine neue Lackierung für Harrison würde nicht reichen. Im Prinzip war der Wagen Schrott. Aber was bedeutete das im Vergleich zu dem Verlust seiner Eltern. Unendliche Trauer überschwemmte Mitch.
     
    Mitch überlebte. Am Nachmittag des folgenden Tages flaute der Sturm so weit ab, dass er durch die Heckklappe den Jeep verlassen konnte. Auf Hilfsmannschaften brauchte Mitch nicht zu warten. Er schaffte es nicht, bis zum Abend den Highway zu erreichen und musste die Nacht im Freien verbringen. Völlig durchnässt und übermüdet fand er am folgenden Morgen ein Haus, das unversehrt war und dessen Bewohner ihn aufnahmen. Damit ging es ihm besser, als den tausenden anderen, die von dem gigantischen Hurrikan überrascht worden waren. Die extremen Böen wehten ganze Autoschlagen in einem Rutsch von den Highways und würfelten sie durcheinander. Komplette Wohngebiete wurden dem Erdboden gleich gemacht, Einfamilienhäuser wie Pappkartons zusammengefaltet. In größeren Häusern wurden die Keller überschwemmt, in die sich die Bewohner geflüchtet hatten. Rettungsmannschaften waren keine im Einsatz, denn sie kamen aus ihren Stationen nicht heraus. Die Armee hatte Befehl erhalten, ein Abschwächen des Sturms abzuwarten.
     
    Drei Tage später startete das prominenteste Flugzeug der Welt zu einem Tiefflug entlang der Ostküste Floridas. An Bord der Airforce One befanden sich der Präsident der Vereinigten Staaten, Verteidigungs- und Außenminister sowie der Minister für Heimatschutz und weitere wichtige Persönlichkeiten, die sich ein Bild der Katastrophe machen wollten. Aus Sicherheitsgründen hätten so viele hochkarätige Regierungsmitglieder nicht gleichzeitig in einem Flugzeug sein dürfen, aber diese Regel hatte man bewusst gebrochen. Immerhin hatte man den stellvertretenden Präsidenten zu Hause gelassen.
    Anfangs betrachtete die Gruppe schweigend und mit tiefer Betroffenheit die Verwüstungen. Mit zunehmender Flugdauer wurde aus der Betroffenheit Wut. Der Präsident kochte förmlich.
    „Halb Florida hat sich in eine Wüste verwandelt. Aus dem Rentnerparadies ist eine Rentnerhölle geworden. Unser Raumfahrtindustrie ist auf weite Strecken zerstört. Warum konnten wir das nicht verhindern?“
    Die Frage schwebte minutenlang im Raum, ohne dass jemand eine Antwort wagte.
    Endlich versuchte sich der Minister für Heimatschutz an einer Zusammenfassung.
    „Wegen der Stromausfälle konnten wir fast niemanden warnen. Die üblichen Wege, um die Bevölkerung zu informieren, waren gestört. Die Evakuierungsaufrufe kamen nicht an und die Katastrophenpläne griffen ins Leere. Die Mitarbeiter zur Sicherung der sensiblen Einrichtungen konnten nicht alarmiert werden oder sie haben ihre Einsatzorte nicht mehr erreicht.“ Die Aufzählung der Negativpunkte fiel ihm sichtlich schwer, aber er war noch nicht fertig. „Die jeweils vor Ort anwesenden Mitarbeiter haben ihr Bestes versucht, aber das war angesichts der Stärke des Sturms zu wenig. Als das Ausmaß des Hurrikans klar war, war es für das Militär zu spät, um mit schwerem Gerät anzurücken. Gegen solche Naturgewalten sind wir machtlos.“
    Beim Stichwort „Militär“ sah der Verteidigungsminister auf. „Naturgewalten, schön und gut. Entscheidend war doch der Stromausfall. Wenn der nicht gewesen wäre, hätten wir ganz anders operieren können.“
    Er erntete grimmiges Nicken als Zustimmung.
    „Und da hatte jemand seine Hand im Spiel.“ Wieder nickten alle.
    „Können Sie das beweisen?“
    Alle sahen die Außenministerin an.
    „Wir wissen, dass Sie immer daran denken, wie wir unsere Aktionen

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