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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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ausgedehntes Verkehrsnetz, so als wäre die Metropole auf einem riesigen Termitenhügel errichtet worden. Man müsse schon mit einem besonders ausgeprägten Orientierungssinn ausgestattet sein, überlegte Tixu, um sich in
diesem Labyrinth zurechtzufinden, das bis ins Innerste des Planeten zu reichen schien.
    Sie kamen am Parkplatz des Personenairs an – ein ovales Flugzeug mit gewölbten, transparenten Seiten, dessen Motoren bereits brummten. Im Cockpit konnten sie Zorthias’ roten Haarschopf erkennen. Bilo Maïtrelly und seine Männer sprangen aus der noch gleitenden Kabine und liefen auf die bereits ausgefahrene Einstiegstreppe zu.
    »Beweg dich!«, rief der Françao Tixu zu, der es nicht eilig zu haben schien und noch in der Kabine saß. Tixu lief den anderen hinterher und verschwand im Bauch des Fluggeräts. Er setzte sich neben einen der Gardisten. Die Gangway rollte sich blitzschnell auf, die Tür schloss sich mit einem Klick, die Motoren heulten auf, und das Luftkissenfahrzeug löste sich vom Boden. Zuerst glitt es eine mit Geländern aus Metall versehene Rampe hoch, schwebte dann über dem Flughafen, auf dem Techniker in leuchtenden Overalls Fluggeräte warteten, und schoss dann steil nach oben. Zwei gigantische Flügeltüren öffneten sich und gaben den Weg in einen schwarzen, wie mit Milchzucker bestäubten Himmel frei.
    Der Personenair stieg weiter hoch und überflog die verbotenen, jetzt von Lichtkugeln schwach beleuchteten Viertel der alten Prougenstadt Matana.
    Maïtrelly stand im ovalen Türrahmen, der das Cockpit vom Fahrgastraum trennte. Die wechselnden bunten Lichter des Armaturenbretts spiegelten sich auf seinem kahlen Schädel und in seinem Gesicht wider.
    »Abeer Mitzo hat in Rajiatha-Na, am Rand der Wüste, einen Schlupfwinkel, der als ein Sandhügel getarnt ist«, sagte er. »Weil er einer unserer Stammkunden ist, hat er sich dieses Versteck eingerichtet, um dort seine Ruhe zu
haben. Und dorthin werden ihm auch die Leichen geliefert …«
    »Diese Tchiinen können sich doch sowieso nur noch mit Toten amüsieren!«, sagte einer der Gardisten und lachte anzüglich.
    Die anderen stimmten in das Lachen ein.
    Inzwischen hatte der Personenair die Stadt weiter hinter sich gelassen und war trotz der späten Stunde vielen anderen Luftfahrzeugen begegnet. Sie brachten die Kunden des Sklavenmarkts zu ihren privaten Deremats oder zu ihren in der Nähe der Reisebüros gelegenen Hotels am Rand der Wüste.
    Maïtrelly deutete auf eine Ansammlung von Lichtpunkten in der Ferne. »Siehst du das? Sif Kérouiq hat mit Hilfe der Camorre diese sogenannte ›verbotene Zone‹ installieren lassen, Aïnghaza Sana auf Altprougisch genannt. Sie bietet allen Reisenden höchste Sicherheit, damit auch weniger wohlhabende Leute an den Versteigerungen teilnehmen können. Eine kluge Investition, denn dieser Kundenkreis wurde immer größer und ist überdies zuverlässiger als die Reichen und Adeligen …«
    Tixu war derart angespannt, dass er dem Oranger nicht zuhörte, denn er fürchtete, sie könnten jeden Moment mit einem der anderen Luftfahrzeuge zusammenstoßen, die urplötzlich aus allen Richtungen in der Nacht auftauchten. Jedes Mal, wenn ein Crash drohte, änderte der Personenair rechtzeitig seine Richtung, doch Tixu zuckte dann immer zusammen und hob schützend die Arme vor sein Gesicht, obwohl er wusste, dass diese Geste sinnlos war.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, mein Junge«, beruhigte ihn sein Sitznachbar, ein altersloser Mann. »Diese Kisten sind alle mit einem Antikollisions-Radar ausgestattet.
Außerdem haben die Flieger der Françaos Vorflug. Die anderen müssen ihnen ausweichen. Also gibt es keinen Grund zur Sorge.«
    Tixu nickte, war aber nur halb überzeugt. Und er konnte sich nicht entspannen. Der Personenair überflog gerade eine mit Gestrüpp bewachsene und von Ruinen bedeckte Hügelkette. Dort hausten die Landstreicher, die ihn gefangen genommen hatten, arme Teufel, die er eher bemitleidete, als sie für ihr Tun verantwortlich zu machen.
    Bald hatten sie den Rand der Wüste erreicht.
    Die Vegetation wurde immer spärlicher. Zwischen Felsen, ockerfarbenem und rotem Sand wuchsen kümmerliche Sträucher und Kakteen in bizarren Formen. Am Horizont konnte Tixu die schroff gezackten Umrisse eines Gebirges erkennen, das diese trostlose Landschaft begrenzte. Zu seiner großen Erleichterung begegneten ihnen jetzt keine Luftfahrzeuge mehr.
    »Rajiatha-Na!«, verkündete Maïtrelly. »Haltet euch

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