Krieger der Stille
zusammen, damit seine Zähne nicht klapperten. Zorthias litt noch mehr, denn außer seinem Lendenschurz trug er nichts. Ein Schauer lief über seine Haut, und seine Fettschichten konnten ihn nicht schützen.
Die vier Gardisten spielten ihre Rollen als tchiinische Wachposten perfekt. In der Entfernung war die Täuschung nicht erkennbar. Maïtrelly verständigte sich mit ihnen dank einer infraroten Taschenlampe, deren Signale mittels eines codierten Systems nur von seinen Männern mit den Infrarotferngläsern entschlüsselt werden konnten.
Plötzlich wurde die Stille der Nacht von einem leisen Brummen durchbrochen. Drei erleuchtete Ovalibusse tauchten am Horizont auf, gefolgt von drei Personenairs.
»Haltet euch bereit!«, signalisierte Maïtrellys Taschenlampe.
Tixus Herz klopfte rasend schnell. Trotz der Kälte überlief ihn ein heißes Schaudern.
Die drei Ovalibusse setzten gleichzeitig in der Nähe der falschen Düne auf, wobei sie so viel Sand aufwirbelten, dass sich die vier verkleideten Gardisten unbemerkt aus dem Gesichtsfeld der Passagiere stehlen konnten.
Die drei Personenairs blieben etwa fünf bis sechs Meter über dem Boden in der Luft stehen. Sie sahen wie große Leuchtkörper aus, die mit unsichtbaren Ketten am Himmel befestigt waren. Ihre Motoren brummten leise. Wahrscheinlich warteten die Piloten auf die Erlaubnis, landen zu dürfen.
Die Gangways der Ovalibusse entrollten sich riesigen Echsenzungen gleich, bis zum Boden. Im Laufschritt stürmten grün gekleidete Tchiinen die Treppen hinunter und stellten sich im Kreis auf. Zu Maïtrellys großer Erleichterung schenkten sie den vier Wachposten keine Beachtung.
Jetzt erschien Abeer Mitzo. Mit der betonten Gelassenheit eines Mannes, der sich dank seines Reichtums alles erlauben kann, schritt er in die Mitte des Kreises. Die Nacht betonte sein satanisches Aussehen. Das aschfahle Gesicht mit den roten, schwarz umränderten Augen erinnerte eher an einen Vampir als an ein Wesen aus Fleisch und Blut. Er hob die Hand mit nachlässiger Geste.
Die drei Personenairs setzten in einem Wirbel aus Sand und kleinen Steinen auf. Sofort erschien die fette Visage des monströsen Glaktus in der Tür. Er trug über seinem pflaumenblauen Wallegewand ein kurzes Cape. Unter seinem Gewicht versank die Gangway einen guten Meter im Sand. Hinter ihm stolperten seine mit Kampfpulver benebelten Killer die Stufen hinunter. Mit irrsinnigen Augen starrten sie provozierend die Tchiinen an, bereit, beim kleinsten Zwischenfall zu den Waffen zu greifen.
Inmitten dieser widerwärtigen Bande ging Aphykit, taumelnd, barfüßig, frierend unter ihrem Hemd. Der kalte Wind peitschte ihr langes schimmerndes Haar. Es glänzte in der Dunkelheit: eine Flamme voller Leben, die einen
seltsamen Kontrast zu ihrem bleichen, reglosen Gesicht bildete.
Maïtrellys vier Gardisten hatten inzwischen andere Positionen eingenommen, um nicht in die Schusslinie zu geraten. Jetzt näherten sie sich der Gefangenen, die nun am Fuß der Gangway stand.
»Hier ist Eure Sklavin, wie vereinbart, Sieur Mitzo!«, keuchte Glaktus atemlos von zwanzig Metern Weg, den er eben notgedrungen zurückgelegt hatte, ein gefährliches Unterfangen für einen Mann seines Übergewichts. »Sie ist in perfekter körperlicher Verfassung …«
Er entnahm einer Tasche seines Capes eine kleine Phiole.
»Und hier habe ich das Serum, das sie noch zehn Jahre oder mehr am Leben erhalten wird. Vielleicht noch länger, wenn sie bei guter Gesundheit ist. Und sie wird absolut gefügig sein … und Eure ausgefallensten Wünsche befriedigen, wie sie auch immer sein mögen!«
»Du bist ein schamloser Lügner, Glaktus Quemil!«, fauchte Abeer Mitzo mit fiesem Lächeln. Dann öffnete er leicht den Mund und ließ kleine gelbe spitze Zähne sehen. »Hältst du mich für einen Godappi? Niemand überlebt die Behandlung mit Gefügigmacher länger als ein paar Monate.«
»Aber ich versichere Euch, dass mit diesem Serum …«
»Das ist nicht wichtig. Aber es würde mich sehr wundern, wenn dieses junge Mädchen die ihr zugedachte Behandlung länger als eine Woche überlebt. O ja … Denn ich habe mir für sie wegen ihrer edlen Abstammung und Schönheit eine kleine Spezialbehandlung überlegt … Als kleiner Junge hatte ich viel Spaß daran, teuren Puppen die Arme und Beine auszureißen … Ein unschuldiges
Vergnügen, findest du nicht?«, sagte er und lachte hämisch.
»Verfahrt ganz nach Eurem Belieben, Sieur Mitzo. Ihr seid der
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