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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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dämpft Eure Stimme! Viele Geier hier lauern nur auf eine Gelegenheit, Euch zur Folter durch das Feuer verurteilen zu können. Euch, Eure Tochter und Dame Alakaït … Enthaltet Euch jeglicher Gotteslästerung in der Öffentlichkeit. Kardinal Frajius Molanaliphül hat Euch bereits ohne Colancor erblickt. Allein das genügt, Euch zu verurteilen, und zwar ohne Rücksichtnahme auf Eure Herkunft. Doch solltet Ihr Euch verständnisvoll zeigen, wird Euch das Universum zu Füßen liegen …«
    Als sie den Mund öffnete und protestieren wollte, brachte er sie mit einer Geste zum Schweigen.

    »Sagt nichts, Madame. Ich sehe nur Traurigkeit in Euren schönen Augen. Jetzt will ich Euch nicht länger belästigen, denn die Staatsgeschäfte des neuen Reichs erfordern meine Anwesenheit. Sowie ich gegangen bin, werden Euch Eure Gedankenschützer wiedergegeben. Auf bald, Madame … Und vergesst nicht: Wenn Ihr wollt, dass Xaphit und Alakaït leben, müsst auch Ihr leben!«
    Er grüßte mit einem Nicken und ging.
    In dem breiten Außengang gesellten sich Menati Angs Gedankenschützer wieder zu ihm. Erst jetzt glaubte er sich vor der Scharfsichtigkeit des Konnetabels sicher und konnte gewissen Gedanken frei nachhängen. Und vor allem einen Gedanken weiterverfolgen: Wie kann ich mich einer Person entledigen, die immer lästiger wird? Wie kann ich Pamynx eliminieren?

DREIZEHNTES KAPITEL
    Folgendes trug sich vor langer, sehr langer Zeit zu … Nach dem Dritten Großen Ende, nach der nuklearen Pest, und nachdem Mutter Erde fast alle ihre Kinder verschlungen und die meisten Überlebenden sich gegenseitig umgebracht hatten und nur noch eine Handvoll Menschen übrig geblieben war … Die einen, halb verhungert, erstürmten die befestigten Städte, in die die anderen geflohen waren. Sie fraßen sich gegenseitig auf. Die restlichen Überlebenden, dreckig und verwundet, flohen; flohen aus ihren in Asche liegenden Städten, flohen den Krieg, flohen die von der nuklearen Pest kontaminierten Menschen, oder sie flohen vor dem Wahnsinn … Hinter sich ließen sie ihre überschwemmten und bebenden Länder, ihre Lavaströme, ihre Blutströme … Die einen bestiegen gigantische Raumschiffe und machten sich auf die Suche nach einer anderen Welt im Universum, wo sie auf anderen Gestirnen siedelten und eine neue Menschheit schufen … Aus Platzmangel mussten die anderen bleiben.
    Von denen rede ich, von jenen, die im Hymlyas-Gebirge Zuflucht suchten, und aus Terra Mater ein Eden machten. Und während die alte Welt verbrannte, lernten jene, mit der Materie zu sprechen. Sie verwarfen alle Dogmen, alle heiligen Texte und Gesetze und verjagten die Priester. Und die Materie beugte sich ihren Wünschen. Sie mussten nicht mehr arbeiten: Die Bäume trugen Früchte in Hülle und Fülle, Pflanzen und Tiere gediehen prächtig, eine Erntesaison folgte der andern, das Kristall des Felsgesteins verwandelte sich in Häuser, in Dörfer, in Städte im Zentrum des Lichts …

    Und sie lernten, mit den fliegenden Steinen zu sprechen. Es genügte, einen Stein zu bitten, sie zu transportieren. Sie setzten sich auf seinen rauen Rücken, und er erhob sich still in die Lüfte, flog höher als jene Vögel, die man Adler nennt, höher noch als die Wolken. Die nie ermüdenden Steine flogen über Ebenen, über Ozeane, über Flüsse und Ströme. Auch Kinder flogen auf den Steinen reitend: Dabei drohte ihnen keine Gefahr, weder hinunterzufallen noch sich zu verirren, denn die Materie wachte wie ein Vater über sie.
    Das war eine gesegnete Zeit, wo jeder den ihm gebührenden Platz einnahm. Wie lange währte sie, diese Zeit? Ich weiß es nicht, weil ich mir nicht sicher bin, ob diese Menschen einen Zeitbegriff hatten. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie starben …
    Die Asche der Vulkane bedeckte nach und nach die gesamte Oberfläche Terra Maters, und neues Leben entspross dem fruchtbaren Schoß der Erde. Pflanzen wuchsen, und ihre Wurzeln und Blätter trugen zur Heilung der nuklearen und chemischen Pest bei. Die Wunden schlossen sich …
    Doch dann wurde das Bergvolk erneut vom Wahn ergriffen.
    Eines Tages brach Streit zwischen zwei Kristallstädten aus. Grund des Zwists war ein Feld mit fliegenden Steinen, genau zwischen den zwei Städten gelegen … Von jeder der beiden Städte wurde der Besitz dieses Feldes beansprucht. Das war töricht: Wer kann behaupten, ihm gehöre die Luft, die Erde, das Feuer, das Wasser?
    Ich vermute, dass sich in diesem Augenblick die Priester

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