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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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dem Bett und verließ seine dreckige Bude. Auf dem Weg am Empfang vorbei murmelte er eine unhörbare Entschuldigung in Richtung des beleidigten Troblossers und betrat die Straße. Vom ewigen Regen, dem Wind und dem ständigen Halbdunkel genervt, ging er direkt zum Reisebüro.
    Selbst die wenigen Male, die Tixu morgens noch halbwegs nüchtern zum Dienst erschien, strengte er sich kaum an. Sein einziges Bestreben bestand darin, nicht die automatische globale Kontrolle auszulösen und somit die unverhoffte Inspektion eines Inspobots zu provozieren. Deshalb war pünktliches Erscheinen sein oberstes Gebot. Sonst wäre er fällig gewesen.
    Er drückte auf den Knopf seines persönlichen Vibroaktivators, den er aus einer Jackentasche hervorgekramt hatte
und das knisternde bläuliche Magnetfeld verschwand. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und gab den Geheimcode für die Öffnung des Deremats ein – ein altmodisches, ja veraltetes Gerät –, das dem Reisenden als Zugabe ein paar Unannehmlichkeiten bescherte, die das Intergalaktische Transportunternehmen bei seinen Werbesendungen in der Bullovision nie erwähnte.
    Dann platzierte Tixu seinen massigen Körper in die bequemste Lage, verfiel in seine gewohnte Apathie und vertiefte sich in die Betrachtung der Regentropfen, die auf der schmierigen Schaufensterscheibe herabrannen. Schließlich schlief er ein.
    »Hallo! Wachen Sie auf! Bitte!«
    Tixu hob den Kopf. Er hatte die automatische Türklingel nicht gehört. Doch er dachte sofort: Eine Syracuserin! Was macht eine Syracuserin hier in diesem verlassen Ort?
    Sie sah ihn mit ihren türkisfarbenen, mit Grün und Gold gesprenkelten Augen an. Ihre Augen erinnerten ihn an die der Musikvögel aus dem Land Organ, einer Provinz auf dem Planeten Orange – seiner Heimat –, die für ihre Vielfalt an Tieren berühmt war. Mit ihren feingliedrigen Händen drückte sie das Wasser aus ihren golden schimmernden Zöpfen, die unter der purpurroten Borte ihrer weißen Kopfbedeckung hervorschauten. Sie trug ein weites Cape aus changierendem Stoff, das auf der Brust von einer einfachen Brosche aus rosa Optalium zusammengehalten wurde. Ihr Teint war von unwirklicher Blässe, ihre Gesichtszüge waren von auserlesener Schönheit, und ihr sinnlicher Mund war weiß geschminkt. Ihre ganze Haltung und ebenso der leicht arrogante Blick verrieten die Syracuserin.
    Tixu war einen Moment wie erstarrt. Dann erwachte
er abrupt zum Leben. Er richtete sich in seinem Sessel auf, zupfte an seinem Hemdkragen, fuhr sich durch sein wirres Haar, glättete seine Uniformjacke, zog seinen Gürtel hoch und versuchte, wenn auch vergeblich, etwas Ordnung in das Chaos auf seinem Schreibtisch zu bringen …
    Dann übte er sich in einem Lächeln, hatte aber das unangenehme Gefühl, dass er eher einem Weißen Olphel glich, einem jener gezähmten Affen, die die Leute wegen ihrer Grimassen liebten.
    »Hm, eh … guten Tag. Was wünschen Sie?«
    »Ich möchte eine Reise buchen, was sonst?«, entgegnete die schöne Kundin ironisch. »Sie verkaufen doch Reisen, nicht wahr? Oder habe ich mich geirrt …«, sagte sie mit einem derart warmen und melodischen Timbre in der Stimme, dass Tixu ihre Worte wie Stöße in den Solarplexus empfand.
    Wie die meisten Syracuser konnte sie ihre Stimme präzise auf eine bestimmte Stelle lenken.
    »Hm … ja … natürlich. Ja … Reisen …«, stammelte er verwirrt und kurzatmig. »Hm… vielleicht möchten Sie sich setzen?«
    »Sehr gern. Aber wo?«
    »Entschuldigen Sie … Ich bestelle sofort einen Stuhl …«
    Schon wieder hatte Tixu eine der Grundregeln der Airain-Charta ignoriert ( Kein Kunde darf im Stehen beraten werden.) Er hatte sogar vergessen, dass die Sessel mit Auotriebkraft überhaupt existierten.
    Mit hochrotem Gesicht drückte er auf eine Taste des Leuchtpults. Ein unbeschreiblich hässlicher Lichtsessel rollte knirschend aus einem Wandschrank in Richtung der Kundin. Sie musterte die Staubschicht auf dem Luftkissen.

    »Vielen Dank, aber ich bleibe lieber stehen. Wenn ich richtig informiert bin, bieten Sie auch Reisen durch De-und Rematerialisation an.«
    »Ach, Reisen mittels des Deremats? Hm … ja … natürlich tun wir das. Denn wie Sie wissen, oder vielleicht wissen Sie es auch nicht, befinden Sie sich in einem Reisebüro des InTra, des bedeutendsten Transportunternehmes des bekannten und unbekannten Universums. Also frage ich Sie: Wo würden Sie eine Deremat-Maschine finden, wenn nicht hier?«
    Tixus war

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