Krieger der Schatten - Traumlos im Bann der Nacht (German Edition)
genug, war Isaac nicht irgendein Nephilim, sondern noch dazu ein Dark Angel.
Bei dem Gedanken grinste Lajos in sich hinein. Seine kleine Schwester suchte sich noch dazu den schlimmsten seiner Art.
Lajos selbst störte es nicht. Allerdings gerieten seine Welt und das, wofür er stand, immer mehr aus den Fugen.
Die Mauer wurde Stein für Stein abgetragen, unaufhaltsam riss und zerrte jemand an den Eingeweiden dieses Betonklotzes.
Wie sollte es ihm jetzt noch möglich sein, zu seinen Brüdern zurückzukehren und Nephilim zu jagen und zu töten?
Seine Familie war so mit dem Feind verwoben, dass es gar nicht mehr möglich war, seine Waffen anzulegen und einen von ihnen auch nur ein Haar zu krümmen.
Das Bild, das er so lange Zeit von den Nephilim hatte und worauf er auch trainiert wurde, existierte nicht mehr.
Mittlerweile mochte er Jadas Familie sogar. Es drehte ihm den Magen um, wenn er daran dachte, sich mit ihnen als Krieger zu treffen. Er könnte nie und nimmer die Waffe auf sie richten, nachdem er nicht mehr nur das Wort Nephilim im Kopf hatte, sondern ihre Namen kannte.
Es war Generationen her, dass die Nephilim den Krieg angefangen hatten, vielleicht war jetzt das Ende des Blutvergießens.
Nein. Ganz so weit wollte er doch nicht denken.
Er kannte nichts anderes als das Leben eines Kriegers, schon in Kindesjahren war er dazu erzogen worden.
Lajos warf ein Blick auf Jada, dessen Gesichtsausdruck seinen Gedanken glich.
Sie erwiderte seinen Blick und zog die Augenbrauen hoch.
Für einen Augenblick verstummten die Gespräche, als Jelena und Isaac die Terrasse betraten, aber Imre und Istvan überspielten ihren Schock und sprachen weiter. Nur in ihren Blicken lag die gleiche Verwirrtheit, wie Lajos und Jada sie empfanden.
Dennoch stieg auch Freude in ihm auf, er gönnte es beiden.
Ein langes Gespräch mit Isaac hatte Lajos gezeigt, dass er, obgleich das Böse tief in ihm verankert war, unter anderen Umständen, die Bezeichnung Freund verdiente.
Er stand in der Nacht zuvor lässig an einen Baum gelehnt und wartete bereits auf Lajos an dem Ort seines Unfalls. Er hatte den Aggilus gewittert und war der Spur gefolgt. Dabei war er auf den Schrotthaufen von Lajos’ Maschine gestoßen und vermutete, dass auch Lajos dieses Wesen gesehen hatte.
Sie rätselten eine Weile über das plötzliche Auftauchen, bevor Isaac ohne Umschweife direkt auf das eigentliche Thema zu sprechen kam.
Er wusste bis ins noch so kleinste Detail alles über Lajos, sodass es gar keinen Sinn für ihn machte, es zu leugnen.
Dennoch, zu seiner Überraschung, verstand Isaac die Gründe und versprach ihm, sich um Jada zu kümmern, wenn er es nicht mehr konnte.
Freundschaftlich klopfte Isaac Lajos auf die Schulter, bevor er mit den Schatten verschmolz.
Er murmelte zum Abschied, dass er noch etwas vorhatte und nach dem, was er sah, konnte er sich nur zu gut vorstellen, worum es dabei ging.
Kapitel 19
Im Laufe der Wochen schlich sich eine Selbstverständlichkeit ein, dass Lajos gar nicht mehr daran dachte, wie es war, als Krieger sein Leben zu führen.
Nachts zog er los, um Nahrung zu sich zu nehmen und war zurück, bevor Jada aufwachte. Sie kochten und aßen gemeinsam, allerdings erst, wenn alle bereits aus dem Haus waren.
Ein bisschen Privatsphäre war in diesem Haus schon schwer verdient.
Es herrschte den ganzen Tag reges Treiben.
Stimmen dröhnten im wilden Durcheinander von unten herauf .
Bässe drangen aus der Garage, die begleitet wurden von Motorengeräuschen.
Jubelrufe oder Flüche; je nachdem, ob an der X-Box gewonnen oder verloren wurde, ließen die Wände nahezu erzittern
Die neuste Freizeitaktivität der Brüder, Läzar mit eingeschlossen, ließ keinen Strauch im Garten verschont, alles glich einem Schlachtfeld und Eliza hatte es längst aufgegeben, sich darum zu kümmern. Die Paintb allstrecke verlief nicht nur durch den Garten und selbst die Fenster waren nicht verschont geblieben. So waren auf der Rückseite die Rollläden den ganzen Tag verrammelt und verriegelt.
„Ey, du Penner, das ist unfair!“, schrie Läzar, als Isaac über ihn hinweg flog und den Ball an sich riss.
„Hab ihn“, erwiderte Isaac und griff nach dem letzten , der nicht in den See geschossen worden war oder in einem Baum steckte.
„Imre, hast du Nachschub?“, fragte Istvan, der in diesem Augenblick aus dem See kletterte.
„Nee, wir haben jetzt ein Date“, antwortete Isaac stattdessen.
Als sie um die Ecke bogen, stand bereits ein
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