Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
und Vernichtung nach sich ziehen. Schlecht ausgebildet oder nicht, von schwachem Charakter oder nicht, verspottet oder nicht – Ihr seid alles, was dieses Land hat. Ihr seid der König, Elant Wager.«
Elant schwieg eine Weile und sagte schließlich: »Ich … ich bin nicht sicher, ob du mir wirklich ein besseres Selbstwertgefühl schenkst, Tindwyl.«
»Es geht …«
Elant hob die Hand. »Ja, ich weiß. Es geht nicht darum, wie ich mich fühle.«
»Ihr dürft in Euch keinen Raum für Schuldgefühle haben. Akzeptiert, dass Ihr der König seid, daran nichts ändern könnt und die Verantwortung übernehmen müsst. Was immer Ihr tut, Ihr müsst Selbstvertrauen haben. Wenn Ihr nicht hier wäret, dann würde das Chaos herrschen.«
Elant nickte.
»Überheblichkeit, Euer Majestät«, erklärte Tindwyl. »Erfolgreiche Führer teilen ein gemeinsames Merkmal. Sie glauben,
dass sie bessere Arbeit als alle anderen leisten. Demut ist eine feine Sache, wenn man Eure Verantwortlichkeit und Pflichten bedenkt, aber wenn die Zeit kommt, eine Entscheidung zu treffen, dürft Ihr Euch selbst nicht in Frage stellen.«
»Ich werde es versuchen.«
»Gut«, sagte Tindwyl. »Dann können wir uns jetzt vielleicht einer anderen Sache zuwenden. Warum habt Ihr dieses junge Mädchen noch nicht geheiratet?«
Elant runzelte die Stirn. Das hatte ich nicht erwartet … »Das ist eine sehr persönliche Frage, Tindwyl.«
»Gut.«
Elant zog die Stirn noch krauser. Die Terriserin setzte sich erwartungsvoll und beobachtete Elant mit festem Blick.
»Ich weiß nicht«, sagte Elant schließlich, nahm in seinem Sessel Platz und seufzte. »Vin ist nicht wie … andere Frauen.«
Tindwyl hob eine Braue, und ihre Stimme klag etwas sanfter, als sie sagte: »Je mehr Frauen Ihr kennenlernt, Euer Majestät, desto deutlicher werdet Ihr sehen, dass diese Aussage auf sie alle zutrifft.«
Elant nickte wehmütig.
»Wie dem auch sei«, meinte Tindwyl, »die Dinge stehen gar nicht so schlecht. Ich will meine Nase nicht noch tiefer in Eure Beziehung stecken, aber wie wir schon besprochen haben, ist das äußere Erscheinungsbild sehr wichtig für einen König. Es ist unangemessen, dass Ihr eine Geliebte habt. Ich begreife, dass das beim Adel üblich war. Doch die Skaa wollen in Euch etwas Besseres sehen. Vielleicht schätzen sie die Monogamie so sehr, weil der Adel ein höchst ausschweifendes Sexualleben führt. Zumindest wünschen sich die Skaa, dass Ihr ihre Werte teilt.«
»Da müssen sie sich noch ein wenig gedulden«, sagte Elant. »Ich will Vin ja heiraten, aber bisher weigert sie sich.«
»Kennt Ihr den Grund dafür?«
Elant schüttelte den Kopf. »Sie … oft ergeben ihre Handlungen keinen Sinn.«
»Vielleicht ist sie nicht die Richtige für einen Mann in Eurer Position?«
Elant sah sie scharf an. »Was willst du damit sagen?«
»Vielleicht braucht Ihr eine Frau, die etwas kultivierter ist«, meinte Tindwyl. »Ich bin sicher, dass sie eine gute Leibwächterin abgibt, aber als Dame …«
»Das reicht!«, fuhr Elant sie an. »Vin ist genau die Richtige.«
Tindwyl lächelte.
»Was ist?«, fragte Elant.
»Ich habe Euch den ganzen Nachmittag hindurch beleidigt, Euer Majestät, und Ihr wart mir kaum gram. Dann habe ich Eure Nebelgeborene in einer milde geringschätzigen Weise erwähnt, und Ihr steht kurz davor, mich hinauszuwerfen.«
»Und?«
»Also liebt Ihr sie?«
»Natürlich«, sagte Elant. »Ich verstehe sie nicht, aber ich liebe sie.«
Tindwyl nickte. »Dann bitte ich um Entschuldigung, Euer Majestät. Ich musste mir sicher sein.«
Elant sah sie finster an, entspannte sich aber ein wenig in seinem Sessel. »Dann hast du mich also auf die Probe gestellt? Du wolltest sehen, wie ich auf deine harschen Worte über Vin reagiere?«
»Jeder, dem Ihr begegnet, wird Euch auf die Probe stellen, Euer Majestät. Es kann nicht schaden, wenn Ihr Euch langsam daran gewöhnt.«
»Aber warum machst du dir überhaupt Gedanken über meine Beziehung zu Vin?«
»Liebe ist nicht leicht für einen König, Euer Majestät«, sagte Tindwyl mit unüblich sanfter Stimme. »Ihr werdet noch feststellen müssen, dass Eure Zuneigung zu dem Mädchen größere Schwierigkeiten heraufbeschwören kann als alles, worüber wir bisher geredet haben.«
»Und das ist ein Grund, sie aufzugeben?«, fragte Elant hart.
»Nein«, versicherte ihm Tindwyl. »Nein, das glaube ich nicht.«
Elant schwieg und betrachtete die stattliche Terriserin mit ihren kantigen Zügen und der
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