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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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aus den Gehirnen der Scaythen kam, die die Gedankenschützer ersetzt hatten. Tod durch Denken … Möge die Kirche des Kreuzes uns gnädig sein! Automatisch und ohne zu wissen, was er tat, stand er auf und strebte, einem Schlafwandler gleich, dem Ausgang zu.
    Zwischen den Scaythen und den Pritiv-Mördern sanken die Höflinge wie tote Fliegen zu Boden. Artuir stieg über umgeworfene Sessel und Leichen. Ohne bewusst gehandelt zu haben, stand er vor der Tür und drehte sich noch einmal um: Nicht einer der geladenen Gäste von Tist d’Argolon lebte noch.
    Außer einem Menschen: er selbst.
    Er war darauf gefasst, gleich durch einen Todesgedanken oder durch eine Wurfscheibe der Söldner getötet zu werden, doch nichts geschah, als er aus dem Saal schritt. Also fragte er sich, ob es nicht sein Geist sei, der den Flur entlangging.

    Da hörte er plötzlich eine Stimme hinter seinem Rücken: »He, du da!«
    Artuir drehte sich um und sah einen schwarz gekleideten Söldner mit ausgestrecktem Arm durch die Tür treten.
    »Was hast du hier verloren?«, sagte der Söldner. Seine Stimme klang wegen der schwarzen Maske dumpf.
    »Ich bin Artuir Boismanl, Tuchhändler meines Zeichens«, antwortete Artuir spontan. »Tist d’Argolon hat mich in sein Haus bestellt, weil er etwas bei mir bestellen wollte. Ich sollte nach dem Ende der Versammlung zu ihm kommen …«
    »Er wird nie wieder irgendetwas bestellen!«, sagte der Söldner, und die runde Wurfscheibe in dem an seinem Arm befestigten Mechanismus blitzte auf.
    Artuir schloss die Augen, doch er konnte sich nicht an das für derartige Situationen passende Gebet erinnern.
    Da hörte er ein hohles, hässliches Lachen. »Hau ab! Aber schnell, ehe ich es mir anders überlege!«
    Das ließ sich Artuir nicht zweimal sagen. Er lief, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter, ohne auch nur einen Gedanken an den Lift zu verschwenden.
    Im Park begegneten ihm noch mehrere Pritiv-Mörder. Aber keiner beachtete ihn. Es war, als würde er nicht existieren.
    Dame Boismanl hatte recht gehabt: Der arme Artuir würde sich niemals Zutritt zu dieser Welt verschaffen können.

ELFTES KAPITEL
    Eine mächtige Schattenmacht ist der Tod,
Ein Sensenmann, der ohne Not
Sterbliche jeden Alters und Geschlechts
Niedermäht im Sturme des Gefechts.
Weil wir den Kampf verloren,
Wenn wir dem EINEN abgeschworen,
Zwingt er uns beim Verlassen unserer Hülle
Zur Heimkehr in die ewige Stille …
     
    Der Tod ist keine flüchtige Welle
Noch Fluss, Bach oder Quelle,
Nein, er ist die immerwährende Flut,
Die Tränenströme gebiert aus Trauer und Wut.
Der Tod ist das dunkle Antlitz der Illusion,
Ein Magier der Finsternis, der ohne Pardon
Uns in die Irre führt,
Damit wir den Weg beschreiten, der uns gebührt …
     
    Der Tod befreit den Irrenden aus seines Stolzes Gefängnis,
Sprengt dessen Ketten, erlöst ihn aus seiner Bedrängnis.

     
    Er lässt ihn vergessen Raum und Zeit
Bei seiner Reise in die Ewigkeit.
     
    Wenn wir von den Flügeln der Liebe getragen
An der Hand des Kreuzes uns in das Reich des Friedens wagen.
     
    Messaodyne Jhû-Piet

     
    I m fahlen Licht des aufgehenden Gestirns Salom zeichneten sich die Umrisse der Gebirgskette Grand Erg Brûlé scharf vom Horizont ab. Am noch nächtlichen Himmel verblassten die Sterne.
    Die Syracuserin schlief auf der Bank des Personenairs, sorgsam mit dem Jackett des Françao zugedeckt. Sie schlief friedlich. Glücklich und ängstlich zugleich, weil er einen neuen Fieberschub fürchtete, kniete Tixu vor ihr, eifersüchtig wie ein besessener Kunstsammler, der gerade ein begehrtes Objekt erworben hat, bewachte er die junge Frau, weil er ihre Schönheit mit niemandem teilen wollte. Diese Momente wollte er allein für sich haben, er gönnte den Wächtern keinen einzigen Blick.
    Das Flugzeug setzte allmählich zur Landung an, wie Tixu mit einem Blick durchs Bullauge feststellte, denn er erkannte das Dach der unterirdischen Basis der Françaos wieder.
    Bilo Maïtrelly überwachte das Landemanöver. Die Blinklichter des Instrumentenbretts tauchten Zorthias’ krause Löwenmähne in flammendes Orange, während er – sie waren jetzt nur noch in fünf Metern Höhe – die Koordinaten zur Landung eingab. Doch die automatischen Abdeckplatten öffneten sich nicht.
    »Was soll das?«, murrte der Prouge. »Dieser Mist funktioniert nicht.«

    »Probier’s noch mal!«, befahl Bilo Maïtrelly.
    Zorthias hämmerte wütend auf die Tastatur ein, und als das nichts

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