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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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nützte, schlug er verzweifelt auf seinen Oberschenkel.
    »Nichts zu machen. Das Scheißding funktioniert nicht. Und das gerade jetzt!«
    »Seltsam«, murmelte der Françao finster, griff nach seinem Fernglas und suchte die metallene Oberfläche ab. Da entdeckte er winzige Splitter um ein Relais, das in einem der Scharniere der automatischen Abdeckplatten versteckt war.
    »Steig auf! Steig auf! Das ist kein Defekt. Das ist eine Falle! Verdammt, steig auf!«
    Zorthias legte einen Hebel um, und die Motoren heulten auf. Ein brutaler Ruck ging durch die Maschine, und die Wächter verloren das Gleichgewicht. Sie fielen von der Bank auf Tixu, rollten durcheinander und stießen sich an der Trennwand zwischen Kabine und Cockpit. Tixu hatte sich auf die Zunge gebissen, sein Mund war voller Blut. Er warf einen Blick über die Schulter. Die Syracuserin war wach und sah ihn aus großen Augen verstört an.
    Der Personenair gewann endlich an Höhe. In der Kabine roch es brenzlig. Als er schneller wurde, schoss aus dem Dach der Basis ein grellgrüner Blitz hervor und traf die Pilotenkanzel. Sofort stank es überall verbrannt.
    »Scheiße! Dieser Mistkerl hat unsere zentrale Steuerung zerstört!«, schrie Zorthias.
    »Das kommt von unten rechts«, rief einer der Wächter.
    Die Motoren spien jetzt schwarzen Rauch aus, fingen an zu stottern und setzten nach einem letzten Röcheln komplett aus. In Schweiß gebadet und außer sich vor Wut betätigte Zorthias den Hebel für die automatische Landung.

    »Zieht eure Waffen!«, befahl Bilo Maïtrelly seinen Leuten. »Sowie ihr auf dem Dach gelandet seid, blende ich diese kleinen Spaßvögel mit meiner Laserlampe … Tixu, du bleibst mit dem Mädchen in der Maschine, bis wir diese Typen erledigt haben.«
    Der Personenair senkte sich langsam. Der Françao und Zorthias postierten sich – jeder in Begleitung von zwei Wachen  – rechts und links von der Tür, die sich jetzt ebenso langsam öffnete. Der Prouge umklammerte seinen Bauchbrenner, Bilo Maïtrelly seinen Laser. Der Boden kam immer näher, und die Anspannung wuchs ins schier Unerträgliche. Die Männer hatten nicht die geringste Ahnung, mit welchen Gegnern sie es zu tun bekommen würden.
    Sie hatten nur eine Gewissheit: Die wollten das Mädchen haben, lebend oder tot. Aphykit war nicht wieder eingeschlafen. Mit halb geschlossenen Augen wimmerte sie leise vor sich hin. Ihr Gesicht war bleich, und sie klammerte sich an der Bank fest.
    Plötzlich hatte Tixu Angst, sie zu verlieren. Er umfasste ihr Handgelenk, so fest, als wollte er sie für ewig an sich binden. Er fühlte ihren schnellen Puls unter ihrer zarten, glühend heißen Haut. Er spürte auch das Rasen seines Herzens. Ihre blaugrünen Augen mit den goldenen Sprenkeln sahen ihn an. Sie glichen Schmetterlingen.
    Ein zweiter grüner Blitz schoss durch die Kanzel und hinterließ zwei kreisrunde schwarze Löcher in der Bordwand, nachdem das grelle, drohende Licht erloschen war.
    »Davon lässt man sich besser nicht erwischen«, murmelte Bilo Maïtrelly. Dann sah er Tixu an und sagte, wie von einer dunklen Vorahnung ergriffen: »In der dritten Etage von Sar Bilo steht ein Deremat. Der Transfercode lautet: Vieil-Ange, eine Zusammenfassung der Worte
›Vieulinn‹ und ›Orange‹. Das bedeutet ›Alter Engel‹ und ist gleichzeitig eine sentimentale Erinnerung an unsere Heimat. Merk dir das! Vieil-Ange, und vergiss den Bindestrich nicht. Alles andere musst du alleine erledigen. Du bist doch Spezialist für Transfers, oder?«
    »Aber warum wollen Sie nicht …«, stammelte Tixu besorgt, weil der Françao plötzlich so ernst war.
    »Es hat mich glücklich gemacht, dich kennengelernt zu haben, mein Sohn …«, antwortete Maïtrelly.
    Er warf dem Jüngeren noch einen liebevollen Blick zu, dann drehte er sich abrupt um, weil er sich seine Rührung nicht anmerken lassen wollte.
    In dem Moment setzte der Personenair dank seines Luftschildes geräuschlos auf.
    »Jetzt!«, flüsterte der Françao.
    Die sechs Männer sprangen gleichzeitig. Der weiße Strahl der Laserlampe glitt hektisch über Boden und Fassaden, bis er schließlich vier grau gekleidete, weiß maskierte Männer und eine Gestalt in einem weit geschnittenen grünen Gewand erfasste. Weder Zorthias noch seine Wachen hatten Zeit, auf den Abzug ihrer Bauchbrenner zu drücken. Runde Scheiben zischten sirrend durch die Nacht und schlitzten ihnen die Kehlen auf. Dann war ein dumpfer Aufprall zu hören, als ihre Körper auf den

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