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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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das könnte klappen«, murmelte Babsée, wenig überzeugt. »Daran habe ich auch schon gedacht.«
    Tixu beugte sich über den Schreibtisch und bohrte seinen Blick in ihren. »Würdest du das für mich tun?«
    Die junge Frau wandte den Blick ab und schwieg. »Herrgott noch mal!«, explodierte sie plötzlich. »Du bist anscheinend immer noch so borniert wie früher! Ich habe dir doch gerade erklärt, dass der ganze Laden hier von der
Interlice kontrolliert wird. Alle Daten des Transfers, der Name des Passagiers, die DNA, der Bestimmungsort werden sofort den Bullen mitgeteilt.«
    »Dann muss man sie eben mit falschen Daten füttern«, schlug Tixu vor.
    »Leichter gesagt als getan. Du bist dann ja nicht mehr hier. Du bist ein Renegat. Hast du die Feuerkreuze gesehen? Jeden Tag gibt es in Duptinat mehr davon. Kannst du dir vorstellen, dass ich mich nicht auf einem dieser Dinger rösten lassen will? Das könnte aber passieren, wenn sie rausfinden, dass ich jemandem geholfen habe, heimlich auf den Planeten des Ordens zu reisen. Und zudem noch einem ehemaligen Kollegen! Ich weiß nicht, und ich will es auch nicht wissen, warum du dich derart tief in die Scheiße geritten hast. Aber aus redlichen Grünen tust du das sicher nicht. Stimmt’s?«
    »Ich verstehe«, sagte Tixu leicht enttäuscht. »Du willst deiner Karriere nicht schaden, deshalb darfst du nicht gegen die Regeln verstoßen … Aber eins musst du wissen: Die Feuerkreuze sind nur Häretikern vorbehalten …«
    Ein bedrücktes Schweigen entstand zwischen ihnen. Babsée blickte mit ihren haselnussbraunen Augen ziellos umher. Tixu erwartete keine große Hilfe mehr von ihr, aber er hatte ihr zu viel gesagt. Sie konnte wohl nicht mehr zurück, sie war zu einem Klon der InTra geworden, zu jemandem, für den die Interessen der Gesellschaft wichtiger als die eigenen Gefühle waren. Deshalb war er sehr überrascht, als sie plötzlich redete.
    »Ich muss jetzt die Kameras wieder aktivieren. Eine zweite Panne kann ich nicht gleich simulieren, das würde Verdacht erregen … Und du kannst nicht hier bleiben. Jeden Augenblick könnte ein Kunde kommen. Also machen
wir Folgendes: Du gehst jetzt in die Stadt und kommst am frühen Nachmittag zurück. Dann löse ich eine neue Panne aus … und transferiere dich auf Selp Dik. Irgendwie werden ich in meiner Kundenkartei schon eine passende Identität für dich finden … Rendez-vous um neunundzwanzig Uhr Lokalzeit. Und jetzt geh, sonst bereue ich noch diesen Schwachsinn.«
    Tixu sah seine ehemalige Geliebte lange prüfend an. Ihr Blick war noch immer unstet und verriet den inneren Kampf. Doch er wusste nicht, wie dieser Kampf ausgehen würde. Damals waren sie sich nahe gewesen, er hatte sie begehrt, geküsst, gestreichelt, war in sie eingedrungen. Vielleicht erinnerte sie sich an diese glücklichen Momente. Von Zweifeln gequält, beschloss er trotzdem, ihr im Namen dieser einstigen Zuneigung zu vertrauen.
    »Danke, Bab. Bis später dann«, sagte er deshalb.
    »Ja. Und vergiss nicht: um neunundzwanzig Uhr Lokalzeit.«
     
    Die meiste Zeit des Vormittags verbrachte Tixu zwischen den Menschen, die noch immer die über den Straßen hängenden Leinwänden anstarrten. Sie waren wie hypnotisiert von den Ereignissen und lauschten den endlosen Tiraden der neuen Würdenträger des neuen Kaiserreichs, die ständig von einem goldenen Zeitalter sprachen und eine Ära des Friedens und des Wohlstands verkündeten, die es in der Geschichte der bekannten und unbekannten Welten noch nie gegeben habe, was die Völker der ehemaligen Konföderation, diese korrupte und ungerechte Organisation, nun einsehen müssen.
    Der Muffi Barrofill XXIV. hielt eine bissige Schmährede gegen die Feinde der Kirche des Kreuzes. Die Kirche des
Kreuzes dulde keinerlei Abweichung, und die Geistlichkeit habe die Pflicht, Andersgläubige gnadenlos zu jagen und zu bestrafen …
    Tixu begegnete auch einer gemischten Patrouille aus Interlisten und Pritiv-Söldnern, die offen ihre Wurfgeräte trugen. Ihm wurde flau im Magen, aber das Antra, die wachsame Schlange, entrollte sich und beschützte ihn, sie verscheuchte seine Angst und verbreitete eine innere Ruhe und Gelassenheit.
    Gegen dreiundzwanzig Uhr musste er einen Pfannkuchenverkäufer fast anflehen, ihm etwas zu verkaufen. Der Mann knallte ihm verärgert eine halb durchgebratene Portion auf einen fettigen Holzteller und verfolgte dann fasziniert den weiteren Verlauf der Krönungsfeierlichkeiten.
    Der Silberkönig stand

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