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Krieger der Stille

Krieger der Stille

Titel: Krieger der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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würde er immerhin eine Prämie erhalten.
    Und in Matana war das Überleben eine Kunst.

SECHSTES KAPITEL
    Jener Tag – oder jene Nacht, je nach den Welten –, als die Syracuser und ihre Verbündeten die Herrschaft über die Planeten der Konföderation von Naflin antraten, hat sich in das kollektive Bewusstsein als die Große Umwälzung eingeschrieben oder wird auch mehr oder weniger populistisch als Mentaler Staatsstreich, der Beginn der Schreckensherrschaft, der Terror der Inquisition, die Öffnung der Gehirne bezeichnet … Es gibt unendlich viele aufschlussreiche Bezeichnungen. Allen gemeinsam ist die Benennung des ungeheuren Drucks, den die Scaythen von Hyponeros auf den Zeitgeist ausgeübt haben …
    Der Umsturz war mit größter Sorgfalt vorbereitet worden. Von Syracusa aus waren die die scaythischen Inquisitoren, die Mörder der Pritiv-Sekte, die Offiziere der konföderalen Polizei und die Kardinäle der Kirche des Kreuzes mittels der Deremats der InTra, der größten Transportgesellschaft des bekannten und unbekannten Universums, an alle neuralgischen Punkte der Mitgliedsstaaten entsandt worden …
    In jeder Hauptstadt, in jedem Palast hatte man zuvor einen Einheimischen – oft ein Mitglied der Herrscherfamilie – damit beauftragt, die Invasion vorzubereiten, die Wachen kampfunfähig zu machen, die Pforten zu öffnen … Das Erfolgsgeheimnis lag in der Präzision und der Schnelligkeit ihrer Operationen …
    Die Zelebranten der lokalen Kulte, die Priester des Neunten Siegels, die Druiden, die Imas, die Kleriker, die Seher, die Feen und viele andere wurden auf
öffentlichen Plätzen an Kreuze gebunden und bei lebendigem Leib langsam verbrannt.
    Das Große Angreich wurde vom Großkonnetabel Pamynx, der durch ein in allen Welten verbreitetes Netzwerk in ständigem mentalen Kontakt mit seinen Untergebenen stand, von Venicia, der Hauptstadt Syracusas, aus geleitet, und von Seiner Heiligkeit, dem Muffi der Kirche des Kreuzes, der das Oberhaupt einer ungeheuer fanatischen Armee von Missionaren war. Sie hatten alles bedacht und waren auf alles vorbereitet … Auf alles?
    Geschichte des Großen Ang-Reichs,
Unimentale Enzyklopädie

    D ame Armina Wortling betrachtete vom Fenster des herrschaftlichen Schlafgemachs aus den fernen Horizont, an dem sich das fahle Licht der frühen Morgendämmerung abzeichnete. Darunter erhob sich die unendliche Gebirgskette des Planeten Marquisat, der die beiden Pole miteinander verband.
    Die Hauptstadt Duptinat, ein rieser Ballungsraum mit zwanzig Millionen Einwohnern, war noch nicht erwacht. Noch schliefen sie alle in ihren um unzählige achteckige Plätze gruppierten Kuppelbauten, die ein monotones blaugraues Meer bildeten, aus dem nur die barocken vielfarbigen Turmspitzen der marquisatischen Tempel hervorragten.
    »Madame, wenn Ihr Euch nicht erkälten wollt, kommt wieder zu mir ins Bett«, sagte Ariav Mohing plötzlich, und Dame Armina zuckte erschrocken zusammen. Sie drehte sich beschämt um.
    Der Kommandant der mahortischen Phalanx, Ariav Mohing, saß aufrecht in dem antiken, aus Holz geschnitzten Himmelbett. Sein Lächeln entblößte lange weiße Zähne. Das mauvefarbene seidene Laken hatte er über seinen muskulösen, behaarten Oberkörper gezogen. Gegen die allgemein herrschende Mode trug er sein Haar lang. Schwarze Locken umrahmten sein fein geschnittenes, schönes Gesicht mit den haselnussbraunen Augen.

    »Ich glaubte Euch schlafend«, flüsterte Armina ängstlich, als fürchte sie, den ganzen Palast zu wecken.
    »Die Wärme Eures Körpers ist so beruhigend, dass ich nicht darauf verzichten möchte. Und Ihr habt nicht das Recht, mir diese Gunst zu verwehren.«
    Er streckte die Arme einladend aus und das Bettlaken rutschte über seinen Bauch bis auf seine Oberschenkel.
    »Wie mir scheint, Ariav, betrachtet Ihr bereits das als Geschenk, was für mich eine Ausnahme ist und auch eine bleiben soll«, murmelte Armina bedrückt.
    »O nein. Das habe ich nicht vergessen. Gerade deswegen bitte ich Euch, mich zu wärmen. Denn diese Augenblicke sind zu selten und zu kostbar, um eine Sekunde davon zu vergeuden. Ich weiß, dass Ihr Euch um Euren Sohn Sorgen macht, aber er wird nicht schneller von Syracusa zurückkehren, wenn Ihr ihn am Fenster erwartet.«
    Doch Dame Armina rührte sich nicht, obwohl die frühen Morgenstunden zu Beginn des Herbstes frisch waren und die Witwe des Seigneurs Abasky Wortling unter ihrem purpurfarbenen, mit goldenen Bordüren besetzten Morgenmantel

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