Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
betreten.
Und solch ein Geschöpf war gewiss kein Mensch.
Eine dunkle, böse Macht surrte durch die Luft. Lange war es her, dass er etwas derart Mächtiges gespürt hatte, die feinen Härchen in seinem Nacken stellten sich auf und Adrenalin pumpte durch seinen Körper. Ein leises Knurren stieg aus den Tiefen seiner Kehle empor.
Dennoch fühlte diese Macht sich seltsam an, denn nicht nur Bösartigkeit umgab das Wesen, das sich an den Ort getraut hatte, sondern auch etwas Reines und Unschuldiges.
Plötzlich drangen Klagelaute an sein feines Gehör. Leises weibliches Schluchzen durchbrach die Stille. Der Schmerz, der von ihr ausging, hing nahezu greifbar in der Luft und die Empfindungen vibrierten förmlich in Lajos, der immer noch versuchte, sich ruhig zu verhalten.
Es dauerte eine Weile, bis es still wurde und das Schluchzen erstarb.
Langsam und lautlos erhob sich Lajos und schlich sich an das heran, was sich unerlaubt auf seinem Grund und Boden niedergelassen hatte.
Er kauerte über dem Wesen und betrachtete es ausgiebig.
Dunkle Strähnen ihres Haares fielen ihr in die Stirn.
Ihre Haut war blass und ein dunkler Schatten zeichneten sich unter den langen Wimpern, die wie ein Fächer auf ihren Wangen lagen, ab.
Behutsam beugte er sich weiter über die schlafende Gestalt.
Lajos blinzelte.
Blinzelte noch einmal.
Fassungslos starrte er auf das herab, was schlafend vor ihm lag.
Und ... Oh, mein Gott ... oh, mein Gott. Verdammt. Nein ... das konnte nicht sein.
Er musste sich das alles nur einbilden, das konnte nicht wahr sein.
Lajos verfiel in Schockstarre, unfähig, den Blick abzuwenden, fuhr er sich mit fahrigen Bewegungen immer wieder durch das Haar.
Himmel und Hölle. Wenn er keine Wahnvorstellung hatte und das hier kein Trugbild war, dann war sie es wirklich.
Sein Herz stockte und hörte für einen Augenblick auf zu schlagen. Etwas in ihm erwärmte sich. Zum ersten Mal wurde er sich der Tatsache bewusst, dass sein Herz ein schlagendes Organ war.
Auf der alten Holzbank auf seinem Anwesen lag die Frau, die ihm seit Jahren in seinen Träumen erschien.
Sobald er nur die Augen schloss, war sie da.
Das konnte nicht sein. Wenn er tatsächlich keinen Tagtraum hatte und nicht ernsthaft geisteskrank war, dann lag sie direkt vor ihm, zusammengerollt wie ein Embryo.
Er müsste nur die Hand ausstrecken und sie berühren.
Sich davon überzeugen, dass sie nicht seiner surrealen Fantasie entsprungen war, sondern als reale Gestalt vor ihm lag.
Motorengeräusche durchbrachen die Stille und zwangen Lajos in den Schatten der jahrhundertealten Bäume. Nur sein Blick blieb glühend auf die Frau gerichtet.
Wenn es sein musste, würde er sie beschützen, auch wenn sie vermutlich sein größter Feind war.
Jada schloss die Augen und glitt in den Schlaf der Erschöpfung.
Sie war nach dem Streit mit ihrem Bruder noch immer aufgewühlt.
Vor ein paar Stunden erst war sie in den Staaten gelandet und schon stand ihre gesamte Welt auf dem Kopf.
Selbst im Schlaf spürte sie den dumpfen Schmerz in ihrem Arm, den Isaacs unnachgiebiger Griff verursacht hatte.
Aber noch etwas anderes umgab ihre Sinne, etwas Vertrautes und zugleich Angsteinflößendes.
Wunderschöne grüne Augen sahen direkt in ihre, aber Jada wusste nur zu gut, was im nächsten Augenblick geschehen würde.
Kälte umschloss ihr Herz, als sie, in dem Zeitraum nur eines einzigen Wimpernschlages, in schwarze, hasserfüllte Augen blickte. Rote Flammen glühten in den Tiefen seiner Iris.
Die nahezu perfekte Schönheit des Mannes, der vor ihr und mit dem Rücken zu einem See stand, hatte sich binnen Sekunden in ein Monster verwandelt.
Seit Jahren trafen sie sich in ihren Träumen und nach jedem wachte sie vor Furcht bebend auf.
Nur dieses Mal war es anders, noch nie hatte sie seinen Geruch wahrgenommen, aber jetzt erfüllte der schwere Moschusduft die Luft.
Der Gedanke, nur die Hand ausstrecken zu müssen, um ihn berühren zu können, nagte an ihrem Unterbewusstsein.
Noch bevor sie die Gelegenheit dazu bekam, verschwamm der Traum zu undurchsichtigem Nebel und leise flüsternde Stimmen drangen durch die Stille ihres Halbschlafes. Dennoch blieb sie liegen, die Augen fest geschlossen.
Noch einmal sog sie diesen schweren, einzigartigen Geruch tief in ihre Lungen, aber dieser wunderbare Duft war verschwunden, stattdessen hatte sie den widerlich süßen Geruch des Parfüms ihrer Tante in der Nase.
Sie hatten sie gefunden, ungeachtet dessen, dass Jada nicht gefunden
Weitere Kostenlose Bücher