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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gemacht – er hatte diese Kreaturen studiert, weil er herausfinden wollte, ob sie eine Religion besaßen. Jemand hatte ihm die Notizen wiederholt, damit er sie in den Kupfergeist einspeichern konnte. Natürlich hatte er auch das ganze Buch auswendig gelernt, doch eine so große Menge an Informationen, die unmittelbar in seinen Kopf …
    Da, dachte er plötzlich, als er die Notizen entdeckt hatte. Er sog sie aus dem Kupfergeist und füllte seinen Kopf mit dem Wissen.
    Die Körper der meisten Kolosse versagten, bevor sie das zwanzigste Lebensjahr erreicht hatten. Die älteren Kreaturen waren oft bereits zwölf Fuß groß und hatten einen untersetzten, kräftigen Körper. Doch nur wenige Kolosse lebten so lange – nicht nur wegen der Gefahr des Herzversagens. Ihre Gesellschaft – wenn man sie überhaupt so nennen konnte – war höchst gewalttätig.
    Plötzlich überwand Sazeds Aufregung seine Anspannung, und er berührte wieder sein Zinn, damit er besser sehen konnte. Er betrachtete all die menschenähnlichen blauen Wesen und versuchte eine bildhafte Bestätigung dessen zu bekommen, was er über sie gelesen hatte. Es war nicht schwer, Kämpfe zu entdecken. Rangeleien an den Feuern schienen normal zu sein, und bemerkenswerterweise fanden sie stets zwischen Kolossen von annähernd gleicher Größe statt. Sazed machte seinen Blick noch schärfer – wobei er sich krampfhaft an dem Baum festhielt, um die Übelkeit zu überwinden – und erhaschte nun einen ersten deutlichen Blick auf einen Koloss.
    Es war eine etwas kleinere Kreatur, die ungefähr sechs Fuß maß. Sie war wie ein Mensch gestaltet, hatte zwei Arme und zwei Beine, auch wenn der Hals kaum zu erkennen war. Das Wesen war vollkommen kahl. Sein seltsamstes Merkmal aber war die blaue Haut, die lose und in Falten am Körper herabhing. Die Kreatur wirkte wie jemand, der einmal ungeheuer dick gewesen war und dem man das Fett abgesaugt hatte, so dass nur die gedehnte Haut übrig blieb.

    Und … diese Haut schien nicht sehr gut mit dem Körper verbunden zu sein. Um die roten, blutunterlaufenen Augen des Wesens war sie eingesackt und enthüllte die Gesichtsmuskeln. Genauso war es um den Mund herum. Die Haut hatte sich etwa eine Handspanne unter das Kinn zurückgezogen, wodurch der Unterkiefer mitsamt den Zähnen vollkommen entblößt wurde.
    Es war ein Anblick, der einem den Magen umdrehte, besonders wenn einem bereits übel war. Die Ohren des Geschöpfs hingen tief herunter und schlotterten in Höhe des Kiefers. Die Nase war formlos und locker; kein Knorpel stützte sie. Die Haut hing sackartig von den Armen und Beinen des Wesens herab, und seine einzige Kleidung bestand in einem groben Lendenschurz.
    Sazed wandte sich von ihm ab und suchte sich für seine Studien ein größeres Geschöpf aus, das etwa acht Fuß maß. Die Haut an diesem Wesen wirkte nicht ganz so locker, doch auch hier schien sie nicht recht zu passen. Die Nase lag in einem seltsamen Winkel platt auf dem Gesicht, und der große Kopf hockte auf einem stumpfartigen Nacken. Die Kreatur sah einen ihrer Gefährten boshaft an, und auch hier saß die Haut um den Mund schlecht. Die Lippen schlossen nicht ganz; die Vertiefungen um die Augen waren zu groß, und die Muskeln darunter lagen frei.
    Wie … jemand, der eine Maske aus Haut trägt, dachte Sazed und versuchte seinen Ekel zu unterdrücken. Wächst nur ihr Körper, nicht aber ihre Haut?
    Seine Vermutung wurde von einer stämmigen, zehn Fuß großen Bestie bestätigt, die nun in die Gruppe trat. Die kleineren Wesen stoben vor ihr davon; sie ließ sich vor dem Feuer nieder, über dem mehrere Pferde brieten.
    Die Haut des größten Geschöpfes war so straff gespannt, dass sie bald reißen musste. Das haarlose blaue Fleisch klaffte an den Augen, den Mundwinkeln und den starken Muskeln auf dem Brustkorb auf. Sazed sah, wie kleine Rinnsale roten Blutes zwischen den Rippen heraustraten. Auch da, wo die Haut noch
nicht gerissen war, war sie ungeheuer straff gespannt. Nase und Ohren waren so platt, dass sie kaum noch von dem Fleisch um sie herum zu unterscheiden waren.
    Plötzlich erschienen Sazed seine Studien nicht mehr so akademisch. Die Kolosse waren in das Zentrale Dominium eingedrungen. Diese Wesen waren so gewalttätig und unbeherrschbar, dass der Oberste Herrscher gezwungen gewesen war, sie von der Zivilisation fernzuhalten. Sazed löschte seinen Zinngeist und hieß die Rückkehr seines normalen Sehvermögens willkommen. Er musste unbedingt nach

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