Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
steifen Haltung. »Aus deinem Munde klingt das seltsam. Wie steht es denn jetzt mit den Pflichten und dem Erscheinungsbild eines Königs?«
»Manchmal muss man eine Ausnahme von der Regel machen«, sagte Tindwyl.
Interessant, dachte Elant. Er hätte nie vermutet, dass sie jemand war, der gelegentlich eine »Ausnahme« machte. Vielleicht ist sie doch etwas vielschichtiger, als ich angenommen habe.
»Wie gehen denn Eure Übungen mit Schwert und Duellstab voran?«, fragte Tindwyl.
Elant rieb sich den wunden Arm. »Gut, glaube ich. Aber …«
Er wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Einen Augenblick später trat Hauptmann Demoux ein. »Euer Majestät, ein Besucher aus Graf Cetts Armee ist eingetroffen.«
»Ein Bote?«, fragte Elant, während er sich erhob.
Demoux zögerte und wirkte verlegen. »Also … so ungefähr. Sie sagt, sie sei Graf Cetts Tochter, und sie will mit Weher sprechen. «
Er entstammte einer niedrigen Familie und heiratete die Tochter eines Königs.
Kapitel 21
D as teure Kleid der jungen Frau – aus leichter roter Seide, zu dem sie einen Schal und Spitzenhandschuhe trug – hätte ihr eine Aura der Würde verliehen, wenn sie nicht gleich nach vorn gestürzt wäre, als Weher den Raum betrat. Ihre hellen Haare, die so typisch für die Menschen aus dem Westen waren, hüpften auf und ab, und sie stieß ein freudiges Quieken aus, während sie Weher die Arme um den Hals warf.
Sie war vielleicht achtzehn Jahre alt.
Elant warf dem verblüfften Hamm einen kurzen Blick zu.
»Anscheinend hattest du Recht, was Weher und Cetts Tochter angeht«, flüsterte Elant.
Hamm schüttelte den Kopf. »Ich glaube es einfach nicht … ich meine, es war doch nur ein Scherz … weil es Weher war … aber ich hatte nicht erwartet, Recht zu haben!«
Weher besaß zumindest den Anstand, in den Armen der jungen Frau furchtbar unbehaglich zu wirken. Sie standen im Atrium des Palastes, an derselben Stelle, wo Elant den Boten seines Vaters empfangen hatte. Die vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster ließen das Nachmittagslicht herein, und eine Dienergruppe stand an der einen Seite des Raumes und wartete auf Elants Befehle.
Weher begegnete Elants Blick und errötete tief. Ich glaube, so habe ich ihn noch nie gesehen, dachte Elant.
»Meine Liebe«, sagte Weher, »vielleicht solltest du dich zuerst dem König vorstellen.«
Endlich ließ das Mädchen Weher los. Sie trat einen Schritt zurück und machte mit der Anmut einer Edeldame einen Knicks vor Elant. Sie war ein wenig stämmig und trug das Haar nach der Mode, die vor dem Zusammenbruch geherrscht hatte. Ihre Wangen waren vor Erregung gerötet. Sie war ein süßes Ding und offensichtlich für den Hof ausgebildet – genau die Art von Mädchen, der Elant in seiner Jugend aus dem Weg gegangen war.
»Elant«, sagte Weher, »darf ich dir Allrianne Cett vorstellen, die Tochter von Graf Aschwetter Cett, dem König des Westlichen Dominiums?«
»Euer Majestät«, sagte Allrianne.
Elant nickte. »Herrin Cett.« Er verstummte kurz und fuhr dann mit hoffnungsvoller Stimme fort: »Euer Vater hat Euch als Botschafterin gesandt?«
Allrianne zögerte. »Äh … er hat mich eigentlich nicht gesandt, Euer Majestät.«
»Oh, meine Liebe«, sagte Weher, zog ein Taschentuch hervor und wischte sich damit über die Stirn.
Elant sah zuerst Hamm und dann wieder das Mädchen an. »Vielleicht solltet Ihr das erklären«, sagte er und deutete auf die Stühle im Atrium. Allrianne nickte eifrig, blieb aber in Wehers Nähe, als sie sich setzten. Elant befahl einigen Dienern durch einen Wink, eisgekühlten Wein zu bringen.
Er hatte das Gefühl, dass er gleich etwas zu trinken brauchen würde.
»Ich ersuche Euch um Asyl, Euer Majestät«, sagte Allrianne rasch. »Damit will ich sagen, dass ich gehen musste. Weherchen muss Euch doch schon berichtet haben, wie mein Vater ist!«
Weher saß unruhig da, und Allrianne legte ihm eine liebende Hand aufs Knie.
»Wie Euer Vater ist?«, wiederholte Elant.
»Er ist so berechnend«, erklärte Allrianne. »So fordernd. Er hat Weherchen weggejagt, und ich musste ihm einfach folgen. Ich wollte nicht einen Augenblick länger in diesem Lager bleiben. In einem Kriegslager! Er hat mich, eine junge Dame, mit in den
Krieg geschleppt! Wisst Ihr, wie es ist, von jedem vorbeigehenden Soldaten lüstern angestarrt zu werden? Wisst Ihr, wie es ist, in einem Zelt leben zu müssen?«
»Ich …«
»Wir hatten nur ganz selten frisches Wasser«, fuhr
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