Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Wochenreise entfernt. Sazed bereute den Gebrauch nicht. Vielleicht hatte er auf die Toten in dem kleinen südlichen Dorf ein wenig überreagiert. Vielleicht gab es gar keinen Grund zu so großer Eile. Aber er hatte den Stahlgeist geschaffen, um ihn eines Tages zu benutzen.
    Er schulterte sein Gepäck, das inzwischen viel leichter geworden war. Auch wenn viele seiner Metallgeister klein waren, stellten sie zusammen doch ein beträchtliches Gewicht dar. Er hatte
beschlossen, die schwereren und weniger vollen nicht auf seine geschwinde Reise mitzunehmen. So wie den Stahlreif, der nun hinter ihm in der Asche zurückblieb.
    Inzwischen befand er sich eindeutig bereits im Zentralen Dominium. Er war schon an Falest und Tyrian, den beiden nördlichen Aschebergen, vorbeigekommen. Der Tyrian im Süden war kaum sichtbar: ein hoher, einsamer Gipfel mit abgeschnittener, geschwärzter Spitze. Die Landschaft war flach geworden; hier herrschten nicht mehr die fleckigen, braunen Kiefern vor, sondern gertenschlanke weiße Birken, wie sie auch um Luthadel herum vorkamen. Sie waren wie Knochen, die in Gruppen aus dem schwarzen Boden hervorwuchsen; ihre aschweiße Rinde war vernarbt und knorrig. Sie …
    Sazed blieb stehen. Er befand sich neben dem zentralen Kanal, einem der Hauptverkehrswege nach Luthadel. Im Augenblick fuhren keine Schiffe auf ihm. Reisende waren selten in diesen Zeiten, seltener noch als in den Tagen des Letzten Reiches, denn nun gab es viel mehr Räuber. Sazed war auf seiner eiligen Reise nach Luthadel einigen Banden davongelaufen.
    Nein, einsame Reisende waren selten. Armeen waren viel häufiger anzutreffen – und nach den mehreren Dutzend Rauchfahnen, die er vor sich in den Himmel steigen sah, würde er bald auf eine von ihnen stoßen. Sie befand sich direkt zwischen ihm und Luthadel.
    Ruhig dachte er nach, während niederfallende Ascheflocken ihn leicht umwehten. Es war Mittag; wenn diese Armee Späher besaß, würde es für Sazed sehr schwierig werden, sie zu umrunden. Außerdem waren seine Stahlgeister leer. Einer Verfolgung könnte er nicht mehr entkommen.
    Aber eine Armee, knapp eine Woche von Luthadel entfernt … Wessen Soldaten waren das, und welche Bedrohung stellten sie dar? Seine Neugier, die Neugier des Gelehrten, trieb ihn dazu, einen Aussichtspunkt zu suchen, von dem aus er die Truppen in Augenschein zu nehmen vermochte. Für Vin und die anderen war jede Information, die er beschaffen konnte, gewiss nützlich.

    Nachdem er seine Entscheidung getroffen hatte, suchte sich Sazed einen Hügel mit einer besonders dichten Birkengruppe auf dessen Kamm. Er lehnte sein Gepäck gegen einen der Stämme, zog einen Eisengeist heraus und füllte ihn. Er spürte das vertraute Gefühl des verminderten Gewichts und kletterte mühelos bis in die Krone des dünnen Baumes. Sein Körper war nun so leicht, dass es Sazed nicht viel Kraft kostete, ihn bis ganz nach oben zu ziehen.
    Als er in der Spitze hing, berührte Sazed seinen Zinngeist. Sein Blickfeld wurde wieder einmal an den Rändern verschwommen, doch durch seinen geschärften Sehsinn konnte er nun Einzelheiten in der großen Truppe erkennen, die vor ihm in einer Senke lagerte.
    Er hatte Recht gehabt; es war eine Armee. Aber sie bestand nicht nur aus Menschen.
    »Bei allen vergessenen Göttern …«, flüsterte Sazed und war so entsetzt, dass er beinahe den Halt verloren hätte. Diese Armee war auf ganz einfache und primitive Weise organisiert. Es gab keine Zelte, keine Wagen, keine Pferde. Nur Hunderte Lagerfeuer; um jedes scharte sich eine Gruppe.
    Sie waren tiefblau. Ihre Größe war höchst unterschiedlich; einige maßen kaum fünf Fuß, andere waren Riesen von zehn oder mehr Fuß. Sazed wusste aber, dass sie alle derselben Art angehörten. Es waren Kolosse. Diese Kreaturen, die entfernt an Menschen erinnerten, hörten niemals auf zu wachsen. Sie wurden immer größer, während sie alterten, bis ihr Körper zu groß für die Herzen wurde. Dann starben sie, getötet durch ihr ungeheures Wachstum.
    Doch bevor sie starben, erreichten sie für gewöhnlich eine beachtliche Größe. Und dann waren sie sehr gefährlich.
    Sazed sprang von dem Baum herunter und machte seinen Körper dabei so leicht, dass er sanft landete. Hastig durchsuchte er seine Kupfergeister. Als er den richtigen gefunden hatte, schob er den Reif auf den linken Oberarm und kletterte erneut auf den Baum.

    Rasch durchsuchte er den Index. Irgendwo hatte er sich Notizen aus einem Buch über die Kolosse

Weitere Kostenlose Bücher