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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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metallenen Boden fielen.
    Tixu hatte alles beobachtet. Er stellte sich schützend vor die Syracuserin und rief dem Françao zu: »Kommen Sie zurück! Gehen Sie in Deckung!«
    Das war ein nutzloser Rat, weil von überall her diese grässlichen grünen Blitze aufzuckten. Aber ein anderer Gedanke kam ihm nicht.
    Bilo Maïtrelly warf seine Laserlampe weg und griff nach
Zorthias’ blutgetränktem Bauchbrenner. Sie hatten nicht die geringstes Chance gehabt. Ihm fielen Tixus Worte während ihres Essens gestern Abend ein: »Man ist gegen diese Typen machtlos, denn sie wissen im Voraus, was man plant …«
    Eine Scheibe bohrte sich in seine Schulter. Die Beine gaben unter ihm nach, und er fiel auf die Knie. Trotz seiner unerträglichen Schmerzen gelang es ihm, wieder aufzustehen. Sein Überlebenswille trieb ihn an. Er machte noch ein paar Schritte, taumelte und öffnete den Mund. Ein Blutstrom quoll hervor. Trotzdem schrie er.
    »Tixu! Tixu Oty! Du musst leben! Für mich! Für Orange!«
    Eine zweite Scheibe traf ihn am Schädel und trennte fast seinen Kopf vom Rumpf. Er stolperte gegen den enthaupteten Zorthias, seinen einzigen Vertrauten seit Sif Kérouiqs Tod. Nie wieder würde er seine Heimat, das Grüne Vieulinn sehen, doch sein langjähriges und oft unerträgliches Exil war nun zu Ende.
    Tixu war von Entsetzen und Panik ergriffen. Wie sollte er allein und ohne Waffen diesen fürchterlichen Gegnern entgegentreten? Die Syracuserin murmelte Unverständliches. Schweigen gebietend legte er ihr die Hand auf den Mund. Eine unnütze Geste, denn die grün gekleidete Gestalt wusste dank ihrer telepathischen Fähigkeiten, dass sie an Bord war. Ihr warmer Atem war wie eine Liebkosung seiner Hand. Tixu hätte sie am liebsten in die Arme genommen und geküsst, denn sie würden beide bald sterben. Doch sie ahnte nichts davon, sie sah ihn nicht einmal.
    Die weiß maskierten Männer liefen jetzt am Flugzeug entlang. Tixu konnte deutlich ihre Schritte auf dem metallenen Dach hören.

    Fast hätte er sich vor Angst in die Hosen gemacht. Er fühlte sich ohnmächtig und nicht in der Lage, das Rad des Schicksals noch einmal zu seinen Gunsten zu wenden. Der Echsengott hatte ihm einmal geholfen, doch nun schien er ihn verlassen zu haben.
    Warum hast du mir geholfen, das Mädchen zu retten, wenn du sie mir kurz darauf wieder nimmst?, fragte er sich. Ist das nicht noch grausamer?
    Ein heller Fleck wurde in der ovalen Türöffnung sichtbar. Eine Maske, ein grauer Overall … Vor den schmalen ovalen Bullaugen flammten Feuer auf. Am Ende des ausgestreckten Arms funkelten zwei Schienen: das tödliche Wurfgerät.
    Tixus Gedanken überschlugen sich. Er hätte gegen den Eindringling kämpfen müssen, aber er war wie gelähmt. Er versuchte verzweifelt, sich die Worte Kacho Marums ins Gedächtnis zurückzurufen:  … die Kraft, die Unbesiegbarkeit … Sein Kopf war benommen, und kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren.
    Der Mann mit der weißen Maske streckte den Arm nach Tixu aus. Der drückte die Hand der Bewusstlosen und sah sie ein letztes Mal an. Gleich würde er mit Bilo Maïtrelly im Jenseits vereint sein. Erst gestern hatten sich die beiden Oranger kennengelernt, und nun würden sie in derselben Nacht getötet werden, in der auf ihrem Planeten die zweitausendjährige Unabhängigkeit gefeiert wurde. Wegen einer Syracuserin, einer Unbekannten … Was für ein seltsames Schicksal!
    Er schloss die Augen und sofort fühlte er sich erleichtert. Er hatte das Gefühl, als ob nichts mehr von Bedeutung wäre. Er hörte einen längeren Pfeifton über seinem Kopf und machte sich darauf gefasst, dass ihm jede Sekunde
eine dieser Scheiben die Kehle durchschneiden würde. Nichts geschah. Er öffnete erstaunt die Augen. Der weiß maskierte Mörder war verschwunden. Und die Syracuserin lag noch immer auf der Bank. Auch sie lebte!
    Tixu fragte sich, ob er nicht träume. Vage nahm er draußen Bewegungen wahr, kroch zur Tür.
    Die kleine Gruppe der Weißmaskierten hatte sich in ein paar Metern Entfernung um den grünen Kapuzenmann geschart. Und dann streiften die weichen Saugnäpfe einer ohne Licht fliegenden Taxikugel das Dach des Personenairs. Die Pilotenkanzel wurde von einem grünen Blitz getroffen, der in der kleinen Maschine ein faustgroßes Loch hinterließ.
    Zwei Männer ließen sich aus der Taxikugel fallen und landeten auf dem Dach des Personenairs. Das kleine wendige Luftfahrzeug gewann unter dem Dröhnen wütend aufröhrender Motoren sofort wieder

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