Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
sie waren nur zu Jadas Schutz dort angemeldet worden.
Es war die schönste Zeit, die Lajos in seinem Dasein erlebte, und er konnte sich nicht vorstellen, dass es ohne Jada noch einmal so lebenswert sein könnte. An manchen Tagen durfte er ihr sogar beim Duschen zusehen. Es fiel ihm schwer, ihr nur zusehen zu dürfen, er hätte ihr gern geholfen. Aber das waren die Tage, an denen ihre Erinnerung an die Begegnung mit Nijän sie einholten. Abends, wenn sie allein in ihrem Zimmer waren, las er ihr etwas vor oder spielte auf seiner Gitarre. Eine starke Bindung und Vertrautheit war zwischen ihnen entstanden, die ihm zeigte, wie fest das unsichtbare Band bereits war.
Es war jetzt schon undenkbar für ihn, sie zu verlassen, und je länger er bleiben würde, desto absurder wäre für ihn der Gedanke, sie jemals verlassen zu müssen.
Aber es musste sein und der Tag nahte unaufhaltsam.
Er musste es tun, für sie beide und er hätte es längst tun müssen.
Lajos war schon viel zu lange bei ihr.
An diesem Abend gingen sie wie immer gemeinsam nach oben, aber Jada war schon den ganzen Tag nicht das, was man gesprächig nennen konnte.
Isaac hatte ihm einen Blick zugeworfen, der eine stumme Frage enthielt, aber Lajos hatte nur mit einem Schulterzucken darauf geantwortet.
Auf dem Weg in ihr Zimmer gingen ihm tausend Dinge durch den Kopf, die sich alle um Jada drehten.
Es würde eine lange Nacht werden, aber am Ende der Nacht würde er wissen, was sie plagte. Sicher war, dass sie spürte, dass er seit Tagen über den Abschied nachdachte. Der Schmerz und die Verzweiflung, die in ihr tobten, legten sich wie ein Brenneisen um sein Herz.
Ohne ein Wort oder einen Blick ging sie ins Bad.
Er öffnete die Türen und trat auf den Balkon, die Nacht war still, kein einziger Stern funkelte am Himmel und ein Unwetter drohte über sie hereinzubrechen, in jeglicher Hinsicht. Die Badtür öffnete sich mit einem leisen Klicken, Jada kam heraus und trug sein Hemd, das sie normalerweise nur anhatte, wenn er nicht bei ihr war.
Sie nahm sich die Fernbedienung vom Nachttisch und legte sich in ihr Bett, ohne ihn anzusehen.
Sie hatte sich also dafür entschieden, ihn wie Luft zu behandeln.
Okay!
Aber verdammt, was sollte sie sonst tun?
Trotz allem spähte sie unter ihren langen Wimpern hervor und beobachtete ihn.
Einen Augenblick, länger hielt er es nicht aus. Er ging zu ihr und legte sich auf das Bett, wortlos zog er sie in seine Arme und hielt sie fest an seinen Körper gepresst. Doch sie entwand sich ihm und lief ins Badezimmer. Schluchzen drang durch die geschlossene Tür und nichts konnte ihn noch auf dem Bett halten, es trieb ihn in den Wahnsinn, nicht zu wissen, was hier los war.
Genug war genug.
Sie saß auf der Erde, die Knie unters Kinn gezogen und weinte. Lajos konnte es nicht ertragen, sie so zu sehen.
Er schnappte sie und legte sie auf das Bett, dieses Mal hielt er sie so fest, dass sie sich nicht aus seinem Griff winden konnte.
„Okay, Jada, würdest du mir bitte sagen, was dich so quält?“, es klang schroffer, als er es beabsichtigt hatte.
„Lass mich los!“, blaffte sie ihn mit tränenerstickter Stimme an.
Er tat, was sie wünschte, und schon im selben Moment lief sie aufgebracht im Zimmer umher. Als er es ihr gleich tat, deutete sie mit einer Handbewegung an, dass er ihr nicht zu nahe kommen solle.
Plötzlich blieb sie stehen und sah ihn mit wütendem Blick und bebenden Lippen an.
„Warum hast du mich nicht sterben lassen?“
Es war nur ein Satz.
Aber er traf ihn bis ins Mark, er war zutiefst schockiert und musste erst einmal seine Gedanken sammeln, um sie nicht aus der Wut heraus zu nehmen und zu schütteln.
„Jada, was sagst du da?“, knurrte er.
„Lajos, ich möchte eine Antwort, wieso hast du nicht zugelassen, dass ich sterbe? Du hättest es tun sollen!“ Jada meinte es so, wie sie sagte, denn wenn er sie verlassen würde, war es so oder so ihr Todesurteil.
„Jada!“ Ihre Worte trafen und verletzten ihn so sehr, dass etwas ihm zersprang.
„Dann erkläre mir den Sinn, jemandem das Leben zu retten, zu warten, bis es ihm besser geht und dann lässt man ihn sterben. Qualvoll zugrunde gehen.“
„Jada, es tut mir leid, ich weiß nicht, worauf du hinaus willst, und nein, ich würde dich nie quälen oder zugrunde gehen lassen“, sagte er mit vor Wut bebender Stimme. Immer wieder ermahnte er sich, sie nicht zu packen. Seine Wut war grenzenlos. Auf sie, aber am meisten auf sich selbst, weil sie recht
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