Krieger der Stille
Eigentümer«, stimmte Glaktus kriecherisch zu. »Apropos, Besitzer … wenn Ihr mich bezahlt habt, dann …«
»Ihr Händler seid doch alle widerlich«, sagte Abeer Mitzo verächtlich. »Nicht nur, dass ihr lügt, ihr denkt an nichts anderes als an Geld.«
Auf eine solche Beleidigung hatten Glaktus’ Männer nur gewartet. Sie zogen ihre Waffen und richteten sie auf die Tchiinen, die sich wiederum kampfbereit machten.
Ein unheilvolles Schweigen senkte sich über die Wüste.
»Bewahrt Ruhe! Alle!«, befahl Abeer Mitzo, den dieser Einschüchterungsversuch sichtlich amüsierte. »Ich habe nicht die Absicht, auch nur einen Tropfen Blut wegen einer Million und ein paar Zerquetschten zu vergießen. Was bedeutet schon Geld? Nichts, außer, dass man sich von Zeit zu Zeit etwas Luxus gönnen kann …«
Er schnalzte mit den Fingern, und einer seiner Männer brachte ihm einen Minicomputer, um die finanzielle Transaktion zu regeln.
»Du kannst dir sicher denken, Händler, dass ich eine derartige Summe nicht cash bei mir trage. Ich gebe dir also eine zertifizierte Gutschrift, die du in jeder x-beliebigen Bank einlösen kannst.«
»Selbstverständlich, selbstverständlich«, sagte der dicke Menschenhändler unterwürfig und beugte sich vor, um mit gierigem Blick das Eintippen der Ziffern auf dem Computer zu verfolgen.
»Feuer!«, befahl Bilo Maïtrelly mit seiner Taschenlampe.
Grelle Blitze durchzuckten die Nacht, und ein Hagel leuchtender Geschosse ergoss sich über die Tchiinen und Glaktus’ Söldner. Sofort breitete sich ein übler Geruch nach verbranntem Fleisch aus – und Panik unter den Überlebenden, weil sie mit dem Angriff nicht gerechnet hatten. Die erfahrenen Kämpfer suchten schnell Schutz unter den Rümpfen der Flugzeuge. Die anderen stoben in alle Richtungen auseinander, stolperten über Leichen oder erschossen sich gegenseitig. Glaktus quetschte sich so gut es ging unter den Bauch eines Personenairs, wo bereits ein paar seiner Totschläger und Abeer Mitzo kauerten.
Maïtrellys vier Gardisten nutzten die Gelegenheit. Sie liefen zu der Syracuserin, während ihr Leibwächter versuchte, sie unter der Gangway in Sicherheit zu bringen. Eine todbringende Salve zerfetzte sein Gesicht. Er ließ die junge Frau los und stürzte zu Boden. Einer der Gardisten packte Aphykit, warf sie sich über die Schulter und rannte aus der Schusslinie. Die drei anderen deckten seinen Rückzug durch eine wilde Schießerei.
»Zorthias! Starte den Personenair! Schnell!«, rief der Françao.
Inzwischen hatten Glaktus – fast wahnsinnig vor Wut und Angst – und Abeer Mitzo – eiskalt und wohlüberlegt – die Verteidigung organisiert. Ihre Männer schossen auf die drei Gardisten, und zwei von ihnen fielen.
»Herrgott noch mal!«, brüllte der unter dem Fahrwerk eingeklemmte Glaktus. »Schießt nicht auf die junge Frau! Kapiert? Ihr darf nichts passieren!«
Schon fünfzehn verbrannte Leichen lagen im Sand. Durch den ständigen Beschuss gerieten auch die Flugzeuge in Brand. Sie bildeten keine sichere Deckung mehr.
Inzwischen hatte der Gardist, der die Syracuserin trug, die Hälfte der benachbarten Düne erklommen. In dem weichen Sand kam er nur mühsam voran. Auch der dritte Gardist war getroffen worden. Er lag am Fuß des Hügels, Hals und Nacken verbrannt. Doch er wurde weder verfolgt noch beschossen, aus Furcht, seine kostbare Last zu treffen.
»Er wird uns entkommen«, zischte Abeer Mitzo. »Worauf wartest du noch? Schieß endlich!«
Glaktus’ Killer, an den die Worte gerichtet waren, suchte verzweifelt nach seinem Chef. Aber er konnte ihn nirgendwo entdecken.
»Das darf ich nicht. Wenn ich sie treffe …«
»Idiot! Ich zahle, was auch immer passiert. Sogar wenn du das Mädchen abknallst. Los, schieß! Ich zahle.«
Der Killer stand auf, und den Metallkolben seines Bauchtöters fest gegen seine Schulter gepresst, zielte er langsam. Der Lauf spie einen weißen Blitz aus, der den Gardisten in den Rücken traf und seine Wirbelsäule zerschmetterte. Er stieß einen markerschütternden Schrei aus, ließ Aphykit fallen und sackte in sich zusammen. Die junge Frau rollte den steilen Hang hinunter und blieb vor Schreck wie betäubt liegen.
Das war zu viel für Tixu. Er entriss Maïtrelly das Nachtsichtglas und suchte damit fieberhaft die Dünen ab. Als er die Syracuserin im Visier hatte, sah er, dass sie im Gesicht blutete. Einen Moment glaubte er, sie wäre tot. Doch nein, sie lebte. Denn ihr Hemd hob und
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