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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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abweist, weil sie Euch nämlich
eigentlich, ohne es zu wissen zutiefst begehrt, Monseigneur.«
    »Unsinn!«, fauchte der Herrscher. »Das ist kompletter Unsinn! Erst heute Abend habe ich ihr gestattet, zu ihrem Vater zurückzukehren. Das geschah auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin, und widersprach dem ausdrücklichen Rat des Konnetabels.«
    »Und wenn Ihr heute Abend nun Dame Sibrit aufsuchen würdet, müsstet Ihr vielleicht zu Eurem Erstaunen feststellen, dass sie Euch mit offenen Armen empfängt …«
    »Woher wollen Eure sogenannten Freunde das denn wissen? Warum kennen sie die Gefühle Dame Sibrits? Wird sie nicht, wie wir alle, von den Gedankenhütern beschützt? Wäre alles andere nicht eine Missachtung des Ehrencodes?«
    »Sie haben nicht gegen den Code verstoßen, Monseigneur, falls Euch das Sorgen macht. Nur ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten der Wahrnehmung erlaubten ihnen derartige Erkenntnisse. Und sie wollen Euch das mitteilen, weil sie Euch schätzen und Euch gleichzeitig damit wissen lassen, dass es Vorkommnisse gibt, die Pamynx’ Aufmerksamkeit entgehen. Würde dieses Experiment nicht den Beweis liefern, auf dem Ihr besteht?«
    »Als guter Kreuzianer war ich bisher der Ansicht, dass die Kirche derartige Praktiken missbillige, und dass Ihr, der Unfehlbare Hirte, mich rügen würdet, sollte ich das Bett mit einer Dame teilen. Ganz zu schweigen von dem Klatsch bei Hofe, sollte es bekannt werden.«
    »Dogmen gelten für die Höflinge und das gemeine Volk, Monseigneur, aber nicht für einen Souverän! Uns ist allein die Verbreitung des Wahren Wortes wichtig. Und weiterhin sind wir davon überzeugt, dass Ihr Euch unseren
Vorschlägen geneigt zeigt, sollte sich diese Angelegenheit, wie wir vorausgesehen haben, positiv entwickeln …«
    »Nun gut. So soll es denn sein. Ich stimme zu, Eure Heiligkeit«, sagte Menati Ang atemlos. »Ich werde mir also mit Gewalt Zutritt zu ihrem Schlafgemach verschaffen. Ich hoffe nur, Ihr habt die Konsequenzen bedacht, sollte ich nicht reüssieren. Ich wäre mein Leben lang blamiert, und Ihr … Ihr … Es ist Zeit, dass ich zu dieser Soiree der elegiaktischen Poesie aufbreche. Die Augen des ganzen Universums werden auf mich gerichtet sein. Begleitet Ihr mich, Eure Heiligkeit? Die wunder volle Artelit de Mesgom wird Gedichte rezitieren.«
    »Solltet Ihr es gestatten, Monseigneur, so möchten wir uns lieber in die Stille unseres bischöflichen Palastes zurückziehen. Dort wartet eine Menge Arbeit auf uns. Wir sehen uns morgen bei Tagesanbruch wieder. Dann könnt Ihr Eure Sünden beichten. Doch wie groß sie auch sein mögen, sie sind Euch bereits vergeben.«
    Barrofill XXIV. erhob sich mühsam aus seinem Sessel und ging mit den ihm eigenen Trippelschritten aus dem Salon, die seltsamerweise an einen Pfau erinnerten. Sofort folgten ihm seine Gedankenschützer, ein Wort, das seine Bedeutung verloren hatte! Aber sollten Harkots Nachforschungen in Dame Sibrits Kopf stimmen, hatte der Unfehlbare Hirte das Wichtigste gerettet: sein Leben.
    Der Inquisitor, der die Unterhaltung zwischen dem Kaiser und dem Oberhaupt der Kirche überwacht hatte, teilte das Ergebnis des Gesprächs sofort Harkot mit, der in einem der Vorzimmer von Dame Sibrit in aller Gelassenheit die weiteren Ereignisse abwartete.

ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    Habe ich dir schon gesagt, Geliebter mein,
Wie dankbar ich dir bin, weil du geöffnet
Die Türen meines Herzens, nicht immer rein?
     
    Wusstest du, dass ich ohne dich, Geliebter mein,
Mein Leben gelebt hätte im Kerker
Meines Verstandes, eng und klein?
     
    Darf ich dich erinnern, Geliebter mein,
Du besiegtest das Ungeheuer in mir;
Es war grausam und gemein.
     
    Ist dir bewusst, Geliebter mein,
Dass ich dank dir kann trennen
Die Wahrheit vom schönen Schein?
     
    Habe ich dir jemals, Geliebter mein,
Das Lied deiner Unschuld gesungen?
Ohne sie wäre mein Herz zersprungen.

     
    Kennst du, Geliebter mein,
Die Kraft meiner Liebe? Unendlich groß
Ergießt sie sich in des ewigen Meeres Schoß.
     
    Habe ich dir, Geliebter mein, dieses Lied jemals gesungen?
     
    Naïa Phykit zugeschriebenes Gedicht

     
    A uf der Insel der Monager hatte Tixu nach und nach jedes Zeitgefühl verloren. Nachdem Kwen Daël die Rückfahrt angetreten hatte, war er außerstande zu sagen, wie viele Tage und Nächte seitdem vergangen waren …
    So wie er es geahnt und auch dem Fischer gesagt hatte, war im offenen Meer ein Monager aufgetaucht. Der Wal hatte sich zu seiner ganzen

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