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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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Luxus erlauben, einer schönen Syracuserin einen Dienst zu erweisen, selbst wenn sie ihn ärgerlicherweise für einen Idioten hielt. Und dann war diese Geschichte vom Universum-retten-müssen  – vor wem?, von wem? – wesentlich interessanter als alle Hirngespinste der Optalium-Sucher.
    »Sie wissen es hoffentlich zu schätzen, dass ich ein großes Risiko eingehe, wenn ich eine Deremat-Reise so billig verkaufe …«
    Tixu war besiegt, aber als schlechter Verlierer wollte
er, dass seine Geste gewürdigt wurde, die heroische Geste eines zwielichtigen Angestellten, der beherzt seine ganze Karriere für das Lächeln einer schönen Frau aufs Spiel setzt.
    Da die Syracuserin jedoch nicht das geringste Zeichen der Bewunderung erkennen ließ, senkte er den Blick.
    »Also haben wir für achttausend Eier das Vergnügen einer doppelten Expedition: Sie zum Planeten Roter-Punkt und ich geradewegs in die Schei… in eine scheußliche Situation. Ich kann Ihnen Ihre Abdrücke abnehmen, aber das ist eigentlich egal …«
    Die blau-grün-goldenen Augen der Syracuserin strahlten. Ein bezauberndes Lächeln umspielte ihren Mund. Tixu musste an eine sich öffnende Blüte denken und fragte sich flüchtig, wie lange es her war, dass er zum letzten Mal eine Frau geküsst hatte. Denn die schlaffen Münder der Kneipenhuren luden nicht zu leidenschaftlichen Küssen ein.
    »Wann kann ich reisen?«
    »Sobald Sie die notwendigen medizinischen Formalitäten erledigt haben. Sehen Sie die Kabine da drüben? Befolgen Sie nur die Anweisungen auf dem Monitor. Sollte das automatische Prüfgerät nicht positiv reagieren, kann die zellulare Wiedergeburt nicht stattfinden. Welche Bedeutung auch immer Ihre Reise für unsere hochgeschätzte Konföderation haben mag …«
    Doch die Syracuserin hörte nicht mehr zu und begab sich leichtfüßig zur Kabine. Der Oranger gab den Code für das Prüfgerät ein, und die verglaste Tür der Kabine öffnete sich.
    Tixu hatte das Gefühl, einen Riesenfehler gemacht zu haben. Nicht nur, weil Unregelmäßigkeiten bei Deremat-Reisen
intern als schwere Verstöße betrachtet und geahndet wurden, sondern auch, weil er strafrechtlich belangt, als Raskatta klassifiziert und auf den Index gesetzt werden konnte. Er verfluchte seine Dämlichkeit: Er hatte sich wie der letzte Paritole  – mit diesem verächtlichen Namen bezeichneten alle Syracuser die Bewohner der übrigen registrierten Welten – an der Nase herumführen lassen.
    Gleichzeitig war er so glücklich wie ein kleiner Junge. Glücklich, mit dem ganzen Mist aufhören und alle Regeln über Bord werfen zu können. Und glücklich, dass endlich sein Denken und Handeln wieder übereinstimmten.
    Die roten Lämpchen des Prüfgeräts erloschen eines nach dem anderen. Ein grünrotes Dreieck blinkte rechts auf dem Bildschirm: Die Reisende war physisch in der Lage, die Dematerialisation und Rematerialisation ihrer Zellen und ihrer DNA unbeschadet zu überstehen. Das Resultat enttäuschte Tixu, denn jetzt konnte er seine Zusage nicht mehr rückgängig machen. Doch diese junge, für ihn unerreichbare Frau hatte seltsamerweise ein Gefühl wiedererwachender Vitalität in ihm ausgelöst. Sie erinnerte ihn an jene Feen aus den alten Märchen der Oranger, die Wüsten in fruchtbare Landschaften verwandeln. Auch wenn sie aus einer fernen Welt kam, so fern, wie die Welten des Zentrums von den Marken waren, hatte sie den ersten Sonnenstrahl in seine immerwährende Nacht gebracht.
    Kurz darauf stand sie wieder vor seinem Schreibtisch. Eine kaum sichtbare graublaue Aura umgab sie: Sie hatte die Kabine zu früh verlassen, noch ehe das Prüfgerät seine Lichtfelder ausgeschaltet hatte. Sie musste wirklich in Eile sein.
    »Ist alles bereit?«
    »Fast«, antwortete Tixu widerwillig. »Wir müssen nur
noch … die … Zahlungsmodalitäten regeln … Ja, sprechen wir von regeln. Denn so ist es einfacher.«
    Der schwarze Humor dieses verzweifelten Mannes, der gerade dabei war, alles zu verlieren, ließ die schöne Syracuserin kalt. Aus einer Innentasche ihres Capes holte sie ein mit Rubinen besetztes Täschchen hervor.
    »Ich gebe Ihnen alles. Das ist syracusisches Geld. Ich hatte leider keine Zeit, es in die Standardwährung zu wechseln. Bitte, zählen Sie nach. Es müssen achttausend Einheiten sein.«
    »Das ist nicht nötig. Ich vertraue Ihnen«, sagte der Oranger.
    Auf etwas mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an. Im Gegenteil, es gefiel ihm, denn er hatte schon immer auf

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